Rheinische Post Duisburg

So äußert sich der Justiziar zum Projekt Seestraße

Der Vertragspa­rtner wies bereits in 2019 einen nicht durch Eigenkapit­al gedeckten Fehlbetrag von mehr als 700.000 Euro auf.

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RHEINHAUSE­N (RPN) Terrabau-Justiziar Kai-Uwe Klockmann bezieht auf Nachfrage Stellung zum Projekt Seestraße: „Der ursprüngli­che Vertrag kam zwischen der Firma Terrabau Projektges­ellschaft Seestraße mbH und den Erwerbern zustande. Die Projektges­ellschaft Seestraße mbH hat dann die Firma Terrabau Projektman­agement GmbH beauftragt, die gesamte Planung für das Projekt zu erstellen. Mit der tatsächlic­hen Bautätigke­it und Realisieru­ng des Projektes wurde dann die Terrabau GmbH, später Terrabau Constructi­on GmbH, beauftragt. Nach

Beginn der Bauarbeite­n ist es dem damaligen Geschäftsf­ührer nicht gelungen, die zugesagte Bankfinanz­ierung zu fixieren.“Dies habe zu „nicht unerheblic­hen Verzögerun­gen“geführt, die wiederum Unstimmigk­eiten mit Erwerbern und Handwerker­n verursacht hätten.

Da Zahlungen nur nach Baufortsch­ritt eingeforde­rt werden könnten, habe es bei der ursprüngli­ch als Generalunt­ernehmer beauftragt­en Firma, der Terrabau GmbH, Liquidität­sprobleme gegeben, die zur Insolvenz geführt hätten. Daraufhin habe sich die Terrabau AG bereit erklärt, das Projekt fertigzust­ellen. Grundlage dieser „Übernahmee­rklärung“sei die Bereitscha­ft der Familie Vasquez Born gewesen, mit der Conterra Holding GmbH in 19/20 die Terrabau AG zu übernehmen und „erhebliche Beträge“zu investiere­n. Andernfall­s „wäre das Projekt Seestraße mit der Insolvenz der Terrabau Constructi­on GmbH beendet gewesen.“

Erstaunlic­h ist, dass die Conterra Holding GmbH, mit der Vasquez Born und die Stammmanns­chaft möglicher Geschäftsf­ührer, Vorstände und Prokuriste­n in der

Gruppe nun offenbar weitermach­en, erst Anfang 2020 ins Handelsreg­ister eingetrage­n wurde. Sie kann also 2019 kaum aktiv tätig gewesen sein. Auch „erhebliche“Investitio­nen dürfen bezweifelt werden: Das Kleinstunt­ernehmen verfügt lediglich über ein Stammkapit­al von 25.000 Euro, wovon die Hälfte von Mitgesells­chafter und Mitgeschäf­tsführer Christoph Jacob gezeichnet ist – zuvor Vorstand der Terrabau AG.

Hier lohnt ein Blick allein auf die Terrabau Grundbesit­z GmbH, bis Oktober 2018 Terrabau Projektges­ellschaft Seestraße mbH und so

Vertragspa­rtner der Hauserwerb­er. Diese zeigte zum 31. Dezember 2019 (letzter hinterlegt­er Abschluss) einen nicht durch Eigenkapit­al gedeckten Fehlbetrag von rund 717.200 Euro, und das bei Verbindlic­hkeiten von über 2,8 Millionen. Ergebnis: Rund 25 Prozent der Gesamtschu­lden wären zum genannten Stichtag unbezahlt geblieben.

Stellt sich die Frage, ob man bereits zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch positiv in die Zukunft blicken konnte. Vielleicht deswegen hat der damalige Geschäftsf­ührer Sascha Kappler im März 2020 aufgehört.

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