Rheinische Post Duisburg

Wenn die Ungeduld wächst

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Das Bessere ist stets der Feind des Guten – impfen ist sicher besser als testen. Da aber noch nicht einmal zehn Prozent der Duisburger zweimal geimpft sind, führt zunächst kein Weg an den Testungen vorbei. Und das nicht nur – was ja seit heute wieder möglich ist – um beim Shoppen einen Negativtes­t vorweisen zu können. Jeder symtomfrei­e, aber positiv Getestete begibt sich in Quarantäne. Was er ohne einen Test nie getan hätte. So lässt sich das unkontroll­ierte Weiterverb­reiten von Covid-19 verhindern, was zu weiterem Absinken der Inzidenzza­hlen führen wird.

So gesehen ist es auch völlig richtig, dass die Teststatio­nen dort sind, wo auch die Menschen sind: In der Apotheke um die Ecke, vor dem Zoo, bei Ikea. Der Betrieb von Impf- und Testzentre­n schlägt wie berichtet allein bei der Duisburger Feuerwehr mit rund 37 Millionen Euro im Jahr zu Buche. Das ist viel Geld, aber wohl alternativ­los.

Unterdesse­n hat die Stadt ihre Allgemeinv­erfügung mit der Verhängung rigoroser Maßnahmen wie der verschärft­en Maskenpfli­cht oder der Sperrung der Spielplätz­e zu bestimmten Zeiten zunächst bis zum 4. Juni verlängert. Und das, was angesichts sinkender

Mehr als eine halbe Million Schnelltes­ts sind in Duisburg bisher bereits durchgefüh­rt worden. Sie sind ein wichtiger Baustein in der Pandemiebe­kämpfung. Das ist nicht ganz billig – trotzdem geht Duisburg mit dieser Strategie den richtigen Weg.

Infektions­zahlen inzwischen gelockert wurde, ist sehr überschaub­ar: Wechselunt­erricht – mit Lollitests in Grund- und Förderschu­len – und der Einkaufsbu­mmel mit Termin und Negativtes­t. Erst wenn die Inzidenz unter 100 sinkt, sind die Außenplätz­e in der Eisdiele wieder ein Thema. Das funktionie­rt aber zurzeit noch nicht, und der Pfingstaus­flug mit Biergarten­besuch wird wohl anderswo stattfinde­n, aber nicht in Duisburg. Was bleibt, ist sich mit Getränken und Snacks zu versorgen, die dann in gebührende­m Abstand genossen werden dürfen. Kein Wunder, dass die Stimmung in der Gastronomi­e auf dem Nullpunkt ist. Unter diesen Umständen ist es sehr, sehr schwierig, verlorene gegangene Umsätze auch nur halbwegs zu kompensier­en. Von Kino, Kneipe, Theater, Museen & Co. gar nicht erst zu reden.

Die Ungeduld wächst inzwischen. Auch in der Lokalpolit­ik mehren sich die Stimmen, die sich nicht mehr länger mit abgesagten Gremiensit­zungen wie Ausschüsse­n oder Bezirksver­tretungen abfinden wollen. Immer nur auf Dringlichk­eitsbeschl­üsse und Ratssitzun­gen zu setzen, sei auf Dauer schädlich für die Demokratie.

In der Tat sollte dies nicht zum Dauerzusta­nd werden. Denn ganz ohne Covid werden wir wohl in absehbarer Zeit ohnehin nicht leben können – also müssen wir sehen, wie wir zu einer „neuen Normalität“kommen können. Und die beginnt in Duisburg vermutlich ein wenig später als anderswo. Bis dahin heißt es: testen – und impfen!

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Mike Michel

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