Das „Experi-Vent“Distanz-Kabarett ist gelungen
Das Bollwerk lud zusammen mit dem ComedyArts zu einem digitalen Abend „Kabarett statt Karneval“ein.
MOERS (got) Mit blauen Pappnasen kamen Adrian Engels und Markus Riedinger am Nelkensamstag auf die Bühne. Als Satireduo Onkel Fisch erzählten sie wortspielerisch von den „Luft-Schlangen“, die sich jetzt vor den menschenleeren Gassen in der Karnevalshochburg Köln bilden würde. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie ihre Karnevalsdekoration im Bollwerk 107 längst von ihren Nasen heruntergezogen. Schließlich wollten die beiden Action-Kabarettisten, wie sie sich selbst bezeichnen, den Titel der digitalen Live-Show nicht zu sehr auf Korn nehmen: „Kabarett statt Karneval“. Dabei hätte ihr Auftritt am Nelkensamstag auch auf eine Herren-, Damen oder Stunksitzung im Karneval gepasst, wie die Auftritte der drei Solokünstler vor ihnen. „Ich bin froh, wieder Bühnenluft schnuppern zu können“, erzählte Özgür Cebe auf den Punkt. „Irgendwann trete ich erneut live auf.“Der Kabarettist und Comedian hatte als dritter Künstler im Rampenlicht gestanden. Live und online unterhielt er 15 Minuten lang 120 Zuschauer.
Die interaktiven Zuschauer forderten mit Sprechblasen Zugabe. Sie klatschten, warfen über ihre Bildschirme begeistert Rosen und Kamelle. Doch sie konnten keine Verlängerung erreichen, durch die die zeitliche Länge des Distanz-Kabaretts gesprengt worden wäre. Schließlich waren sie Teil eines „Experiment-Events“, kurz Expervints, gewesen, das vom ComedyArts
Team um Leiterin Betti Ixkes organisiert worden war, finanziell unterstützt von der Sparkasse am Niederrhein und dem Kulturbüro. Sie erlebten mit, wie dieses Experiment glückte, auch weil sie mit den Künstlern über die App „Feetbeat“in Kontakt standen und das digitale System nicht wackelte. Dazu hatten die Organisatoren die Programmfolge abwechslungsreich kombiniert. Zum Start setze Carmela de Feo, alias La Signora, als Musikkabarettistin Bruchstücke von Schlagern, die „in jeder Situation helfen“, neu zusammen. Dann unterhielt sich Politkabarettist Jens Neuberg unter anderem mit Karl Lauterbach, um vom SPD-Gesundheitsexperten mehr über seine Fliege zu erfahren, die Ursache für seine vielen Fernsehauftritte sei. Im Finale kamen alle Künstler auf die Bühne. Sie warben für weitere Abende mit digitalem Kabarett, die bereits von Betti Ixkes angekündigt worden waren.