Mit Chorgesang gegen den Corona-Blues
Der Rheurdter Frauenchor beschreitet technisch anspruchsvolle Wege, um nicht zu verstummen.
RHEURDT (akö) Im Jahr 1992 startete Liz Döhring ein besonders Projekt. Sie wollte einen reinen Frauenchor in Rheurdt gründen – mit Gospelgesang a capella, vierstimmig und ganz ohne Instrumentenbegleitung. Gesagt, getan: Anzeigen in den lokalen Zeitungen halfen dabei, dass schon bald rund 40 Frauen mit Begeisterung dabei waren. Man gab sich den Namen „Frauengospelchor Sound & Soul.“Im Jahr 2016 verabschiedete sich Chorleiterin Liz Döhring in den verdienten Ruhestand, der Diplom-Musikpädagoge Christian Wilke übernahm den Chor. Dies wurde zum Anlass genommen den Namen in „Sound & Soul der Frauenchor aus Rheurdt“zu ändern.
Auch kurz vor dem 30. Geburtstag ist der Frauenchor noch aktiv. „Aktuell singen 37 Frauen bei uns“, berichtet Vorsitzende Corinna Brune. „Wir sind zwischen 28 und 80 Jahre Jahre alt, auch einige Gründungsmitglieder sind noch singfreudig dabei.“Freundschaften seien entstanden, und es habe sich eine tolle Chorgemeinschaft entwickelt.
Natürlich ist auch an den Sängerinnen das Jahr 2020 nicht spurlos vorbeigezogen. „Unser letztes Konzert haben wir im Februar 2020 gegeben, anlässlich des Neujahrsempfangs
beim Bürgermeister“, erinnert sich Brune. Und auch wenn zwischendurch wieder geprobt werden konnte, sahen diese Zusammenkünfte anders aus als gewohnt. „Wir probten in der evangelischen Kirche in Rheurdt. Dazu hatten wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt: die hohen und die tiefen Stimmen. So konnten wir genügend Abstand halten. Unseren Platz haben wir nur mit Mundschutz verlassen, und es wurde durchgehend gelüftet.“Aber auch ungewöhnliche Orte wurden für die gemeinsame Probe gefunden. „Im Sommer durften wir im Kuhunterstand des Biolandhofes Frohnenbruch singen“, erzählt Brune und lacht: „Die Kühe waren etwas irritiert!“
Im zweiten Lockdown könnten aktuell aber überhaupt keine Proben stattfinden, bedauert die Vorsitzende. „Zum Glück haben wir aber einen jungen und hochmotivierten Chorleiter.“Dieser hat vor Weihnachten ein tolles Projekt ins Leben gerufen. Von den Sängerinnen wurden einzeln Ton- und Filmaufnahmen gemacht, diese wurden zusammengemischt, und es sind schöne weihnachtliche Videos entstanden, die über soziale Medien wie Facebook die Runde machten. „Diese Videos waren als Ersatz für das ausgefallene Weihnachtskonzert gedacht“, berichtet Brune.
Auf diese technisch anspruchsvolle Art und Weise wolle man nun auch weitere alternative Chorproben
durchführen. „Dazu bekommen wir Material von Christian Wilke, welches wir zuhause zunächst einüben können, bevor dann aufgenommen wird.“Dies sei zwar kein Ersatz für richtige Chorproben in der Gemeinschaft, aber würde trotzdem ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln und somit gegen den Corona-Blues wirken. „Wann wir wieder echte Konzerte geben können steht aktuell noch in den Sternen. Trotzdem freuen wir uns, wenn sich uns noch weitere Frauen anschließen möchten“, so Brune. Über Facebook @soundandsoul.frauengospelchor1992 kann man sich vorab ein Bild über den Chor machen. Weiter Auskunft gibt Corinna Brune unter Telefon 01578 2744976.