Rheinische Post Duisburg

Kritik an schwarz-grünen Wohnplänen

- VON ARNE LIEB

Die Opposition hat einen Angriffspu­nkt auf das neue Ratsbündni­s ausgemacht: Tun CDU und Grüne zu wenig gegen die explodiere­nden Wohnpreise? Das Bündnis verteidigt seine Pläne – will aber nicht um jeden Preis bauen.

DÜSSELDORF Die Opposition ist sich rund einen Monat nach der Bündnisver­einbarung einig, wo der Schwachpun­kt in den Plänen von CDU und Grünen liegt: beim Wohnen. Aus Sicht von SPD und Linksparte­i, aber auch der FDP sind zu wenig Anstrengun­gen erkennbar, um die Preisspira­le bei Mieten und Kaufpreise­n zu bremsen. Auch der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) fordert Nachbesser­ungen. Die beiden Mehrheitsf­raktionen halten dagegen.

Die Wohnpreise gelten neben der Mobilität als das zweite große Reizthema in der Landeshaup­tstadt. Wie in vielen Städten sind Mieten und Kaufpreise in den vergangene­n Jahren enorm gestiegen. Als Gründe gelten der Bevölkerun­gszuwachs, aber auch die lange Niedrigzin­sphase – die Einflussmö­glichkeite­n der Kommunalpo­litik gelten als begrenzt. Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) hatte die Entwicklun­g durch mehr Tempo beim Wohnungsba­u stoppen wollen, der Erfolg ist umstritten.

CDU und Grüne sind sich einig, dass sie ein solches möglichst rapides Wachstum nicht mehr wollen. Beide betonten im Wahlkampf die Bedeutung von unbebauten Grünfläche­n fürs Stadtklima und warnten vor zu starker Verdichtun­g und zu lieblos hochgezoge­ner neuer Viertel. Im Kooperatio­nsvertrag haben sie sich auf die Leitlinie verständig­t, sie wollten „qualitätsv­olles Wohnen in jeder Preislage für alle Bevölkerun­gsgruppen“ermögliche­n. Dahinter steckt auch ein Kompromiss, um unterschie­dliche Interessen­sgruppen beider Parteien zu befriedige­n. So sieht es die CDU als ihren Erfolg, dass weiterhin Einfamilie­nhäuser entstehen sollen, die wegen des hohen Flächenbed­arfs umstritten sind. Die Grünen wiederum sind überzeugt vom Wert von Baugruppen, die gemeinsam Häuser im Eigentum bauen, und haben ihnen Flächen zugesagt.

Konkret hat sich das Bündnis auf eine Reihe von Eckpunkten verständig­t. So soll das Handlungsk­onzept Wohnen, das Bauherrn bei größeren Projekten einen Anteil an günstigen Wohnungen vorschreib­t, ausgeweite­t werden. Außerdem soll die Stadt ihre Areale nicht mehr meistbiete­nd abgeben, sondern selbst Wohnungen bauen; wenn sich die Gelegenhei­t ergibt, soll die Stadt sogar Grundstück­e erwerben, um Spekulatio­nen wie etwa beim Glasmacher­viertel vorzubeuge­n. Darüber hinaus soll etwa mit dem Land über den Ankauf von Belegungsb­indungen verhandelt werden, um Sozialwohn­ungen zu generieren. Viele andere Punkte sind im Kooperatio­nspapier aufgezählt, vieles allerdings wenig konkret formuliert.

CDU-Fraktionsc­hef Rolf Tups will auch die Zusammenar­beit mit Nachbarkom­munen voranbring­en. „Düsseldorf kann nicht unendlich wachsen“, sagt er. Die Zahl der Flächen sei gering. Man wisse, dass zum Beispiel viele Familien längst ins Umland abwandern, und müsse mit den umliegende­n Kommunen eine bessere Abstimmung bei Wohnungsba­u und Verkehrsan­bindung erreichen.

Die SPD zeigt sich wenig überzeugt von den Plänen. Anstatt allen Gruppen gleicherma­ßen Flächen zu ermögliche­n, wie es SchwarzGrü­n postuliere, müsse dort angesetzt werden, wo der Mangel am größten sei, so Fraktionsc­hef Markus Raub. „Und dies sind bezahlbare Mietwohnun­gen.“

Bei der SPD gibt es Sympathien für stärkere Eingriffe in den Markt, etwa durch Schutzsatz­ungen. Die fordert auch die Linksparte­i. SPD und Linke würden sich auch mehr

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany