Corona bringt Kuriositäten
Dem Lockdown lassen sich durchaus komische Momente abgewinnen – mit einer etwas anderen Perspektive. Vier Beispiele zeigen das.
Niemand kann dem Lockdown gute Seiten abgewinnen. Nicht halbwegs, nicht ansatzweise und auch nicht beim besten Willen. Was also tun? Ruhe bewahren und ein bisschen Abstand zu manchen Begebenheiten einnehmen, die uns in unserem neuen Alltag jetzt immer wieder begegnen. Dann nämlich kann sich (mit etwas Glück) manches Dilemma wenigstens zu einer kleinen Kuriosität mausern – und wird dadurch gleich ein wenig erträglicher. Zum Beispiel auf den vier nachfolgenden brisanten Themenfeldern menschlicher Existenz.
Die Mobilität Es war zur Zeit unserer Quarantäne, in der nicht nur wenig, sondern nichts mehr ging. Die Quarantäne kam, wie wohl bei allen Betroffenen, überraschend. In Windeseile gab es viel zu klären und zu organisieren. Und in Zeiten der verordneten Immobilität gehörte die Frage nach dem Auto naturgemäß nicht dazu. Erst später. Wo steht eigentlich das Auto? Na, gleich vor dem Fenster. Praktisch, leider ohne Anwohner-Parkausweis. Seit Tagen. Vom Fenster konnte man das
Knöllchen-Sammeln verfolgen, bis der Schwager das Auto in die Tiefgarage setzte.
Die Kommunikation Die Digitalität macht ja so ziemlich alles möglich. So auch die Renaissance der guten alten Heimarbeit. Über mindestens 35 Plattformen wird seitdem kommuniziert, mal mit Bild, mal ohne, je nach Neigung der Teilnehmer. Dabei ist aber spannenderweise auch eine gewisse Archaik aus den Frühzeiten fernmündlicher Kommunikation zurückgekehrt, die man festmachen kann an Fragen wie: „Hörst du mich?“, Kommentaren wie: „Ich höre dich wirklich ganz schlecht!“Oder auch die finale schriftliche Benachrichtigung: „Bin aus der Leitung geflogen!“
Die Versorgung Das erste Problem jeder Quarantäne ist natürlich die Lebensmittelversorgung. Klar, Freunde springen ein und Verwandte sowieso, die unsere Bestellungen vor die Türe stellten, sich achtsam entfernten und uns dann von der anderen Straßenseite aus telefonisch über die Lieferung informierten. Aber auch dafür gibt es moderne Lösungen: Einkaufslieferanten mit lieblichem Namen, bei denen wir uns sofort anmeldeten. Das machten auch andere. Offenbar viele andere. Jedenfalls befinden wir uns auf der sehr herzlich kommunizierten Warteliste auf Platz 8743. Dafür wird man nett geduzt und mit total netten Ankündigungen von sogenannten Wartspaß-Geschenken bei Laune gehalten. In unserem Wartekorb sind inzwischen eine Prinzenrolle, ein Vitaminsaft und ein Liter Biomilch. Und wenn das Virus erst einmal besiegt ist, wird alles auch bestimmt zugestellt.
Das Miteinander Natürlich fehlt das Treffen mit lieben Menschen. Sogar den Plausch in der Teeküche (in der eigentlich immer nur Kaffee getrunken wird) beginnt man zu vermissen. Dafür gibt es in Lockdown-Zeiten allerdings häuslichen Ersatz. Gespräche im Treppenhaus mit den Nachbarn beispielsweise, die man vorher so gut wie gar nicht kannte und denen man bislang in der Regel auch nur bei der Übergabe geparkter Päckchen begegnete. Jetzt aber gibt’s Gespräche, zwar auf gebotener Distanz, aber immerhin. Zum Beispiel über den neuen Mitbewohner: einen jungen Mops, der mit jeder Woche Pandemie mopseliger wird.