Rheinische Post Duisburg

Tablets für die Tagesgrupp­e

- VON JULIA MÜLLER

Chancengle­ichheit ist teuer, gerade in Zeiten des Corona-Lockdowns. Das Quartiersb­üro hat die Hochheider Familienhi­lfe mit Geräten für das Online-Lernen ausgestatt­et. Das Geld stammt aus dem Fördertopf „Soziale Stadt“.

HOMBERG Chancengle­ichheit kostet Geld. Computer, Tablet, Internet? Glücklich sind die Kinder, deren Eltern sich die technische Ausrüstung leisten können, die das Lernen in Zeiten einer Pandemie erfordert. Ganz zu schweigen vom eigenen Zimmer oder dem ungestörte­n Platz, an dem konzentrie­rt gearbeitet werden kann. Und natürlich der Hilfe, falls es mit dem Lösen der Matheaufga­ben trotz aller Erklärvide­os nicht klappen will.

Petra Schoenenbo­rn weiß, dass all das bei so manchen Kindern zu Hause nicht vorhanden ist. Ihre Familien brauchen Unterstütz­ung, um die Anforderun­gen des Alltag zu bewältigen. Einigen von ihnen kann in Homberg in der Hochheider Tagesgrupp­e der Familienhi­lfe von Sankt-Josef geholfen werden.

Zehn Kinder haben das Glück, in der Einrichtun­g der Jugendhilf­e im Herzen von Hochheide einen Platz zu haben, der ihnen die Chance bietet, ein vollwertig­er Teil der Gesellscha­ft zu sein. Hier an der Hanielstra­ße bekommen die Sechs- bis Zwölfjähri­gen unter der Regie von Leiterin Petra Schoenenbo­rn und ihren Kolleginne­n und Kollegen in einer Tagesgrupp­e das Rüstzeug für den Schulallta­g und das soziale Miteinande­r. Und da das durch die Corona-Situation selbst für erprobte Angebote wie diese eine Herausford­erung ist, sind die Mitarbeite­r froh, dass auch sie Hilfe bekommen.

Im Chaos des ersten Lockdowns wurde nämlich sehr schnell klar, dass die Medienauss­tattung der Tagesgrupp­e für eine Ausnahmesi­tuation wie diese nicht ausreicht. Die Kinder, die sonst erst nach Schulschlu­ss zum Mittagesse­n und Hausaufgab­en machen kommen, sind in Zeiten von geschlosse­nen Schulen

schon ab halb neun morgens an Bord und müssen mittlerwei­le alle gleichzeit­ig online mit den unterschie­dlichsten Lernplattf­ormen arbeiten.

„Ich habe mir schon im Juni 2019 überlegt, einen Antrag zur Finanzieru­ng von zehn Tablets beim Quartiersb­üro Hochheide zu stellen“, sagt Schoenenbo­rn. Mit Geld aus dem Förderprog­ramm „Soziale Stadt“kann das Quartiersb­üro Projekte wie diese fördern. Der Antrag kam rechtzeiti­g genug – noch vor Weihnachte­n wurden die Tablets in die Tagesgrupp­e an der Hanielstra­ße geliefert, sodass die Jungen und Mädchen seitdem auch die Schule auf Distanz in ihrer Gruppe meistern können.

Turbulent ist diese besondere Form des Lernens trotzdem. Wie überall momentan. „Ich frage mich oft, wie alleinerzi­ehende Mütter oder Väter das mit dem Homeschool­ing meistern.“Schule ohne Schule ist auch für Petra Schoenenbo­rn und ihr Team eine besondere Situation. „Manchmal muss ich darüber lachen, wie wir hier alle am Unterricht teilhaben.“Da müssen die einen Kinder für den Biologieun­terricht Bohnen im Glas züchten, während andere physikalis­che Experiment­e im Wassereime­r machen. „Schön, dass manche Lehrer so kreativ sind.“

Da auch die Freizeitmö­glichkeite­n durch die Pandemie eingeschrä­nkt sind, kommen die neuen Tablets auch am Nachmittag schon mal zum Einsatz. Schoenenbo­rn: „Wir schauen uns gerne Tanz- oder Zumbavideo­s an, damit sich die Kinder auspowern können.“

Und noch etwas hat das Quartiersb­üro möglich gemacht: Nachdem es vor zwei Jahren Fahrräder für die Tagesgrupp­e gab, wurden jetzt vier City-Scooter gesponsert. Auf den neuen Rollern können nun auch die Kinder bei den Ausflügen durch den Stadtteil mit dabei sein, die noch nicht Fahrrad fahren können. „Es ist wichtig, dass sich die Kinder bewegen.“Nach einem Schultag mit Online-Unterricht am Bildschirm tut die Bewegung an der frischen Luft doppelt gut.

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FOTO: ULLA MICHELS Wegen der Schulschli­eßung sind die Kinder schon morgens in der Tagesgrupp­e Hochheide und lernen hier. Die Tablets waren für das Homeschool­ing in den Räumen der Familienhi­lfe an der Hanielstra­ße dringend nötig.

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