Herr Röntgen verändert die Welt
Das war damals eine Sensation: Der Wissenschaftler Wilhelm Conrad Röntgen hatte Strahlen entdeckt, mit denen man in den Menschen hineinschauen konnte. dpa
Er hatte von seiner Arbeit niemandem etwas gesagt. So erzählte es der Wissenschaftler Wilhelm Conrad Röntgen später. „Meiner Frau teilte ich nur mit, dass ich etwas mache, von dem die Leute, wenn sie es erfahren, sagen würden: Der Röntgen ist wohl verrückt geworden.“Verrückt? Nein! Weltberühmt wurde Wilhelm Conrad Röntgen mit seiner Forschung. Sie hat die Welt verändert. Das kann man wirklich so sagen. Denn er entdeckte die X-Strahlen, auch Röntgen-Strahlen genannt. Mit ihrer Hilfe wird Verborgenes sichtbar: Man kann zum Beispiel in den Körper eines Menschen hineinschauen. Auch Blicke in verschlossene Koffer und sogar weit entfernte Galaxien sind möglich. „Mit seiner Entdeckung wurde Röntgen zum ersten Superstar der Wissenschaft“, erzählt Uwe Busch. Er leitet das Deutsche Röntgen-Museum. Doch was hatte der deutsche Wissenschaftler da genau herausgefunden? Bei einem Experiment bemerkte er im Jahr 1895 eine spezielle Art unsichtbarer Strahlen. Das Tolle daran: Sie können Dinge durchdringen wie zum Beispiel Stoff, Papier, Kunststoff oder Haut. Härtere Dinge hingegen, wie etwa Knochen, nehmen die Strahlung auf oder schwächen sie besonders stark ab.
Es wird noch besser: Man kann diese Strahlung in einer Art Foto festhalten: „Dort, wo viel Strahlung auf die Fotoschicht fällt, wird die Stelle schwarz. Und dort, wo sie weniger Strahlung trifft, bleibt die Stelle weiß. So muss man ein Röntgen-Bild lesen“, erklärt
Uwe Busch. Knochen erscheinen deshalb auf so einem Bild hell, Organe und Gewebe dagegen dunkel. Einen Knochenbruch etwa oder andere Veränderungen im Körper konnte man nun gut erkennen. Als Herr Röntgen seine Entdeckung veröffentlichte, schickte er auch einigen Fachleuten Bilder zu. Berühmt wurde eine bestimmte Aufnahme: Sie zeigt die Hand seiner Frau Anna Bertha. Man erkennt deutlich ihre Fingerknochen und einen großen Ring. Was Wilhelm Conrad Röntgen nicht mochte, war der Rummel um ihn. Er wollte keinen Adelstitel, auch zu Preisverleihungen ging er eher ungern. Doch eine Verleihung ließ er sich nicht entgehen: Er bekam den Nobelpreis für Physik, als erster überhaupt!