Weihnachtseinkäufe wohl nur mit Maske
Hessen hat dem Einzelhandel die Option zur 2G-Regelung ermöglicht. Warum die Händler in Duisburg und am Niederrhein davon nichts halten und was das für Konsequenzen für die Kunden hat.
Die hessische Landesregierung hat es dem Handel überlassen, ob er von der 2G-Regel Gebrauch macht. Das würde zwar Ungeimpfte vom Shoppen in diesen Geschäften ausschließen, hätte aber für die übrigen Kunden große Vorteile: Im Laden entfällt die Maskenpflicht, es müssen keine Abstandsregeln mehr eingehalten werden, es gibt keine Beschränkungen. Jedes fünfte Einzelhandelsgeschäft in Hessen, so das Ergebnis einer Umfrage, könnte die Option nutzen. Dabei bekundeten vor allem kleinere Fachgeschäfte Interesse, Supermärkte und Discounter werden wohl kaum auf 2G umstellen.
In Duisburg hat die Stadt bekanntlich 2G ab dem 1. November beschlossen – für ihre eigenen Veranstaltungen und auch für den Weihnachtsmarkt (siehe Infobox). Wie sieht der Einzelhandel die Situation? Welche Regeln sollen gelten, wenn die aus Sicht des Handels wichtigsten Wochen des Jahres anstehen? Für Doris Lewitzky, Hauptgeschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Niederrhein, kommt eine 2G-Regelung nur in Einzelfällen in Betracht. „Ich könnte mir das zum Beispiel bei einer kleinen Buchhandlung vorstellen, in der die Kunden sich längere Zeit aufhalten. Für größere Geschäfte oder Kaufhäuser wird das keine Rolle spielen.“Schließlich müssten an jedem Eingang Einlasskontrollen vorgenommen werden. Lewitzky: „Und wenn dann jemand seinen Impfnachweis nicht dabei hat, sorgt das gleich wieder für Diskussionen.“Zudem würde das Prozedere Spontankäufe im Zweifelsfall unterbinden.
Zwar habe jeder Händler Hausrecht in seinem Geschäft – aber Landesvorschriften könne er auch nicht außer Kraft setzen. „Wenn die Coronaschutzverordnung des Landes vorschreibt, dass in den Geschäftten Masken zu tragen sind, können wir das nicht aushebeln“, so die Handesllobbyistin.
Etwas anderes sei es, wenn wie geplant Ende November die „pandemische Lage“für beendet erklärt wird. Dann hätte auch der Einzelhandel mehr Handlungsspielraum.
Auch Rüdiger Helbrecht, stellvertretender Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK, berichtet von großer Skepsis im Handel – egal ob nun mit 2G oder 3G. „Das erfordert vom Einzelhändler Kontrollen am Eingang, und das schreckt Kunden eher ab. Seit Beginn der Pandemie sind ohnehin viele Kunden zum Online-Handel gewechselt. Wenn wir die wiedergewinnen wollen, dürfen wir nicht an der Ladentür noch zusätzliche Schranken einbauen“, so Helbrecht. Der Fachbereichsleiter Unternehmensservice bei der Kammer kennt dagegen durchaus die Befürchtung des Handels, bei strikten Kontrollen im Nachgang direkt eine schlechte Bewertung in einschlägigen Online-Portalen zu bekommen – und das wolle wohl jeder am Ende vermeiden.