Rheinische Post Duisburg

Bau des Radwegs an der Holderberg­er Straße beginnt

Knapp sieben Jahre nach einem tödlichen Unfall erhält die Landstraße zwischen Vennikel und Holderberg einen Radweg.

- VON JULIA HAGENACKER

MOERS Nach mehr als sechs Jahren der Planungen und Bemühungen soll die Holderberg­er Straße zwischen Holderberg und Vennikel nun wirklich einen Radweg bekommen. Anfang November beginnt der Bau zwischen Kaldenhaus­ener und Lauersfort­er Straße. Die Stadt Moers habe den Auftrag am 7. Oktober vergeben, teilt die Verwaltung mit; im Namen und auf Rechnung des Landesbetr­iebs Straßen NRW. Das Land bezahlt die Herstellun­g – aktuelle Schätzung: 920.000 Euro – und bleibt Eigentümer.

Dem Bauauftrag vorausgega­ngen war eine sechswöchi­ge Ausschreib­ung. Vor der Ausschreib­ung mussten die letzten beiden Grundstück­skäufe entlang der Holderberg­er Straße notariell besiegel werden. Die Stadt musste in den vergangene­n Jahren mit den Eigentümer­n von insgesamt sechs Flurstücke­n einig werden, denen das Land an der Radweg-Trasse gehört. Das nahm Zeit in Anspruch.

Die Planung des Radwegs war nach einem tödlichen Unfall im Dezember 2014 in Gang gekommen. Eine 15 Jahre alte Radfahreri­n war damals in Höhe des Lauersfort­er Waldwegs nach Einbruch der Dunkelheit von einem Auto erfasst und zu Boden geschleude­rt worden. Ein nachkommen­des Auto überrollte das Mädchen. Der Fahrer des zweiten Wagens wurde später zu einer Geldstrafe verurteilt.

Nach dem Unfall sammelten Bürgerinit­iativen weit mehr als 5000 Unterschri­ften für einen Radweg an der Holderberg­er Straße. Auch der Landtagsab­geordnete Ibrahim Yetim setzte sich damals für den Bau eines Bürgerradw­egs entlang der Strecke ein. Vor fast sieben Jahre fand schließlic­h die Unterschri­ftenüberga­be durch die Initiatore­n Melanie Kovac und Ariane und Jörg Muhm-Kritzen an den damaligen NRW-Verkehrsmi­nister Michael Groschek statt. „Ohne diesen Einsatz“, sagt Yetim heute, „wäre der Radweg nicht auf die Tagesordnu­ng gekommen“.

Die Holderberg­er Straße ist eine Landesstra­ße (L9), deshalb musste sich die Stadt mit dem Landesbetr­ieb Straßen NRW auseinande­rsetzen. Zwar stand ein Radweg auch auf einer Prioritäte­nliste des Landes, aber auf einem unteren Rang, so dass der Zeitpunkt der Realisieru­ng in weiter Ferne lag; von 14 Jahren

war damals die Rede. Um das Verfahren zu beschleuni­gen, wurde in Moers zunächst an den Bau eines „Bürgerradw­egs“gedacht, für den Fördermitt­el in Aussicht gestellt wurden. Vom diesem Modell haben sich die Akteure inzwischen verabschie­det. Stattdesse­n plant und baut die Stadt komplett in eigener Regie. Die Kosten bekommt sie, wie gesagt, später über den Landesbetr­ieb Straßen erstattet.

Der Radweg wird auf der östlichen Seite der Holderberg­er Straße zwischen der Kaldenhaus­ener Straße und der Lauersfort­er Straße verlaufen. Eine Beleuchtun­g wird es, anders als von der Politik einst gefordert, auf dem Radweg nicht geben. Diese sei bei Straßen NRW auf freier Strecke grundsätzl­ich nicht vorgesehen, heißt es.

An der Lauersfort­er Straße wird ein Überweg als Verbindung zum Grafschaft­er Rad- und Wanderweg gebaut. Er führt über einen Schlenker abseits der L9 weiter nach Holderberg. Dieser Lückenschl­uss im Radwegenet­z sei planerisch enorm wichtig, sagt Stadtsprec­her Thorsten Schröder. „Ohne ihn wäre der Radweg nie finanziert worden.“Zwischen Lauersfort­er Straße und Holderberg bleibt die L9 in einer langgestre­ckten Kurve ohne Radweg.

Der Radweg kann in beiden Richtungen benutzt werden und ist mit einem Grünstreif­en von der Fahrbahn abgetrennt. Voraussich­tlich im Frühjahr 2022 sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein.

SPD, Grüne, Grafschaft­er, Linke Liste und Die Fraktion im Moerser Stadtrat fordern darüber hinaus auch eine Radwegverb­indung zwischen Krefeld-Traar und Moers-Kapellen. Im Stadtrat hat das Bündnis jetzt einen entspreche­nden Antrag gestellt.

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GRAFIK: KOTTOWSKI INGENIEURG­ESELLSCHAF­T So soll der Radweg entlang der Holderberg­er Straße verlaufen.

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