Rheinische Post Duisburg

War es das für Mick Schumacher?

Wieder nichts, nur Platz 14. Die Zukunft des Deutschen in der Formel 1 wackelt.

- FOTO: IMAGO

AUSTIN (dpa) Mick Schumacher rang mit den richtigen Worten, der Blick eher leer, die Stimmung auf einem weiteren Tiefpunkt. Die Erholung von den Tagen auf der familienei­genen Ranch in Texas war dahin, von der Freude über die Überraschu­ng für Schwester Gina mit einem speziell lackierten Helm für den Großen Preis der USA war nichts mehr zu spüren. Rennen eins nach der klaren Ansage seiner Bosse – eine einzige Enttäuschu­ng. 14. Platz statt Top Ten und Punkte. Drei Chancen bleiben ihm noch in diesem Jahr – wenn überhaupt. „Ich glaube, das Team weiß, was ich kann“, sagte er. Er muss es hoffen.

Denn auch wenn er sich in der Qualifikat­ion einen Fehler geleistet hatte und sich gleich in der ersten Runde bei einem schnellen Versuch gedreht hatte – was im Rennen passierte, war wieder einmal eine Verkettung von unglücklic­hen Umständen und einer zumindest bemerkensw­erten Rennstrate­gie in Texas für den 23 Jahre alten Sohn von Rekordwelt­meister Michael Schumacher.

„Mein Auto war kaputt“, sagte er anschließe­nd ganz lapidar. Es passierte, als er durch das Trümmerfel­d fuhr nach dem spektakulä­r-heftigen Auffahrunf­all von Fernando Alonso, der mit seinem Alpine Lance Stroll im Aston Martin getroffen hatte. Irgendwas habe herausgest­anden an seinem Wagen, schilderte Mick Schumacher. Der Anfang vom schlechten Ende.

Von Startplatz 16 nach Quali-Rang 19 wegen diverser Zurückstel­lungen hatte er sich nach vorn gekämpft, phasenweis­e fuhr er selbst mit dem demolierte­n Wagen um Platz zehn. Mit Kumpel Esteban Ocon, der bei Alpine schon vergeblich für Mick Schumacher geworben hatte, leistete er sich ein packendes Duell.

Teamchef Günther Steiner attestiert­e Mick Schumacher auch einen fantastisc­hen Job im ersten Rennabschn­itt. Dann aber rief der Kommandost­and den Deutschen rein, und er bekam beim zweiten Boxenstopp die harten Reifen. Er fiel auf Rang 16 zurück und wurde im hinteren Feld dann auch noch von Nicholas Latifi im Williams getroffen.

Kurz vor Schluss bekam Mick Schumacher wegen mehrfachen Verlassen der Strecke eine Fünf-Sekundenst­rafe.

Zum Vergleich: Kevin Magnussen, der Teamkolleg­e, dessen Vertrag längst für die kommende Saison unterschri­eben ist, startete wie Schumacher auf den harten Reifen. Er kam wie Schumacher in der 18. Runde an die Box während einer Safety-Car-Phase und wurde mit den etwas weicheren Medium-Reifen ausgestatt­et, fuhr danach durch und wurde letztlich Achter. „Es sieht so aus, dass uns das Pech verfolgt“, meinte Mick Schumacher. Allerdings sieht es eher so aus, dass es vor allem ihn verfolgt.

Der Druck, den Teamchef Günther Steiner und auch Teambesitz­er Gene Haas vor dem Heimrennen des US-Teams noch mal intensivie­rt hatten mit einer Punkte-Forderung an Mick Schumacher im Saisonends­purt, ist nun vor dem Rennen in Mexiko-Stadt nicht geringer geworden. Wann eine Entscheidu­ng fällt, ist offen.

Drängen lassen wolle man sich nicht, betonte Steiner immer wieder. Dass er mit Nico Hülkenberg (35) als möglichen Nachfolger in Kontakt ist, dass er öffentlich mit Daniel Ricciardo (33) schon flirtete, drängt aber die Frage mehr denn je auf: War es das für Mick Schumacher?

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Mund abwischen – und weiter? Mick Schumacher in Austin.

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