IGA mit Schwimmsteg im Kultushafen
Mit dem „Zukunftsgarten“am Rheinpark beteiligt sich Duisburg an der Internationalen Gartenausstellung 2027. Nachdem jetzt der Sieger eines Landschafts-Wettbewerbs feststeht, wird klarer, wie es dort künftig aussehen soll.
Duisburgs Planungsdezernent Martin Linne sparte nicht mit Lob. „Das ist ein guter Tag für Duisburg. Das wird sich lohnen und auszahlen – das werden aber auch fünf interessante Jahre“, erklärte er bei einer Online-Pressekonferenz, nachdem die Jury nach stundenlangem Ringen den Siegerentwurf gekürt hatte. Den „freiraum-planerischen Realisierungswettbewerb“, wie es offiziell heißt, um den Rheinpark, den Kultushafen und den Grünen Ring hat das Bochumer Büro wbp Landschaftsarchitekten für sich entschieden. Insgesamt 14 Planungsbüros hatten ihre Entwürfe zur Gestaltung der rund 60 Hektar großen Fläche eingereicht. Mit großer Mehrheit hat sich die Jury in ihrer Sitzung am Mittwoch für die Bochumer als ersten Preisträger ausgesprochen. Ein Umstand, den IGA-Geschäftsführer Horst Fischer und die Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr, Karola Geiß-Netthöfel, natürlich besonders freute.
Der Entwurf ist zunächst einmal als Grobplanung zu verstehen. „Kein Teil wird am Ende so gebaut, wie er auf dem Papier steht“, sagte Martin Linne. Die Eckpunkte indes sind klar. So spielen das eigentliche IGA-Ausstellungsgelände, der Wasserturm als Wahrzeichen, die Rheinuferpromenade, der Grüne Ring als Wegeverbindung in die Innenstadt und der angrenzende Kultushafen jeweils eine besondere Rolle.
Rebekka Jung vom siegreichen Landschaftsarchitekturbüro sprach von „einem ganz besonderen Ort“, den man hier gestalten könne. Den Plänen nach wird die Rheinuferpromenade als „aktives Band“weitergeführt nach Süden. Mit Fluss-Schwimmbad, Ruderund Kanu-Anleger sowie verschiedenen Zugängen soll der ruhig gelegene Kultushafen intensiv genutzt werden. Dazu soll er in Teilen renaturiert werden. Groß angelegte Retentionsflächen sollen auch dazu führen, wieder einen direkten, barrierefreien Zugang zum Wasser zu ermöglichen. Im IGA-Jahr soll ein beweglicher Schwimmsteg, der dem Wasserpegel folgt, weitere Möglichkeiten bieten. Hier sollen auch mobile Foodtrucks platziert werden. Der Wasserturm erhält eine neue Treppe, die zur oben gelegenen Aussichtsplattform führt.
„Themengärten“sind das Herzstück des Austellungsgeländes, für das Besucher während der IGA 2027 Eintritt zahlen müssen. Ein dichter, klimaangepasster Gehölzgürtel sollen den Grünen Ring prägen. Eines der nachhaltigen Ziele ist es, Duisburg, speziell aber Hochfeld, näher an den Rhein zu bringen und zum
Fluss hin zu öffnen. In der Mitte des Geländes sollen auch Schulund Gemeinschaftsgärten als „Urban Gardening“-Projekt entstehen. Spielplätze und Bewegungs- und Sportangebote für alle Altersklassen sollen für einen intensiv genutzten Nachbarschaftspark sorgen. Mooswände mit Ladestationen für E-Bikes oder auch Infoboxen zu Klima- und Mobilitätsthemen sollen dem Bonifatiusplatz ein neues Gesicht geben.
Die IGA 2027 soll der Frage nachgehen, wie wir künftig leben, wohnen und arbeiten wollen. Dabei geht es sowohl um temporäre Ausstellungen als auch um nachhaltige Stadtgestaltung.
Martin Linne sieht die IGA auch als „Testlabor“für nachhaltige Themen. Dabei geht es unter anderem auch um biologische Vielfalt, klimaangepasste Bauweisen und innovative Verkehrsräume. So soll das Gelände auch nicht primär mit dem eigenen Auto erreicht werden. In diesem Zusammenhang wies der Dezernent auf die Anbindung an den künftigen Radschnellweg RS 1 hin, an die in der Nähe haltende Straßenbahnlinie 903 und den Regionalbahnhof Hochfeld-Süd. „Das werden fünf spannende Jahre“, versprach Linne.
Die Vergabe für die Umsetzung der Entwürfe ist eine der nächsten Aufgaben. Daran könnten auch die Zweit- und Drittplatzierten des Wettbewerbs, Rehwaldt Landschaftsarchitekten (Dresden) und das Büro A 24 Landschaft (Berlin) beteiligt werden. 2024 soll es dann noch einen gärtnerischen Wettbewerb geben, ein Jahr später muss dann mit den entsprechenden Pflanzungen begonnen werden, damit 2027 auch alles perfekt ist.