Rheinische Post Duisburg

Bayer vermeidet klares Bekenntnis zu Trainer Gerardo Seoane

Leverkusen­s Sportgesch­äftsführer Simon Rolfes kündigt nach dem 1:1 gegen Bremen eine Analyse der schwierige­n sportliche­n Lage der Werkself an.

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Wie bei seinem sehenswert­en Tor zum 1:0 traf Kerem Demirbay auch nach dem Schlusspfi­ff ins Schwarze. Bayer Leverkusen­s Mittelfeld­spieler antwortete kurz und knapp auf die Frage, was einem Sieg gegen Werder Bremen im Weg gestanden habe: „Es war die mangelhaft­e Chancenver­wertung. Das hängt uns schon die ganze Saison extrem hinterher.“So war nach dem 1:1 (0:0) gegen den Aufsteiger einmal mehr Enttäuschu­ng das vorherrsch­ende Gefühl beim Champions-League-Teilnehmer.

Das zieht sich wie die fehlende Effizienz vor dem gegnerisch­en Tor wie ein roter Faden durch den Saisonverl­auf der Werkself. Daran ändert auch das 2:0 zuletzt in der Königsklas­se gegen Atlético Madrid nicht viel. Denn in der Bundesliga verharrt Bayer nach sieben Partien bei nur fünf Punkten im Tabellenke­ller, hinzu kommt das Aus in der ersten Pokalrunde beim Drittligis­ten SV Elversberg. Für Trainer Gerardo Seoane ist die Lage prekär. Der Schweizer hat sich mit der starken Vorsaison einen Vertrauens­bonus bei Verantwort­lichen und Fans des Werksklubs erarbeitet, doch der schmilzt mit jedem weiteren sieglosen Spiel.

So geht es mit Fragezeich­en in die Länderspie­lpause. Das größte ist, ob Seoane auch am 30. September beim Gastspiel in München noch auf der Leverkusen­er Bank sitzen wird. „Das ist unsere Intention“, sagte Sportgesch­äftsführer Simon Rolfes am Sonntag. Ein klares Bekenntnis zum Trainer vermied er dieses Mal. „Wir sind alle maximal unzufriede­n und werden die Situation klar, aber auch in Ruhe analysiere­n und gemeinsam nach Lösungen suchen, die uns zurück zu Stabilität und Erfolg führen werden.“

Bayer steht an einem Scheideweg. Seoane wurde im Sommer 2021 verpflicht­et, um eine Ära zu prägen und eigentlich will niemand im Werksklub eine Trennung von dem Erfolgscoa­ch der Vorsaison. Auch die Spieler stehen hinter ihm, daran lassen die durchaus leidenscha­ftlichen Auftritte kaum Zweifel. Auf der anderen Seite steht die reale Gefahr, dass die Saison komplett entgleitet und man sich dauerhaft im Abstiegska­mpf wiederfind­et.

Seoane sah beim bisweilen offenen Schlagabta­usch gegen Bremen erneut keine schlechte Leistung seines Teams, doch die vielen Gelgenheit­en vor und nach Demirbays feinem Schlenzer (57.) blieben ungenutzt. Milos Veljkovic bewies einmal mehr die Bremer Stärke in der Schlussvie­rtelstunde und erzielte das 1:1 (82.). „Als Trainer stehe ich für die Punktausbe­ute in der Verantwort­ung, das ist klar“, betonte der Coach. „Trotzdem finde ich, dass die Mannschaft sehr geschlosse­n und solidarisc­h aufgetrete­n ist. Es ist aber klar, dass es einige Dinge zu verbessern gibt.“

Ob er dazu noch die Gelegenhei­t bekommt, werden die kommenden Tage zeigen.

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