Rheinische Post Duisburg

Kreuzbund weist auf Missstand bei Frauenhäus­ern hin

-

(RPN) Jede vierte Frau erlebt in ihrem Leben Gewalt durch ihren Ehemann oder Partner. In 55 Prozent aller Fälle spielen Alkohol oder Drogen eine Rolle, stellt der Kreuzbund Duisburg fest. Das nimmt der Stadtverba­nd zum Anlass, sich gegen Unterfinan­zierung und den Platzmange­l in den Frauenhäus­ern einzusetze­n.

Seit Anfang des Jahres beschäftig­t sich die Projektgru­ppe „Sucht und Gewalt“beim Kreuzbund mit dem Thema. „Bei der Sammlung der Fakten wurden schlimme Defizite bei der Hilfe für Frauen offenbar“, so der Vorsitzend­e des Stadtverba­ndes, Franz-Josef Werner. Auch die beiden Duisburger Frauenhäus­er müssen wegen mangelnder Kapazität immer wieder Frauen abweisen. Bundesweit fehlen 8400 Plätze, in 125 Landkreise­n gibt es gar kein Frauenhaus.

„Obwohl Deutschlan­d die Istanbuler Konvention unterschri­eben hat, wird das Ziel, eine ausreichen­de Zahl von Plätzen bereitzust­ellen, eklatant verfehlt“, so der Kreuzbund. „Dass die Finanzieru­ng durch kommunale Gelder und Landesmitt­el nicht ausreicht und die Frauenhäus­er immer wieder auf Spenden angewiesen sind, ist ein fortwähren­der Skandal.“Diesen Missstand hätten in Gesprächen mit der Organisati­on auch die Bundestags­abgeordnet­en Bärbel Bas (SPD), Lamya Kaddor (Grüne), die Landtagsab­geordnete Sarah Philipp (SPD) und die Vorsitzend­e des Gleichstel­lungsaussc­husses Dr. Nasan Shirin beklagt.

Der Kreuzbund fordert eine dauerhafte, rechtlich abgesicher­te Finanzieru­ng für die Frauenhäus­er. Der Bundestag müsse für eine ausreichen­de Zahl von Plätzen sorgen.

 ?? FOTO: TANJA PICKARTZ ?? Frauenhäus­er helfen Betroffene­n, auch am Telefon.
FOTO: TANJA PICKARTZ Frauenhäus­er helfen Betroffene­n, auch am Telefon.

Newspapers in German

Newspapers from Germany