Dotchev wünscht sich Sieg ohne Krimi
Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg spielt am Sonntag beim SV Wehen Wiesbaden. Der Zebras-Trainer kehrt nach seiner Sperre an die Seitenlinie zurück. Auf der Tribüne hat er sich beim jüngsten Spiel nicht wohlgefühlt.
Pavel Dotchev kehrt an die Seitenlinie zurück. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg hat seine Gelb-Sperre am vergangen Dienstag beim Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (2:2) auf der Tribüne verbüßt, beim Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden (Sonntag, 14 Uhr) wird der 55-Jährige wieder ganz nah am Team dran sein.
Am Dienstag gönnte sich der Duisburger Trainer auf der Tribüne zwischenzeitlich einen Espresso. Zum ersten Mal in seiner Laufbahn, wie der Coach verriet. Auf das Heißgetränk verzichtet der Fußball-Lehrer nun aber gerne. Für ihn gilt nicht,
„Ich kann das Spiel von unten besser lesen“
Pavel Dotchev
dass die Distanz eine bessere Sicht auf die Dinge bietet. „Ich kann das Spiel von unten besser lesen“, sagt Pavel Dotchev.
Ob oben oder unten – seine Lektüre ist aktuell den Bereichen Krimi und Thriller zuzuordnen. Immerhin ist das Horror-Genre derzeit nicht gefragt. Der Trainer wünscht sich dennoch leichtere Lesekost – zur Abwechslung mal ein 3:0 nach 75 Minuten. Zumindest das war Dotchev-Vorgänger Gino Lettieri im Hinspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden gegönnt. Beim 4:1-Sieg führten die Zebras nach 77 Minuten mit 4:0. Nachhaltig geholfen hatte das den Meiderichern damals nicht – ansonsten würde Pavel Dotchev Drittliga-Spiele derzeit vermutlich nur vor dem Fernseher verfolgen können.
Die Krimis der vergangenen Wochen gingen aus Duisburger Sicht immer gut aus. In der Summe sammelten die Zebras in den letzten drei Heimspielen in der finalen Showdown-Phase vier Zähler ein, die sie auch als Zusatzpunkte verbuchen können. Das ist ein wertvoller Bonus:
Vier Punkte beträgt aktuell der Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Die spektakulären Schlussphasen belegen zudem: Mittlerweile verfügt die Mannschaft über genügend Reserven, um bis zum Schlusspfiff noch wettbewerbsfähig zu sein.
Beim SV Wehen Wiesbaden steht die leichtere Lektüre mittlerweile im Regal. Der Zweitliga-Absteiger träumte bis Ende Februar nach fünf Siegen in Folge noch von einer Rückkehr ins Fußball-Unterhaus, verabschiedete sich dann aber im März mit vier Niederlagen in Serie von allen Ambitionen.
„Wiesbaden kann ohne Druck frei aufspielen“, sagt Pavel Dotchev deshalb. Ob das nun ein Nachteil für den MSV sein muss, steht auf einem anderen Blatt. Dotchev fällt es schwer, dies einzuordnen. Ohnehin geht es darum, wie sich die Duisburger Mannschaft am Sonntag präsentieren wird. Dotchev: „Wir müssen auf uns schauen und unsere Hausaufgaben machen.“
Nicht nur Dotchev kehrt auf seinen angestammten Arbeitsplatz zurück, auch Dominik Schmidt steht nach Ablauf seiner Gelb-Rot-Sperre wieder zur Verfügung und wird auch wieder mit Vincent Gembalies die Innenverteidigung der Zebras bilden. Gegen Kaiserslautern spielte der gelernte Außenverteidiger Joshua Bitter im Abwehrzentrum. Auch wenn Dotchev mit Bitters Leistung in den ersten 30 Minuten nicht zufrieden war – „zu verhalten, zu ängstlich“– stellte der Coach ihm aufgrund der zweiten Halbzeit ein gutes Zeugnis aus.
Ansonsten gibt es keine personellen Veränderungen. Die Langzeitverletzten Federico Palacios und Stefan Velkov sind mit einem leichten Pensum ins Teamtraining eingestiegen. Mit beiden Spielern rechnet der Coach im Saison-Endspurt noch. Mirnes Pepic ist nicht verletzt, aber aktuell kein Kandidat für einen Kaderplatz. Dotchev: „Seine Trainingsleistung stagniert.“
Fünf Kapitel sind in dieser Saison noch zu lesen, die Meidericher gehen von einem Happy End aus. Die Verantwortlichen haben die kommende Spielzeit schon auf dem Schirm. Aber Pavel Dotchev betont auch, dass die Spieler wissen, dass Vertragsgespräche erst möglich sind, wenn der Klassenerhalt gesichert ist.