Ein Rückfall in vergangene Zeiten
Moritz Stoppelkamp, Kapitän des MSV Duisburg, sagt selbstkritisch: „Die Offensive – besonders ich – fand nicht statt.“Das 0:1 beim SC Verl vor rund 1100 mitgereisten Fans schmerzt sehr. Trainer Ziegner kündigt Konsequenzen an.
Der Abwehrchef versuchte, das Team von der Tribüne aus auf Kurs zu bringen. Sebastian Mai stand auf dem Rang der Paderborner Arena, gestikulierte, pfiff und gab Anweisungen. Doch auch der gesperrte Innenverteidiger konnte den DrittligaFußballern des MSV Duisburg nicht helfen. Die Zebras verloren beim SC Verl mit 0:1 (0:0) und kassierten die dritte Niederlage in Folge. Seit vier Spielen ist der MSV sieglos. Trainer Torsten Ziegner war reichlich bedient. „Wir befinden uns in einer unangenehmen Situation“, sagte der 44-Jährige und kündigte Konsequenzen an.
Tobias Knost erzielte am Sonntag in der 57. Minute mit einem Schuss aus 15 Metern in die rechte Ecke das Tor des Tages, das am Ende die Pleite der Meidericher besiegelte. „Das Tor hat sich angedeutet“, sagte Torsten Ziegner später. Der Fußball-Lehrer sprach auch von verheißungsvollen ersten zehn Minuten. Der erste Eindruck sollte dann aber schnell als Seifenblase zerplatzen.
Ziegner hatte Kolja Pusch eine Chance gegeben – „weil der einfach mal dran war“, wie der Coach seine Umstellung begründete. Aziz Bouhaddouz musste sich dafür zunächst mit der Reservistenrolle begnügen. Pusch spielte im Mittelfeld, Chinedu Ekene stürmte in vorderer Front.
Diese taktische Variante erwies sich später als wirkungslos. Das Spiel nach vorne kam nicht in Schwung. „Die Offensive – besonders ich – fand nicht statt“, gab sich Kapitän Moritz Stoppelkamp nach der Partie selbstkritisch. Zur zweiten Halbzeit kam dann Aziz Bouhaddouz in die Partie. Rechtsverteidiger Joshua Bitter blieb in der Kabine. Weil er angeschlagen war, weil ihm ein Platzverweis drohte – und weil Trainer Ziegner – vergeblich – auf mehr Durchschlagskraft im Angriffsspiel gehofft hatte. Bouhaddouz verbuchte immerhin einen Schuss aus aussichtsreicher Position, der aber abgeblockt wurde. Wohlwollend mag man dies als Torchance verbuchen. Weitere Momente, welche den gut 1100 mitgereisten MSV-Fans, die damit in der Home-Deluxe-Arena den Luxus eines gefühlten Heimspiels angesichts ihrer Überzahl im Publikum genießen durften, die Hoffnung auf einen Torjubel hätten geben können, gab es nicht.
Trainer Torsten Ziegner ging mit seiner Mannschaft nach der Partie hart ins Gericht. Fehlende Konsequenz, Nachlässigkeiten, eine schlampige Spielweise – alles das soll nun in den nächsten Tagen zu Konsequenzen führen. Den Hinweis, dass der Zebrastall aufgrund vieler Verletzungen gerade überschaubar besetzt sei, ließ Ziegner nicht gelten. Der Kader sei immer noch mit genügend Fußballern besetzt.
Moritz Stoppelkamp sprach nach der Partie von einem „Rückfall in alte Zeiten“. Dies wollte sein Trainer nicht kommentieren – er wäre in den alten Zeiten noch nicht da gewesen und könne sich darüber kein
Urteil erlauben. Die aktuellen Zeiten sind für den Coach aber prägnant genug, um zu erkennen, dass er die Mannschaft auf einen neuen Kurs bringen muss.
Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp
gab sich nach der Partie ratlos, so eine Entwicklung habe er nicht erwartet. „Wir haben viele Dinge verändert, die Abwehr stabilisiert, das Gesicht der Mannschaft erneuert. Aber wir sind offenbar noch nicht so weit, wie wir gedacht haben.“Zu einer vielleicht doch noch möglichen Verpflichtung von Gastspieler Thomas Pledl sagte Heskamp vor der Partie gegenüber Magenta übrigens: „Ich will nichts ausschließen.“
Ausgeschlossen ist derweil, dass Marvin Senger im nächsten Ligaspiel zum Einsatz kommen wird. Der Innenverteidiger kassierte wegen wiederholten Foulspiels die gelb-rote Karte und ist für eine Partie gesperrt.
Marvin Bakalorz lieferte im defensiven Mittelfeld eine starke Leistung ab. Tobias Fleckstein überzeugte in der Innenverteidigung. Durch Sengers Platzverweis wird er beim nächsten Mal wohl erneut die Chance erhalten. Marvin Senger kann dann von der Tribüne aus Kommandos für die Kollegen geben.