Rhododendron-Pracht im Schlosspark
Der Heltorfer Schlosspark an der Stadtgrenze zwischen Düsseldorf und Duisburg ist im Frühling ein Besuch wert.
SÜDEN Tief Eugen ist schuld, dass der Heltorfer Schlosspark in diesen Tagen geschlossen ist. Normalerweise ist er täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen. Doch da jahrhundertealte hohe Bäume den Park schmücken, muss vorsichtshalber jede Gefahr für die Besucher bei heftigen Sturmtiefs vermieden werden.
Im englischen Landschaftsstil ist dieser Schlosspark gebaut worden. Die großzügige Parkanlage begeistert Menschen von nah und fern durch die Mischung von heimischen und exotischen Bäumen, Stauden, Pflanzen, der romantischen Teichlandschaft. Die Pracht von 40 verschiedenen Rhododendron-Arten, die gerade um diese Jahreszeit in voller Blüte stehen, ist europaweit einzigartig. Wird also Zeit, dass die Besucher wieder Einlass in den Park bekommen, der als grüne Lunge zwischen den Stadtgrenzen von Düsseldorf-Angermund und Duisburg-Rahm einst geschaffen wurde und bis heute Bestand hat.
Im Jahre 1796 hat Carl-Wilhelm Graf von Spee den Heltorfer Schlosspark, der auch als „Dickenbusch“bekannt ist, begründet. Anlass war der Besuch eines französischen Mönchs namens Abbe Biarelle, der vor der Französischen Revolution geflohen und bei der Familie von Spee zu Gast war. Er riet dem Grafen,
hier an dieser Stelle einen Englischen Garten anzulegen. Denn damals sah die Gegend um das Schloss mit Lehm- und Sandgruben anders aus als heute. So begann Carl-Wilhelm von Spee mit den Planungsarbeiten. Zunächst musste eine Million Holznägel von Hand gefertigt werden, um im künftigen Schlosspark Grasplatten zu befestigen, auf denen die Bäume aufgestellt werden konnten.
Der Aufbau eines Englischen Gartens war im 18. Jahrhundert keineswegs üblich. Der Adel hatte höfische Anlagen, die einer strengen geometrischen Ordnung unterworfen waren. Landschaftsgärten wie der Schlosspark waren nicht bekannt. So kam aus England über Frankreich die neue Auffassung über eine veränderte Ansicht der Natur, die in den Gärten ihren Ausdruck fand. Der Heltorfer Schlosspark schrieb Geschichte, denn er gilt als die erste Parkanlage in solcher Ausprägung, die es zwischen Rhein und Ruhr überhaupt gab.
Maximilian Friedrich Weyhe, der auch den Düsseldorfer Hofgarten gestaltet hat, war mit dem weiteren Ausbau des Heltorfer Schlossparks betraut. Das Ergebnis: mehr als 560 verschiedene Gehölze gibt es hier zu sehen, davon mehr als 40 Rhododendron-Sorten und fast 30 Eichen-Arten. Nordamerikanische Gehölze sind gleichzeitig mit der Entdeckung der Flora und Fauna
Nordamerikas um 1870 nach Europa gekommen und haben Einzug in den Schlosspark gehalten.
Ein Tulpenbaum von 1799 ist sicher das höchste Exemplar in Europa. Auch das steht im Dickenbusch, der seinen Spitznamen dem dichten Bewuchs zu verdanken hat. Eiben, Lebensbäume und Scheinzypressen geben sich hier mit chinesischen Goldlärchen, die weit über 100 Jahre alt sind, ein Stelldichein.
Der Heltorfer Schlosspark hat insgesamt 21 Stationen, die mit malerischen Namen ausgestattet sind. So gibt es etwa die sieben Hügel, Großmutters Bordüre, den Weyhe-Hügel, den Marien-Platz, den Grafengarten, den Einlaufweiher, die Schierlingswiese und schließlich das Rhododendron-Dreieck. Einen Besuch wert ist der Heltorfer Schlosspark zu jeder Zeit, im Mai, wenn vieles in voller Blüte steht, besonders. Und in Zeiten der Corona-Pandemie heilt der Anblick von solch einer herrlichen Parkanlage das Gemüt.
Weitere Informationen rund um den Schlosspark gibt es im Internet unter www.forst-graf-spee.de/heltorfer-schlosspark. Die Zufahrt erfolgt über den Eingang gleich hinter der Haltestelle Am Froschenteich in Wittlaer. Vor dem Schlosspark sind einige Parkplätze verfügbar. Noch schlauer ist es, mit der U 79 anzureisen und auf die Parkplatzsuche zu verzichten. Hunde sind an der Leine zu führen.