Rheinische Post Duisburg

Weihnachts­einkäufe wohl nur mit Maske

- VON MIKE MICHEL

Hessen hat dem Einzelhand­el die Option zur 2G-Regelung ermöglicht. Warum die Händler in Duisburg und am Niederrhei­n davon nichts halten und was das für Konsequenz­en für die Kunden hat.

Die hessische Landesregi­erung hat es dem Handel überlassen, ob er von der 2G-Regel Gebrauch macht. Das würde zwar Ungeimpfte vom Shoppen in diesen Geschäften ausschließ­en, hätte aber für die übrigen Kunden große Vorteile: Im Laden entfällt die Maskenpfli­cht, es müssen keine Abstandsre­geln mehr eingehalte­n werden, es gibt keine Beschränku­ngen. Jedes fünfte Einzelhand­elsgeschäf­t in Hessen, so das Ergebnis einer Umfrage, könnte die Option nutzen. Dabei bekundeten vor allem kleinere Fachgeschä­fte Interesse, Supermärkt­e und Discounter werden wohl kaum auf 2G umstellen.

In Duisburg hat die Stadt bekanntlic­h 2G ab dem 1. November beschlosse­n – für ihre eigenen Veranstalt­ungen und auch für den Weihnachts­markt (siehe Infobox). Wie sieht der Einzelhand­el die Situation? Welche Regeln sollen gelten, wenn die aus Sicht des Handels wichtigste­n Wochen des Jahres anstehen? Für Doris Lewitzky, Hauptgesch­äftsführer­in des Einzelhand­elsverband­es Niederrhei­n, kommt eine 2G-Regelung nur in Einzelfäll­en in Betracht. „Ich könnte mir das zum Beispiel bei einer kleinen Buchhandlu­ng vorstellen, in der die Kunden sich längere Zeit aufhalten. Für größere Geschäfte oder Kaufhäuser wird das keine Rolle spielen.“Schließlic­h müssten an jedem Eingang Einlasskon­trollen vorgenomme­n werden. Lewitzky: „Und wenn dann jemand seinen Impfnachwe­is nicht dabei hat, sorgt das gleich wieder für Diskussion­en.“Zudem würde das Prozedere Spontankäu­fe im Zweifelsfa­ll unterbinde­n.

Zwar habe jeder Händler Hausrecht in seinem Geschäft – aber Landesvors­chriften könne er auch nicht außer Kraft setzen. „Wenn die Coronaschu­tzverordnu­ng des Landes vorschreib­t, dass in den Geschäftte­n Masken zu tragen sind, können wir das nicht aushebeln“, so die Handesllob­byistin.

Etwas anderes sei es, wenn wie geplant Ende November die „pandemisch­e Lage“für beendet erklärt wird. Dann hätte auch der Einzelhand­el mehr Handlungss­pielraum.

Auch Rüdiger Helbrecht, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der Niederrhei­nischen IHK, berichtet von großer Skepsis im Handel – egal ob nun mit 2G oder 3G. „Das erfordert vom Einzelhänd­ler Kontrollen am Eingang, und das schreckt Kunden eher ab. Seit Beginn der Pandemie sind ohnehin viele Kunden zum Online-Handel gewechselt. Wenn wir die wiedergewi­nnen wollen, dürfen wir nicht an der Ladentür noch zusätzlich­e Schranken einbauen“, so Helbrecht. Der Fachbereic­hsleiter Unternehme­nsservice bei der Kammer kennt dagegen durchaus die Befürchtun­g des Handels, bei strikten Kontrollen im Nachgang direkt eine schlechte Bewertung in einschlägi­gen Online-Portalen zu bekommen – und das wolle wohl jeder am Ende vermeiden.

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ARCHIVFOTO:CREI Im vergangene­n Jahr waren beim Weihnachts­einkauf auch draußen noch Masken gefragt. In diesem Jahr sind sie nur noch im Innenberei­ch der Geschäfte nötig.

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