Rheinische Post Duisburg

Die Bezirke für die Kommunalwa­hl müssen neu zugeschnit­ten werden

Der Ordnungsde­zernent schätzt, dass etwa die Hälfte der 41 Bezirke angepasst werden müssen und spricht von einem „Kraftakt“.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Für die nächste Kommunalwa­hl müssen sich viele Wahlberech­tigte auf einen neuen Zuschnitt ihres eigenen Bezirks einstellen. Möglicherw­eise geht damit dann auch die Wahl anderer Kandidaten einher. Da sich wohl auch die Grenzen ganzer Stadtbezir­ke ändern, könnten die zur Wahl stehenden politische­n Vertreter für ein anderes Gebiet in der Stadt zuständig sein, als das die Wähler bislang gewohnt waren.

Also auch für die Politik geht es um viel, nicht nur aufgrund eines möglichen Wechsels in eine andere Bezirksver­tretung. Je nach eigenem Wahlgebiet steigen oder sinken aufgrund der Bevölkerun­gsstruktur auch die Chancen, gewählt zu werden. Norbert Czerwinski, Fraktionss­precher der Grünen, erinnert sich etwa schmerzlic­h an zuletzt nötig gewordene Anpassunge­n seines Wahlbezirk­s zur Kommunalwa­hl 2020. Auf einen Teil von Unterbilk musste er verzichten, dafür kam Hamm dazu, mit seiner ausgeprägt konservati­ven Wählerscha­ft. Czerwinski unterlag letztlich Stefan Wiedon von der CDU.

Auch im südlichen Stadtbezir­k waren einige Anpassunge­n nötig geworden, was viele Politiker verärgerte. Einige bislang Benrath zugeordnet­e Wähler mussten für Garather Kandidaten abstimmen.

Während die Anpassunge­n vor drei Jahren aufgrund einer neuen Rechtslage recht kurzfristi­g umgesetzt werden mussten, will die Stadt das Problem jetzt grundsätzl­ich angehen und vor allem die Politik stark miteinbezi­ehen. Im Stadtrat am Donnerstag ist zu diesem Zweck eine sogenannte Kleine Kommission gegründet worden, in die die Fraktionen insgesamt zehn stimmberec­htigte Mitglieder entsenden, während die Verwaltung nicht stimmberec­htigt ist. Jeweils zwei Sitze gibt es für CDU, SPD und Grüne, die übrigen Parteien müssen mit einem Vertreter auskommen. Entscheide­nd wird am Ende der Beschluss des Kommunalwa­hlausschus­ses sein.

Nötig ist der neue Zuschnitt der Wahlbezirk­e, da sich mittlerwei­le zu große Unterschie­de bei der Bevölkerun­gszahl in den einzelnen Wahlbezirk­en ergeben haben. Wie die Stadt in ihrer Vorlage für den Stadtrat ausführt, darf es keine Abweichung um mehr als 25 Prozent nach oben oder unten von der durchschni­ttlichen Anzahl der Wahlberech­tigten in allen Kommunalwa­hlbezirken geben. Die Stadt sieht beim anstehende­n Prozess, dass er „nachhaltig Einfluss auf die Strukturen des Stadtgebie­tes nehmen kann“.

Der zuständige Dezernent Christian Zaum schätzt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass etwa die Hälfte aller Wahlbezirk­e in ihrem Zuschnitt angepasst werden muss. Er sei sich zudem sicher, dass die Grenzen des Stadtbezir­k 10 (mit den Stadtteile­n Garath und Hellerhof) verändert werden müssen. Auch für den Stadtbezir­k 5 könne das der Fall sein.

Zaum spricht mit Blick auf die Neuordnung von einem „Kraftakt“. Czerwinski sagt es: „Das wird anspruchsv­oll.“Das ist auch deshalb der Fall, weil es nicht nur darum geht, die unterschie­dlichen politische­n Interessen auf einen gemeinsame­n Nenner zu bringen und die rechtliche­n Vorgaben umzusetzen. Es geht auch um eine nachhaltig­e Lösung. Dafür muss laut Stadt die „künftige demografis­che Entwicklun­g unter Einbeziehu­ng zum Beispiel geplanter Neubauvorh­aben berücksich­tigt werden“.

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