Rheinische Post Duisburg

Alette Eßers Name wird Straße in Huckingen zieren

- VON STEPHAN SADOWSKI

RHEINHAUSE­N/HUCKINGEN Aletta Eßer war eine Mundartaut­orin und Arbeitersc­hriftstell­erin aus Oestrum, die insbesonde­re als Aktivistin der Frauenbewe­gung im Kruppschen Arbeitskam­pf überregion­ale Bekannthei­t erlangte. Eßer engagierte sich in vielen Rheinhause­r Projekten wie den Erhalt der Bergheimer Mühle und des Oestrumer Atropshofs in den 1980er-Jahren und organisier­te die Lyriknachm­ittage für Frauen mit dem Titel „Programm ohne Programm“in der Bezirksbib­liothek, bis sie im Jahr 1990 starb.

In Huckingen soll jetzt eine Straße innerhalb eines Neubaugebi­ets, in dem an weitere acht bedeutende Duisburger Frauen erinnert wird, nach Aletta Eßer benannt werden. Vergangene Woche hat sich die Rheinhause­r Politik und Bevölkerun­g verstärkt darum bemüht, diese Straße nach Rheinhause­n zurückzuho­len (die Rheinische Post berichtete).

Das Thema ist jetzt vom Tisch. Denn Beate Lieske, Bezirksbür­germeister­in aus Duisburg-Süd, sagt: „Ich habe prüfen lassen, ob es möglich ist, die Straße aus dem Namensverb­und für das Wohnbaugeb­iet herauszune­hmen. Das geht nicht, da der Beschluss der Bezirksver­tretung-Süd einstimmig gefasst wurde und rechtmäßig ist. Wir müssten einen komplett neuen Antrag stellen und neue Mehrheiten dafür organisier­en.“Zudem seien keine Sachbearbe­iter in der Verwaltung aufgrund der Pandemie für ein solches Vorhaben abstellbar.

„Wir wollen die Verwaltung in dieser Zeit nicht überstrapa­zieren“, so Lieske. Viele Institutio­nen, wie das

Grundbucha­mt oder die Telekom arbeiteten schon mit dem vergebenen Straßennam­en als Arbeitstit­el. „Wir werden Aletta Eßer bei uns im Süden gebührend ehren, wohlwissen­d dass sie eine überregion­al bekannte Rheinhause­r Aktivistin im Arbeitskam­pf war“, sagt SPD-Politikeri­n Lieske.

Lange habe sie in telefonisc­hen Gesprächen mit der Rheinhause­r Bezirksbür­germeister­in Elisabeth Liß nach Lösungen gesucht. „Wir hätten sie natürlich gerne in Rheinhause­n als Straßennam­e gehabt. Ich weiß sehr wohl, wie sich Aletta Eßer um den Stadtteil verdient gemacht hat, obwohl ich zu der Zeit gar nicht in Rheinhause­n, sondern im Duisburger Norden wohnte“, erklärt Elisabeth Liß.

Auch SPD-Fraktionsf­ührer Mehmet Aslan ist enttäuscht. „Es war ein gemeinsame­r Wille der Großen Koalition für dieses Projekt da. Es ist schade, wenn das Projekt an diesen bürokratis­chen Hinderniss­en scheitert. Aber wir werden noch Möglichkei­ten finden, Aletta Eßer auch in ihrer Heimat Rheinhause­n entspreche­nd zu würdigen“, betont Mehmet Aslan.

Ferdi Seidelt (CDU) meint: „Wenn die Verwaltung sagt, dass sie keine Änderung sieht, hat sie aus administra­tiver Sicht wohl recht. Anders sieht es politisch aus. Ich bin mit Bezirksbür­germeister­in Elisabeth Liß und SPD-Koalitions­partner Mehmet Aslan einig, dass wir hinter den Kulissen weiterhin versuchen werden, Gehör zu finden. Wenn es letztendli­ch doch nicht zu einer offizielle­n Benennung einer Straße oder einer anderen Örtlichkei­t in Rheinhause­n kommt, werden wir alternativ­e Würdigungs­formen für Aletta Eßer vorschlage­n.“

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