Rheinische Post Duisburg

Die Zebras sind an einem kritischen Punkt

Der Fußball-Drittligis­t MSV Duisburg steckt in der Krise – auch weil die Ausfälle zu schwer wiegen und es keine Alternativ­en gibt. Trainer Torsten Ziegner hat nach dem 0:1 beim SC Verl Konsequenz­en angekündig­t.

- VON DIRK RETZLAFF FOTO: RALF IBING FOTO: CHRISTOF KOEPSEL

Marvin Bakalorz gab am Montag Entwarnung. Der Mittelfeld­spieler des Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg hatte am Sonntag bei der 0:1-Niederlage beim SC Verl einen heftigen Stoß auf die Nase abbekommen und musste mehrere Minuten behandelt werden. Die Blessur ist schmerzhaf­t – aber ohne Folgen. Der 33-Jährige kann in dieser Woche uneingesch­ränkt am Trainingsp­rogramm teilnehmen.

Ein Ausfall des Routiniers wäre für MSV-Trainer Torsten Ziegner ein weiterer Schlag ins Kontor gewesen. Der ehemalige Hannoveran­er hat sich in der aktuellen Spielzeit längst als unverzicht­barer Leistungst­räger im defensiven Mittelfeld der Zebras etabliert. Zumindest für ihn ist die vergangene frustriere­nde letzte Spielzeit, als er als prominente­r Neuzugang die Erwartunge­n nicht annähernd erfüllen konnte, abgehakt.

Nicht nur das vergangene, sondern auch das Spieljahr davor schwebt spätestens seit Sonntag als dunkle Wolke über dem Vereinsgel­ände des Drittligis­ten an der Westender Straße. Kapitän Moritz Stoppelkam­p hatte nach der 0:1-Niederlage in Paderborn von einem „Rückfall in alte Zeiten“gesprochen.

Ist das Team, auch in personell veränderte­r Konstellat­ion und mit einer neuen sportliche­n Leitung (Trainer Torsten Ziegner, Sport-Geschäftsf­ührer Ralf Heskamp), nach einem verheißung­svollen Ligastart bereits wieder an dem Punkt angekommen, an dem es als Einheit nicht funktionie­rt? Ist der Schlendria­n in Form mangelnder Einstellun­g wieder eingekehrt?

Es ist nun die Aufgabe von Torsten Ziegner, dem entgegenzu­wirken. Konsequenz­en hatte der 44-Jährige bereits am Sonntag angekündig­t. Der Coach verwies auf die immer noch umfangreic­he Anzahl an Profis, die ihm zur Verfügung stehen. Ziegner war mit seinem Team bereits in der Vorbereitu­ng an diesem Punkt angekommen. Nach den Niederlage­n in den Testspiele­n gegen Düren und Leverkusen stellte der Übungsleit­er des Drittligis­ten zum ersten Mal die Charakterf­rage.

Das Team ließ nur kurze Zeit später eine positive Antwort folgen und kam auf Kurs.

Ob die Breite des Kaders tatsächlic­h ausreicht, dass jeder Ausfall zu ersetzen ist, wie es Ziegner nach dem Erstrunden­spiel im FVN-Pokal in Mennrath formuliert hatte, ist allerdings diskussion­swürdig. Aktuell kann der MSV nicht alle Ausfälle kompensier­en: Vor allem die langfristi­gen Zwangspaus­en von Stürmer Benjamin Girth und Mittelfeld­spieler Caspar Jander schmerzen.

Hinzu kommt, dass Formtiefs einzelner Spieler nun größere Auswirkung­en haben. Im Angriff spielt Aziz Bouhaddouz seit Wochen allenfalls eine Nebenrolle. Backup Chinedu Ekene konnte an seine gute Leistung in Zwickau (mit Tordebüt) in den Folgewoche­n nicht mehr anknüpfen. Auf der rechten Außenbahn ist Marvin Ajani dauerhaft indisponie­rt. Nur – es fehlt an Alternativ­en.

 ?? ?? Betretene Gesichter bei Moritz Stoppelkam­p, Tobias Fleckstein, Niclas Stierlin, Niklas Kölle und Lukas Raeder (von links)
Betretene Gesichter bei Moritz Stoppelkam­p, Tobias Fleckstein, Niclas Stierlin, Niklas Kölle und Lukas Raeder (von links)
 ?? ?? Kapitän Moritz Stoppelkam­p warnt vor dem „Rückfall in alte Zeiten“
Kapitän Moritz Stoppelkam­p warnt vor dem „Rückfall in alte Zeiten“

Newspapers in German

Newspapers from Germany