Zwei neue Boulebahnen im Stadtpark Hochheide
Auf der Brache des gesprengten „Weißen Riesen“wurden übergangsweise zwei Boulebahnen installiert. Spielkugeln können ausgeliehen werden.
HOCHHEIDE (jum) Übergangslösungen sind eine undankbare Sache. Meist sind sie nichts Halbes und nichts Ganzes, weil sie ja sowieso nicht von Dauer sind. Aber: Sie können aus nichts wenigstens ein bisschen was machen. Als sich der Homberger Turnverein im Frühjahr dafür stark gemacht hatte, auf der Brache des ersten gesprengten Weißen Riesen zwei Boulebahnen zu installieren, da kam die Idee bei so manchen Hochheidern richtig gut an.
„Die Leute haben sich gefreut, dass hier endlich mal wenigstens irgendwas passiert“, berichtet Hermann Grindberg, der Ehrenvorsitzende des HTV. Denn bis dahin hatte der frei gewordene Platz am Roten Weg nicht viel mehr als seinen neuen Namen „Stadtpark Hochheide“.
Bis die geplante Erholungs- und Freizeitfläche für das Quartier Hochheide so richtig Formen annimmt, wird es noch lange dauern. Denn erst muss ja noch das dritte der Hochhäuser abgerissen werden, das man von der Boulebahn aus sieht. Bis hierhin hört man übrigens auch die Bagger, die zurzeit auf dem Grundstück des vor einigen Wochen platt gemachten zweiten
Riesen am Werk sind. Die Arbeiter ackern sich an einem imposanten Schuttberg ab. Schwer vorstellbar, dass hier mal ein hübscher Treffpunkt für die Hochheider entstehen soll. Fürs erste bleibt da nur, aus der aktuell doch eher trostlosen Lage das beste zu machen. Die Boulebahn ist so ein Versuch.
Über die Geschichte des zuerst verschwundenen Riesen ist schon Gras gewachsen. Wer sich der Freifläche vom Bürgermeister-Bongartz-Platz aus nähert, der stößt auf eine große Wiese, durch die sich die im Sommer neu angelegten Wege als Verbindung zur Kirchstraße und zum Roten Weg ziehen. Genau diesen Wegebau hatte der Turnverein genutzt und die Bauleitung davon überzeugen können, in einem Rutsch auch noch zwei Boulefelder zu gestalten. „Das sind jetzt nicht die besten Bahnen, aber alles andere wäre viel zu teuer geworden“, sagt Sportfachmann Grindberg. „Sie werden ja nun mal auch keine Dauereinrichtung sein.“
Man muss schon genau hinschauen, um die Boulebahnen zu finden. An einem Holzpflock weist ein Schild auf das Freizeitangebot hin. Das sieht leider schon nach wenigen Monaten so aus, als hätte es Jahre auf dem Buckel. Es ist das übliche Problem: Nicht alle scheinen Initiativen wie diese zu schätzen. Die Schrift mit den Spielregeln ist zerkratzt, auf dem stilisierten Sportler klebt ein Aufkleber mit blauem Totenkopf. Das Skelett ist mit Blumen verziert und schaut relativ freundlich aus – immerhin!
Vielleicht weiß der hohläugige Typ ja, dass sich die Bouleabteilung des
HTV in das Projekt richtig reingehängt hat. Die Sportler haben nämlich nicht nur dafür gesorgt, dass die Spielregeln des französischen Kugelvergnügens an Ort und Stelle in deutscher Sprache erklärt werden.
Auf der Hinweistafel gibt es zusätzlich noch moderne QR-Codes, über die man unter dem Motto „Boule spricht alle Sprachen“per Smartphone zu vierminütigen Erklärvideos auf Türkisch und Arabisch kommt. Außerdem wird auch an die gedacht, die keine eigenen Spielkugeln besitzen. An zwei Stellen gleich in der Nähe können die Sets gegen Pfand ausgeliehen werden.
Bei unserem Besuch ist eine davon, die türkische Bäckerei „Elmek Teknesi 2“am Bürgermeister-Bongartz-Platz, allerdings wegen Bauarbeiten geschlossen. Zwei Hochheider, die ihren Einkaufstrolley vor der Sitzbank am Bouleplatz geparkt haben, um hier eine Raucherpause zu machen, erklären den Weg zur zweiten Anlaufstelle – „Bruckis Büdchen“an der Kirchstraße. Sie ist nur ein paar Gehminuten entfernt. Hier ist täglich bis 21 Uhr geöffnet und das Set mit den Kugeln ist vorrätig. „Die werden bisher noch nicht so häufig ausgeliehen“, erklärt eine Mitarbeiterin des Büdchens von Jürgen Bruckmann. „Das muss sich wohl erst noch mehr herumsprechen.“
An diesem Vormittag sehen wir trotz des sonnigen Herbstwetters leider niemanden, der die Boulebahnen zum Spielen nutzt. Aber Hermann Grindberg kann erzählen, dass sich schon ein verlässlicher Nachbarschaftstreff etabliert hat, den die Bouleabteilung angestoßen hatte. Jeden Freitag ab 16 Uhr kommt die Spielgruppe in den Stadtpark Hocheide.
Und tatsächlich waren auch an diesem späten Nachmittag zehn Spieler vor Ort. Das erzählt KarlHeinz Stumpf, der die Hochheider Boulebahnen gemeinsam mit Hermann Grindberg im Namen des HTV betreut.
Eine Aktion, die von Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann mit folgenden Worten gelobt und gewürdigt wird: „So fördert der Breitensport hier das Boulespiel, die Gesundheit und Schritt für Schritt auch das Zusammenleben der Hochheider Bürger.“