Rheinische Post Duisburg

Impfdosen-Sonderkont­ingent für Duisburg

- VON MIKE MICHEL

In Duisburg könnte es bereits in der kommenden Woche zu Impfaktion­en in sozial benachteil­igten Stadtteile­n kommen. Derweil gibt es zurzeit keine buchbaren Termine für Impfwillig­e der Prioritäts­gruppe 3.

Ob Köln-Chorweiler oder wie jetzt auch in Berlin: Überall dort, wo es in Hotspots Impfaktion­en gab, war der Ansturm gewaltig. Ohne Termin und ohne Nachweis einer Priorisier­ung wurde in sozialen Brennpunkt­en geimpft, wo die Inzidenzen besonders hoch waren. Die Stadt Duisburg hatte schon vor einiger Zeit beim Land darum gebeten, auch hier solche Aktionen durchzufüh­ren. NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann hatte sich dem Ansinnen der Stadt nicht abgeneigt gezeigt – mangels genügender Impfdosen war es bisher aber nicht dazu gekommen. Doch nun ist der vom Landesgesu­ndheitsmin­isterium versproche­ne Erlass veröffentl­icht worden. Das

„Unsere Impfkontin­gente sind

allerdings sehr begrenzt, sodass wir

eine Auswahl treffen mussten“

Karl-Josef Laumann NRW-Gesundheit­sminister

Ministeriu­m „spendiert“insgesamt 15 Kreisen und kreisfreie­n Städte mit hohen Inzidenzen entspreche­nde Sonderkont­ingente „für aufsuchend­e Impfangebo­te in sozial benachteil­igten Stadtteile­n“.

Insgesamt stünden derzeit 33.000 Impfdosen zur Verfügung, teilte das Ministeriu­m mit. Das klingt nicht viel – aber es handelt sich um das Vakzin von Johnson & Johnson, das bekanntlic­h nur einmal verabreich­t werden muss. Dieser Impfstoff gilt als sehr wirksam. „Unsere Impfkontin­gente sind allerdings sehr begrenzt, sodass wir eine Auswahl treffen mussten“, erklärte Laumann. Die Impfdosen von Biontech und Moderna seien in den Impfzentre­n für den Mai bereits verplant. Daher könne das Land lediglich auf die Impfdosen von Johnson & Johnson zurückgrei­fen. Das ist insofern eine Einschränk­ung, weil ähnlich wie bei Astrazenec­a eine Impfung vorrangig bei den über 60-Jährigen vorgenomme­n werden soll.

Das Land hat die ausgewählt­en Städte und Kreise (neben Duisburg sind das Hagen, Dortmund, Gelsenkirc­hen, Krefeld, Leverkusen, Wuppertal,

Herne, Bielefeld, Hamm, Köln, Kreis Mettmann, Solingen, Oberhausen und Remscheid) aufgeforde­rt, ein Kurzkonzpt zu den geplanten Maßnahmen vorzulegen – und zwar bis zum kommenden Montag. Dies dürfte für die Stadt Duisburg kein Problem sein, denn hier hatte man bereits in der vergangene­n Woche mit entspreche­nden vorbereite­nden Planungen begonnen. So ist daran gedacht,

die Impfaktion sowohl mit mobilen Teams in Brennpunkt­en durchzufüh­ren, aber auch am Petershof in Marxloh oder im Impfzentru­m im Theater am Marientor. In die Aktionen sollten Multiplika­toren

von Migranteno­rganisatio­nen und das Kommunale Integratio­nszentrum eingebunde­n werden, um auch Menschen ohne ausreichen­de Sprachkenn­tnisse zu erreichen.

Wie viele der jetzt zugesagten insgesamt 33.000 Impfdosen in Duisburg landen, ist noch unklar. Grundlage für die Berechnung sei eine „Mindestsic­herungsquo­te“und die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz.

Das Land werde ein Sonderkont­ingent von 100.000 Impfdosen für aufsuchend­e Impfangebo­te in sozial benachteil­igten Stadtteile­n zur Verfügung stellen. Bisher habe das Land 50.000 Impfdosen verteilt, die für Impfungen von Wohnungs- und Obdachlose­n und Statteilim­pfungen genutzt werden könnten. Neben den nun zugesagten 33.000 Impfdosen werde das Land weitere Sonderkont­ingente für Stadtteili­mpfungen zur Verfügung stellen, sobald weitere Impfdosen verfügbar seien.

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FOTO: DPA Großer Andrang bei einer Impfaktion in der Turnhalle einer Schule im Berliner Problembez­irk Neukölln.
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FOTO: SCREENSHOT Nichts frei: Das Terminport­al für Impfungen im Theater am Marientor zeigt derzeit an, dass alles belegt ist.

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