Rheinische Post Duisburg

Everybody’s Haaland

Mit seinen beiden Toren zum 3:1 gegen Mainz stellt der Angreifer mal wieder unter Beweis, wie wichtig er für den BVB ist.

- VON HEINZ BÜSE UND MONA WENISCH

DORTMUND (dpa) Auch nach dem Abpfiff pflegte Erling Haaland seinen Ruf als Garant für das ganz, ganz große Kino. Beseelt von zwei Treffern zum 3:1 (1:0) über den FSV Mainz beglückte der Dortmunder Torjäger einen auf den Rasen gelaufenen Fan mit seinem Trikot und einem Selfie. Der Spaß des Norwegers kam bei den Ordnungskr­äften weniger gut an – aber umso mehr bei den Fans.

Mit lauten Sprechchör­en feierten sie Haalands triumphale Rückkehr. Ähnlich beeindruck­t wie der Dortmunder Anhang verfolgte BVB-Kapitän Marco Reus das skurrile Geschehen: „Erling ist brutal wichtig für uns. Dass er bei seinem Comeback zwei Tore macht, ist fantastisc­h. Dafür haben wir ihn verpflicht­et.“

Nach dreiwöchig­er Zwangspaus­e meldete sich Haaland standesgem­äß zurück. Anders als bei seinem in der Vorwoche präsentier­ten Video, in dem er mit drei aufeinande­rliegenden Bällen dreimal dasselbe Ziel trifft und im Internet für reichlich Gesprächss­toff sorgt, benötigte er diesmal keine Tricks. Mit einem Elfmeterto­r (54.) und einem Treffer in der Nachspielz­eit (90.+4) stahl er selbst seinem kongeniale­n Mitstreite­r Reus (3.) die Show, der mit einem Zaubertor aus 15 Metern in den Torwinkel für das zwischenze­itliche 1:0 gesorgt hatte.

Dabei ist der von einer Oberschenk­elprellung genesene Haaland erst seit wenigen Tagen wieder im Training. Deshalb hätte ihn Marco Rose mit Blick auf das schwere Champions-League-Spiel am Dienstag (21 Uhr/Prime Video) bei Ajax Amsterdam nach eigenem Bekunden eigentlich liebend gern zeitig ausgewechs­elt, ließ ihn jedoch bis zum Ende durchspiel­en. „Er macht immer auch wieder ein Tor in der 95. Minute, das einem helfen kann“, kommentier­te der Dortmunder Trainer seinen Entschluss, „außerdem brauchen wir ihn hinten als freien Mann bei Standards.“

Wieder einmal stellte Haaland unter Beweis, wie wichtig er für den Revierklub ist. Dank seiner Treffer liegt der BVB im Titelrenne­n weiter auf Kurs. Rose wertete den Sieg über Mainz als „guten Start in die spannende Phase vor der nächsten Länderspie­lpause“mit sieben Spielen in 22 Tagen. „Die kommenden Wochen werden richtig anspruchsv­oll“, warnte der Fußball-Lehrer, „Ajax, Bundesliga, Pokal, Bundesliga, wieder Ajax, Bundesliga.“

Bei aller Zufriedenh­eit über den bisher guten Saisonstar­t gab es für Rose jedoch erneut Grund zur Klage. Auch im achten Saisonspie­l blieb sein Team nicht ohne Gegentor. Nach dem Anschlusst­reffer des Mainzer Einwechsel­spielers Jonathan Burkardt in der 87. Minute machte sich Unsicherhe­it breit, die erst Haaland mit seinem neunten Saisontor vertrieb. „Zwischendu­rch haben wir ein bisschen gezittert, da haben wir so ein bisschen die Kontrolle abgegeben“, bekannte Sportdirek­tor Michael Zorc.

Rose hofft, dass sein Team diese Schwäche in den kommenden richtungsw­eisenden Wochen ablegt: „Hinten raus machen wir es uns wieder schwer. Das ist unnötig, dass wir immer wieder über dieses Thema diskutiere­n müssen.“

Diesmal blieb der Dortmunder Leichtsinn ungestraft, weil die Mainzer vor 63.812 Zuschauern ihren Respekt vor dem Favoriten zu spät ablegten und deshalb verdienter­maßen den Platz zum dritten Mal in Serie ohne Punkt verließen. „Erst nach der Pause haben wir uns was getraut“, klagte Sportdirek­tor Martin Schmidt bei Sky.

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FOTO: AP/MARTIN MEISSNER Im siebten Fan-Himmel: Erling Haaland macht ein Selfie mit diesem BVB-Anhänger.

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