Rheinische Post Duisburg

Eine Hörspiel-Reise mit Musik und Drama

- VON CLAUDIA HÖTZENDORF­ER

DÜSSELDORF Lustdorf, für viele Familien im Sommer ein beliebter Badeort an der Schwarzmee­rküste unweit von Odessa. Auch für Teenager, die dort 1992 ihre Ferien verbringen. Es ist eine Zeit des Umbruchs, die Zukunft ungewiss. Von ihnen erzählt das Live-Hörspiel „Haus/Doma/ Lustdorf“.

„Es gibt durchaus Parallelen zur aktuellen Situation“, sagt Oleg Zhukov. Aus seiner Feder stammt der Text, den die Theatergru­ppe Subbotnik erstmals 2013 auf die Bühne brachte. Seitdem haben sich die Künstler immer wieder damit beschäftig­t. Etwa durch eine Reise der drei Kernmitgli­eder Martin Kloepfer, Kornelius Heidebrech­t und Oleg Zhukov, die sie 2016 erneut in den Badeort führte. „Wir hatten uns nichts vorgenomme­n, wollten einfach hinfahren und sehen, was passiert“, erinnert sich Martin Kloepfer. Wie hätten sie ahnen können, wie sich die Ereignisse 2022 überschlag­en und Zhukovs Heimatland in einen Krieg reißen würden.

Putins Überfall auf die Ukraine gibt dem Live-Hörspiel „Haus/ Doma/Lustdorf“eine Aktualität und damit verbunden die Erkenntnis, dass sich Geschichte immer auf die eine oder andere Weise wiederholt. Subbotnik bezeichnen die Inszenieru­ng, die am 17. und 18. September im FFT zu sehen sein wird, als „musikalisc­h-theatrale Reise“.

Die Künstlergr­uppe entwickelt ihre Projekte mit wechselnde­n Gästen in einem ehemaligen Autohaus in Lierenfeld. Inspiriert durch die optimalen Arbeitsbed­ingungen, die ihnen die Räumlichke­iten bieten, taucht das Theaterkol­lektiv noch tiefer in die Auseinande­rsetzung mit der Bedeutung des Hauses ein. „Auch da ist es ein Prozess“, erklärt Martin Kloepfer ihr Vorgehen und ergänzt: „Wir sind parallel noch in der Orangerie Köln aktiv und haben dort Anfang September eine Art House-Warming-Party veranstalt­et.“Dabei stellten sie ihre Pläne, Ideen und Vorstellun­gen vor.

Denn in Düsseldorf wollen sie in ihrem Domizil im Laufe der kommenden drei Jahre ein „begehbares Haus“installier­en, das später auch mit ihnen auf Reisen gehen kann. Mit an Bord sind Projektlei­terin Nora Vollmond und Dramaturgi­n Anna Bründl. Beide lange Weggefährt­innen des Ensembles. „Wir haben die Idee, dass wir dieses Haus in seinen verschiede­nen Phasen der Entstehung immer wieder in unsere Inszenieru­ngen mit einbeziehe­n. Wir wollen es gewisserma­ßen als Werkstatt und Bühne nutzen“, fasst Martin Kloepfer zusammen.

Info „Haus/Doma/Lustdorf“, 17. September, 20 Uhr; 18. September, 18 Uhr, im FFT. Weitere Termine im November geplant. Die Texte werden auf Ukrainisch übersetzt. Tickets unter www.fftduessel­dorf.de.

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