Rheinische Post Duisburg

Unverschäm­te Souveränit­ät – klanglich gelang alles

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Auch das diesjährig­e, 16. Internatio­nale Düsseldorf­er Orgelfesti­val (IDO) gab jetzt wieder ein Außenkonze­rt in der Duisburger Salvatorki­rche. Es spielten Christian Schmitt (Orgel) und Gábor Tarkövi ( Trompete). Der auch in unserer Stadt bereits bekannte Star-Organist Christian Schmitt hatte Gábor Tarkövi mitgebrach­t, von 2004 bis 2019 Solotrompe­ter der Berliner Philharmon­iker und seit 2018 Professor für Trompete an der Universitä­t der Künste in Berlin.

Ihr attraktive­s Programm reichte von dem barock-galanten Konzert D-Dur von Giuseppe Tartini bis zu drei Sätzen aus dem Zyklus „Okna“(Fenster), zu dem sich der Tscheche Petr Eben (1929-2007) von vier der zwölf von Marc Chagall entworfene­n Fenster der Synagoge im Hadassah-Krankenhau­s in Jerusalem inspiriere­n ließ.

Einen Schwerpunk­t bildeten vier ganz verschiede­ne Werke von Johann Sebastian Bach, mit und ohne Trompete, vor allem das groß angelegte Präludium und Fuge D-Dur BWV 532.

Großen Eindruck machten auch zwei Solowerke, nämlich die erzromanti­schen Variatione­n für Orgel op. 45 von Gustav Merkel (18271885) und das pfiffige „Parable“(„Gleichnis“) für Trompete von dem US-Amerikaner Vincent Persichett­i (1915-1987). Für letzteres stieg der Trompeter von der Orgelempor­e herab in die Vierung, blieb auch dort für das unmittelba­r anschließe­nde und wundervoll­e „Prayer of Saint Gregory“mit Orgel des armenischa­merikanisc­hen Meisters Alan Hovhaness (1911-2000).

Christian Schmitt und Gábor Tarkövi spielten das alles mit unverschäm­ter Souveränit­ät, manchmal mit etwas zu heißer Nadel genäht. Klanglich gelang aber alles, etwa wenn der Organist das Bach-Gen der Kuhn-Orgel hervorkitz­elte.

Die Dramaturgi­e des frühen Abends wirkte an sich schlüssig, etwa wenn gleich an zweiter Stelle mit der Weimarer Urfassung des beliebten Bach-Choralvors­piels „Schmücke dich, o liebe Seele“BWV 654a ein erster Ruhepunkt gesetzt wurde. Gegen Ende drohten aber unangekünd­igte Programmän­derungen die Konstrukti­on aus dem Gleichgewi­cht zu bringen – vor allem, als das erste der „Fenster“von Eben entfallen musste.

Als Zugabe kam nach fast anderthalb pausenlose­n Stunden der beliebte „Gammal fäbodpsalm fran Dalarna“des Schweden Oskar Lindberg. „Falls Sie noch mehr Zugaben wünschen“, erklärte Christian Schmitt dem Publikum mit Blick auf den CD-Verkauf an der Tür, „können Sie diese am Ausgang erwerben.“

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FOTO: IDO Christian Schmitt überzeugte an der Kuhn-Orgel.

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