Bürgerverein mit Tradition und Zukunft
Der Bürgerverein Großenbaum/Rahm besteht 2021 ein halbes Jahrhundert. Für die Zukunft hat der Vorstand viele Ideen. Jeder kann sich an der Umsetzung beteiligen.
GROSSENBAUM/RAHM Sie sind froh, dass sie sich wieder treffen dürfen. Auch wenn sie an diesem bewölkten Nachmittag nur in beschaulicher Anzahl im Coupé 1900 in der Großenbaumer Allee zusammensitzen, sind die drei Vorstandsmitglieder des Bürgervereins Großenbaum/Rahm Petra Berndorf, Karsten Held und Norbert Broda in Feierstimmung: Ihr Verein wird in diesem Jahr 50. Die Stimmung wird allerdings etwas getrübt.
„Die Aufrechterhaltung unserer ehrenamtlichen Arbeit hier im Stadtteil ist während der CoronaPandemie eine große Herausforderung“, sagt Broda. „Unsere Veranstaltungen können wir nicht wie gewohnt planen und durchführen.“
Erst allmählich kommen ihre Treffen wieder in Gang. Dabei sind der Austausch untereinander und mit den Bürgern vor Ort, die Planung und Durchführung von Projekten aller Art und die Vernetzung mit der Politik und anderen Vereinen das Herzstück des Vereins.
Unter den Veranstaltungen, die der Bürgerverein organisiert, sind Schützenfeste, Wanderungen, Radtouren, Weihnachtsmärkte. Hinzu kommen gesellschaftspolitische Initiativen wie die Begrünung der beiden Stadtteile, der Ausbau von Radwegen oder das Aufstellen von Temposchildern für den Lärmschutz. Schon vor dem 21. April 1971, dem Tag der Vereinsgründung, gab es in Großenbaum Vorgängervereine. Der erste Bürgerverein, der zur Zeit Wilhelms II gegründet wurde, überstand den Ersten Weltkrieg nicht; der zweite Verein, der Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre gegründet wurde, löste sich während des Zweiten Weltkriegs auf.
Auch in Rahm gab es vor dem Ersten Weltkrieg und Anfang der 1920er Jahre einen Bürgerverein, der aber ebenfalls keinen Bestand hatte. Ein halbes Jahrhundert später kamen Großenbaumer Bürgerinnen und Bürger auf die Idee, wieder einen Verein zu gründen, um „die Interessen der Großenbaumer Bürger zu vertreten.“Bis heute hält sich die „Legende, dass die Idee zur Gründung auf einem Schützenfest geboren wurde“, sagt Petra Berndorf.
Der Einladung zur Gründerversammlung folgten mehr als 200 Großenbaumer und Großenbaumerinnen, 115 traten dem Verein bei. Am 26. Februar 1975 wurde auf Wunsch vieler Rahmer und Rahmerinnen ihr Ortsteil miteinbezogen. Seitdem trägt der Verein, der heute 320 überwiegend ältere Mitglieder
zählt, den heutigen Namen.
Der Grundsatzgedanke der Mitglieder hat sich nicht verändert. Laut Satzung will der Verein mit seiner Arbeit „zur Förderung des Heimatgedankens“beitragen. „Für uns ist es nach wie vor entscheidend, die Mitglieder zu aktivieren und sie zu ermutigen, sich in ihrem Stadtteil zu engagieren, ihnen Mitmachmöglichkeiten aufzuzeigen“, erklärt Berndorf. „Mir persönlich ist eine funktionierende Nachbarschaft wichtig, das heißt, dass man sich gegenseitig kennt und auch hilft. Wir sind immer auf der Suche nach Ideen, wie sich Menschen in ihrer Nachbarschaft begegnen und ins Gespräch kommen können.“Zu den jüngeren Beispielen für derartige Begegnungsorte zählt der Bücherschrank am Bahnhof Großenbaum. Ihn stellte der Bürgerverein Anfang 2019 auf.
Schwierig wird es dieses wie auch vergangenes Jahr mit dem Weihnachtsmarkt: „Er hat von 2007 bis 2019 jedes Jahr stattgefunden, war gut besucht und wurde dank Sponsoren immer professioneller. Aus Zelten sind so mit der Zeit feste Hütten geworden“, sagt Karsten Held.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2021 sind die Möglichkeiten für Austausch und Vernetzung gering. Das alljährliche Schützenfest am Freitag vor Pfingsten musste bereits ausfallen. Und man wolle es im November „noch nicht riskieren, Veranstaltungen in geschlossenen Räumen abzuhalten“, erklärt Held. Das hindert den Vorstand aber nicht daran, Projekte für die Zukunft zu entwickeln.
Unter dem Motto „Zeigt uns eure Heimat“sollen Jugendliche und junge Erwachsene die Möglichkeit erhalten, ihr Bild von Großenbaum und Rahm in Videobeiträgen zu präsentieren. Daneben sind Touren geplant, zum Beispiel zur Landesgartenschau. Ältere Bürger und Bürgerinnen will der Verein mit Hilfe von Übungen für den Ernstfall vor Enkeltrickbetrug schützen. Planen, veranstalten, vernetzen und als Ansprechpartner da sein – das wollen die Mitglieder des Bürgervereins Großenbaum-Rahm eben auch in Zukunft.