Eine weitere „Steigerung“des Tiefpunkts
MSV Duisburg: Die Zebras geben in Zwickau in der Schlussphase das Spiel aus der Hand und verlieren 2:3. Marvin Bakalorz sieht nach einem Kopfstoß die Rote Karte. Patrick Kohlmann und André Pawlak als Trainer im Gespräch.
Ein neuer Trainer hätte am heutigen Montag beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg eine gute Ausgangsposition, um seine Arbeit aufzunehmen. Am Mittwoch spielen die Zebras in Homberg im Niederrheinpokal gegen den A-Ligisten FC Hellas Krefeld. Es gibt kompliziertere Debüt-Szenarien. Das nächste Ligaspiel steigt erst am Montag, 25. Oktober, gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Die abgelaufene Länderspielpause – gemeinhin ein idealer Zeitraum, um Grundlagen für eine Wende zu schaffen – konnte der MSV rückblickend nicht nachhaltig nutzen, um die sportliche Situation zu entschärfen. Die 2:3 (1:1)-Niederlage beim FSV Zwickau am Samstag mit zwei späten Gegentoren war ein weiterer Schlag ins Kontor. Kapitän Moritz Stoppelkamp sagte nach der Partie, dass er gedacht hätte, dass das Meppen-Spiel ein Tiefpunkt gewesen sei. „Dass wir das noch einmal toppen würden“, hatte Stoppelkamp nicht erwartet.
Mike Terranova, Trainer des Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen, wird nicht der Mann sein, der die Mannschaft auf Kurs bringen soll. Er bestätigte gegenüber der Redaktion, dass es in der vergangenen Woche ein unverbindliches Gespräch in Form eines Kaffeetrinkens „ohne konkretes Angebot“mit dem MSV gegeben habe. Aber der 44-Jährige steht nicht zur Verfügung. Er will bei RWO bleiben. Immerhin rangieren die Kleeblätter auf Tabellenplatz vier.
Eine neue Betätigung sucht hingegen der Dortmunder Patrick Kohlmann. Der 38-Jährige hat in der letzten Woche überraschend seinen Co-Trainer-Vertrag beim Zweitligisten Holstein Kiel aufgelöst. Ihn zieht es offenbar in heimische Gefilde. Vor einigen Jahren war der Deutsch-Ire schon einmal als Spieler beim MSV im Gespräch gewesen. Vielleicht klappt es nun im zweiten Anlauf mit einem Engagement bei den Zebras.
Als weiterer Kandidat ist André Pawlak, Co-Trainer beim Bundesligisten 1. FC Köln, im Gespräch. Hier sollen bereits im Sommer schon einmal die Drähte geglüht haben. Doch der 50-Jährige steht in der Domstadt noch unter Vertrag und hat nun nicht den unattraktivsten Job im deutschen Fußball.
Interimstrainer Uwe Schubert hätte dem neuen Mann gerne mit einem Sieg in Zwickau den Einstieg erleichtert. Dabei schienen die Zebras lange auf einem guten Kurs. Der MSV trat in Sachsen mit zwei Viererketten und dem Ziel, in der Defensive sicher zu stehen, an. Das ging zunächst auf, Duisburg ging mit dem ersten Nadelstich nach 29 Minuten durch Marvin Ajani in Führung. Auch den Ausgleich per Foulelfmeter durch Johan Gomez (44.)
steckte der MSV gut weg. 48 Sekunden nach Wiederanpfiff erzielte Orhan Ademi das 2:1.
Die späte, überraschende Wende im Spiel durch Tore von Dominic
Baumann (87.) und dem kurz zuvor eingewechselten Yannic Voigt (90. +2) führte Uwe Schubert auch auf fehlende Kräfte ab der 70. Minute zurück. „Wenn die Beine
müde sind, wird auch der Kopf müde“, sagte der 61-Jährige später. „Wir sind nicht mehr rausgekommen. Wir hatten überhaupt keine Ballkontrolle mehr“, so Schubert weiter über die Schlussphase. Der Coach wollte zudem „ganz klar mitteilen“, dass diese Defizite nicht Ex-Trainer Pavel Dotchev anzulasten seien.
Der neue MSV-Trainer wird vorerst auf Marvin Bakalorz verzichten müssen. Der Routinier mit dem Auftrag, Führungsspieler zu sein, kassierte in der 90. Minute nach einem Kopfstoß gegen Ex-Zebra Max Jansen die Rote Karte und muss mit einer längeren Sperre rechnen. Schubert sagte zu der Situation: „Das darf er nicht machen. Er hat uns dadurch geschwächt. Aber ich glaube, das weiß ,Baka’ selbst.“