Die Zebras sind an einem kritischen Punkt
Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg steckt in der Krise – auch weil die Ausfälle zu schwer wiegen und es keine Alternativen gibt. Trainer Torsten Ziegner hat nach dem 0:1 beim SC Verl Konsequenzen angekündigt.
Marvin Bakalorz gab am Montag Entwarnung. Der Mittelfeldspieler des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg hatte am Sonntag bei der 0:1-Niederlage beim SC Verl einen heftigen Stoß auf die Nase abbekommen und musste mehrere Minuten behandelt werden. Die Blessur ist schmerzhaft – aber ohne Folgen. Der 33-Jährige kann in dieser Woche uneingeschränkt am Trainingsprogramm teilnehmen.
Ein Ausfall des Routiniers wäre für MSV-Trainer Torsten Ziegner ein weiterer Schlag ins Kontor gewesen. Der ehemalige Hannoveraner hat sich in der aktuellen Spielzeit längst als unverzichtbarer Leistungsträger im defensiven Mittelfeld der Zebras etabliert. Zumindest für ihn ist die vergangene frustrierende letzte Spielzeit, als er als prominenter Neuzugang die Erwartungen nicht annähernd erfüllen konnte, abgehakt.
Nicht nur das vergangene, sondern auch das Spieljahr davor schwebt spätestens seit Sonntag als dunkle Wolke über dem Vereinsgelände des Drittligisten an der Westender Straße. Kapitän Moritz Stoppelkamp hatte nach der 0:1-Niederlage in Paderborn von einem „Rückfall in alte Zeiten“gesprochen.
Ist das Team, auch in personell veränderter Konstellation und mit einer neuen sportlichen Leitung (Trainer Torsten Ziegner, Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp), nach einem verheißungsvollen Ligastart bereits wieder an dem Punkt angekommen, an dem es als Einheit nicht funktioniert? Ist der Schlendrian in Form mangelnder Einstellung wieder eingekehrt?
Es ist nun die Aufgabe von Torsten Ziegner, dem entgegenzuwirken. Konsequenzen hatte der 44-Jährige bereits am Sonntag angekündigt. Der Coach verwies auf die immer noch umfangreiche Anzahl an Profis, die ihm zur Verfügung stehen. Ziegner war mit seinem Team bereits in der Vorbereitung an diesem Punkt angekommen. Nach den Niederlagen in den Testspielen gegen Düren und Leverkusen stellte der Übungsleiter des Drittligisten zum ersten Mal die Charakterfrage.
Das Team ließ nur kurze Zeit später eine positive Antwort folgen und kam auf Kurs.
Ob die Breite des Kaders tatsächlich ausreicht, dass jeder Ausfall zu ersetzen ist, wie es Ziegner nach dem Erstrundenspiel im FVN-Pokal in Mennrath formuliert hatte, ist allerdings diskussionswürdig. Aktuell kann der MSV nicht alle Ausfälle kompensieren: Vor allem die langfristigen Zwangspausen von Stürmer Benjamin Girth und Mittelfeldspieler Caspar Jander schmerzen.
Hinzu kommt, dass Formtiefs einzelner Spieler nun größere Auswirkungen haben. Im Angriff spielt Aziz Bouhaddouz seit Wochen allenfalls eine Nebenrolle. Backup Chinedu Ekene konnte an seine gute Leistung in Zwickau (mit Tordebüt) in den Folgewochen nicht mehr anknüpfen. Auf der rechten Außenbahn ist Marvin Ajani dauerhaft indisponiert. Nur – es fehlt an Alternativen.