Als der TuS Duisburg 48/99 in Krefeld Fußball spielen wollte
Der KFC Uerdingen spielte 2018/19 in Duisburg. Das Ganze hätte es 1963 beinahe schon einmal anders herum gegeben. Zudem platzten zahlreiche Fusionen.
Beinahe hätte der KFC Uerdingen 05 wieder in Duisburg gespielt. Doch der Krefelder Fußball-Drittligist hat sich dazu entschieden, seine verbleibenden Heimpartien im rund 170 Kilometer entfernten Lotte auszutragen. Klingt wie eine Posse, ist auch eine – das heißt aber nicht, dass es das nicht alles schon gegeben hätte. Nein, nicht das erste KFC-Gastspiel in Duisburg während der Saison 2018/19 ist gemeint. Sondern ein geplantes, aber geplatztes Gastspiel Duisburgs in Krefeld!
Zur Saison 1963/64 wurde die Bundesliga gegründet – und damit war klar, dass der Meidericher SV als nun endgültig erste Kraft im Duisburger Fußball seine Heimspiele im Wedaustadion austragen würde. Das passte anderen Vereinen aber nicht so recht. Und der TuS Duisburg 48/99, der in der zweitklassigen Regionalliga West an den Start ging, suchte nach Alternativen – und dachte diese in der Krefelder Grotenburgkampfbahn gefunden zu haben. Doch der Fußballkreis Kempen/Krefeld protestierte im Namen seiner Vereine gegen dieses Vorhaben. Schließlich sei 48/99 kein Krefelder Verein. Doch der TuS hatte eine Lösung parat: Ganz offiziell wurde die SG Duisburg 48/99 – Preußen Krefeld gegründet. Die Spielgemeinschaft sollte das Problem lösen.
Und tatsächlich gab es erst die Erlaubnis, in der Grotenburg zu spielen – die dann aber wieder zurückgezogen wurde. Die SG wurde schon nach wenigen Wochen – und ohne je sportlich aktiv gewesen zu sein – aufgelöst, 48/99 absolvierte seine Spiele in der Fugmannkampfbahn, nicht ohne sich darüber zu beschweren, dass es parallele Partien des MSV und von 48/99 im Sportpark geben würde.
Schon seit einiger Zeit hatte 48/99 Gespräche über eine mögliche Fusion geführt. Angesichts der Stärke des MSV sollte im Duisburger Süden ein Gegengewicht geschaffen werden. Ein weiteres Problem: Die beiden Großen im Süden, der alte Duisburger Spielverein und der TuS 48/99, waren etwas klamm in der Kasse, weshalb die Fusionsgespräche
auch mit Nachdruck geführt wurden.
In das Projekt 1 FC Duisburg, wie es zunächst hieß, wurden auch der Duisburger FV 08 und der Duisburger SC 1900 (seit 1969: DSV 1900) einbezogen. Doch aus der Viererfusion wurde nichts. Es gab aber andere Konstellationen mit Beteiligung dieser Klubs. 1963 stand die Gründung von Eintracht Duisburg im Raum – allerdings als TuS Eintracht 48/08 Duisburg in Form eines Zusammenschlusses von 48/99 und DFV 08. Die Mitglieder von 08 lehnten aber ab, sodass sich ein Jahr später, also 1964, der alte Duisburger SV und TuS 48/99 zu Eintracht Duisburg 1848 zusammenschlossen.
Zudem war eine kleine Fusion des DSC 1900 und des DFV 08 angedacht – unter dem Namen FC Duisburg 1900/08. Doch auch dies platzte. Duisburg 08 durfte allerdings nicht mehr im großen Stadion spielen und kam vorübergehend auf dem Platz des damaligen ESV Duisburg, der Radrennbahn am Sternbuschweg, unter. Der DSC 1900 benannte sich schließlich 1969 um. Mitglieder des DSV waren mit der Eintracht-Fusion unzufrieden, wollten sich auch finanziell einbringen – unter der Voraussetzung, dass sich der Verein in DSV 1900 umbenannte.
Auch im Duisburger Norden gab es Fusionsgespräche, die im Sande verliefen – weil die jeweils „kleineren“Partner ablehnten. 1963 platzte der Zusammenschluss von MTV Union Hamborn und Post Siegfried Hamborn zum PSV Union Hamborn 02, weil die Postler ablehnten. 1967 hatten die Sportfreunde Hamborn 07 schon ja zu einer Fusion mit dem MTV Union und möglicherweise auch Westende Hamborn gesagt. Die Sportunion Hamborn 02/07 scheiterte am Veto der Uniöner und Westender.