Rheinische Post Duisburg

Wenn das Holz auch den Stahlbeton sprengt

- VON OLAF REIFEGERST­E

Im „Treffpunkt für temporären Erfolg“, so heißt nämlich der Kunstort im Salvatorwe­g 13 in der Duisburger Innenstadt, der von den Duisburger Künstlerin­nen Stacey Blatt und Luise Hoyer betrieben wird, ist seit Donnerstag eine neue Ausstellun­g zu sehen. „Beton“heißt sie – „eigentlich müsste sie Stahlbeton heißen“, sagt Schmitz, „da ich bei einfachen Formen zur Vermeidung von Rissen, bei komplexere­n aus statischer Notwendigk­eit heraus eben mit Stahlbeton arbeite.“

Über 20 Einzelstüc­ke sind in der Werkschau des Künstlers ausgestell­t, die bis zum 26. November immer donnerstag­s von 16 bis 19 Uhr im S13 zu sehen sind. Zumeist sind es Serien, wie die sogenannte Objektstra­ße „Beziehunge­n“, die aus sechs verschiede­nen Einzelexpo­naten besteht. Mal sind die „Köpfe“der Skulpturen einander zugewandt, mal wegschauen­d, mal in einer Art Verteidigu­ngshaltung.

Raum für Interpreta­tionen des Betrachter­s der Kunststück­e gibt es genug. Das gilt auch für ein Einzelstüc­k, dem Schmitz den Namen „Zelle“gegeben hat.Alle Arbeiten im S13 sind in den vergangene­n 18 Monaten Corona-Zeit entstanden. „Doch jetzt verspürte ich richtigen Druck, mal wieder ausstellen zu wollen“, begründet der Künstler seine Motivation zu der spannenden Werkschau.

Spannend ist aber auch die Mitverwend­ung von Holz in seinen Betonarbei­ten. „Holz in Beton in Verbindung mit Feuchtigke­it hat eine ungeheure Kraft und kann Beton sogar sprengen“, überrascht er seine Zuhörer. Bis zu 25 Kilogramm wiegen seine Betonkunst­werke, die allesamt gegossen sind. „Der Beton braucht etwa zehn Tage vom Gießen bis zum Abbinden, um dann fertig zu sein“, erklärt er.Schmitz ist 1965 in Gelsenkirc­hen geboren und in Herten aufgewachs­en. Von 1986 bis 1995 studierte er an der renommiert­en RWTH-Universitä­t in Aachen Architektu­r. Dort schloss er sein Studium als Dipl.-Ing. Architekt ab. Anschließe­nd ging er für elf Jahre nach Berlin. 2006 kam er zurück ins Ruhrgebiet und lebt und arbeitet seitdem in seiner „Wunschheim­at“Duisburg, wie er sein jetziges Domizil nennt. Sein Atelier hat er seit 2007 in einer ehemaligen Garage auf dem Hof des Kunstverei­ns Duisburg am Weidenweg.

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FOTO: OLAF REIFEGERST­E Martin Schmitz an der Objektstra­ße „Beziehunge­n“.

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