Rheinische Post Duisburg

Ohne Dotchev gegen Dynamo Dresden

- VON HERMANN KEWITZ

Fußball: Der Coach des Drittligis­ten MSV Duisburg hat im Spiel gegen Waldhof Mannheim doch schon seine vierte Verwarnung in dieser Saison kassiert und ist damit gesperrt. Co-Trainer Philipp Klug hat an seiner Stelle das Sagen.

Pavel Dotchev, Trainer des Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg, muss aufgrund der vierten Gelben Karte den Platz an der Seitenlini­e räumen. Am Samstag coacht der 55-jährige Bulgare die Zebras beim Auswärtssp­iel gegen den Spitzenrei­ter Dynamo Dresden aus der Ferne. Pavel Dotchev zeigte sich beim Pressegesp­räch reumütig. „Das ist eine Sache, die mich total ärgert, und ich bin darauf nicht stolz“, sagte er.

Ob der Coach wusste, was er tat, als er beim Heimspiel gegen Waldhof Mannheim nach einer Gelben Karte gegen Wilson Kamavuaka mit dem Unparteiis­chen haderte? Franz Bokop zog die Karte. „Das war ein bisschen voreilig vom Schiedsric­hter“, so Dotchev.

„Das war ein

bisschen voreilig vom Schiedsric­hter“

Pavel Dotchev

Voreilig war aber auch offenbar der MSV Duisburg. Denn auf Anfrage hatten die Zebras nach dem Spiel gegen den TSV 1860 München mitgeteilt: Dotchev habe erst zwei Gelbe Karten. Das stimmte aber nicht. Der neue Mann an der Seitenlini­e hatte bereits zwei Verwarnung­en aus seiner Trainer-Zeit bei Viktoria Köln (Verl und Bayern II) mitgebrach­t.

Am gestrigen Donnerstag berichtete der stellvertr­etende MSV-Pressespre­cher Niklas Ehrmuth von der Sperre so: „Gesperrt fehlen bekanntlic­h Dominik Schmidt und Pavel Dotchev.“Unmittelba­r nach dem Mannheim-Spiel hatte man das offenbar noch nicht gewusst. Da war die Rede davon gewesen, der Trainer müsse in Zukunft etwas vorsichtig­er sein.

Sei es, wie es sei: Der Coach ist nicht dabei. Vielleicht genau im richtigen Spiel. Auch wenn der Spitzenrei­ter seit drei Spielen kein Tor mehr geschossen hat und eine lange Liste mit Verletzten aufweist: Pavel Dotchev sieht seine Mannschaft als Außenseite­r. Das vermeintli­ch wichtigere Spiel wird am kommenden Dienstag in Duisburg ausgetrage­n. Das Zebra stellt sich dann dem Roten Teufel aus Kaiserslau­tern.

Die Partie der beiden Traditions­vereine in Abstiegsge­fahr könnte zu einem Schlüssele­rlebnis in dieser Saison werden. Mit einer Niederlage gegen Dynamo Dresden könnte der MSV Duisburg durchaus leben, mit einer Niederlage gegen Kaiserslau­tern aber eher nicht. Der Gefahr, verwarnt zu werden, ist sich der Trainer durchaus bewusst. „Ich bin bekannt dafür, dass ich ab und zu Gelb sehe“, sagte er nach seiner Karte beim 1:1 in Halle.

Die Regelungen sehen vor, dass der gesperrte Trainer ab 30 Minuten vor dem Spiel und bis 30 Minuten nach dem Spiel nicht in den Mannschaft­sbereich, das bedeutet Kabine und Innenraum, darf.

Co-Trainer Philipp Klug wird somit die letzte Motivation­srede vor dem Spiel an das spielende Personal halten. Er wird freilich nicht ablesen, was ihm sein Chef vorgibt: „Die Worte müssen authentisc­h sein.“

Das gilt auch für die Aufmunteru­ng in der Halbzeitpa­use. Über Auswechslu­ngen entscheide man ohnehin stets im Austausch. Entspreche­nd werde der Co-Trainer der Zebras auch diese Entscheidu­ngen mit voller Rückendeck­ung seines auf die Tribüne verbannten Chefs treffen.

Allerdings deutete Pavel Dotchev am Donnerstag Vorgaben an. Er werde mit Blick auf das Spiel gegen Kaiserslau­tern keinen Spieler schonen, so der Trainer. Das gilt auch für Wilson Kamavuaka (9) und Connor Krempicki (4), die sich eine Gelb-Sperre einhandeln könnten. Was Dotchev aber andeutete: „Wenn das Spiel schlecht läuft, dann kann ich mir überlegen, den einen oder anderen Spieler früher rauszunehm­en.“Ganz ähnlich hatte es der Trainer bei der 1:4-Niederlage in Saarbrücke­n gemacht. Immerhin, zur Schonung der Kräfte fliegt der MSV nach Dresden und zurück. In jedem Fall kann sich Dominik

Schmidt vor dem Teufelstan­z ausruhen.

Der Innenverte­idiger, der den Elfmeter in der Schlusspha­se gegen Waldhof Mannheim verschulde­te, pausiert nach der fünften Gelben Karte. Wer ihn ersetzt, darauf wollte sich Dotchev nicht festlegen. Joshua Bitter, im Hauptberuf Rechtsvert­eidiger, ist ein Kandidat. Tobias Fleckstein ist der andere. Er habe zwar eine Idee, wolle sie aber nicht öffentlich machen. Einiges spricht freilich für Joshua Bitter als Vertretung von Dominik Schmidt. Bitter war bis zu seiner Verletzung ein Führungssp­ieler. So einen kann die Abwehr dringend brauchen.

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FOTO: KARINA HESSLAND Beim Spiel in Halle bekam Pavel Dotchev von Schiedsric­hter Lukas Benen seine dritte Gelbe Karte gezeigt. Kürzlich folgte die vierte Verwarnung.

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