Rheinische Post Duisburg

Maaßen lässt Ultimatum verstreich­en

Der Ex-Geheimdien­stler ignoriert die Frist der CDU-Spitze für einen Austritt. Nun soll er rausgeworf­en werden. Doch das kann dauern. Der Druck wächst.

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Weder der Parteivors­itzende Friedrich Merz noch Generalsek­retär Mario Czaja wollten sich am Sonntag nach Ende des Ultimatums äußern. Dafür meldete sich aber ein anderer zu Wort, der Hans-Georg Maaßen ganz gut kennt: CDUUrgeste­in Wolfgang Bosbach. Bosbach sagte unserer Redaktion, zwar drehe sich nun in den nächsten ein bis zwei Jahren „immer mal wieder alles um Herrn Maaßen. Und dennoch: Wertkonser­vative Positionen kann die CDU glaubhaft nur dann vertreten, wenn sie bei extremen Positionen klipp und klar sagt: bis hierhin und nicht weiter.“Klare Worte des Rheinlände­rs.

Der frühere Bundestags­abgeordnet­e und Innenexper­te ist Mitglied des Berliner Kreises, einem Netzwerk von Konservati­ven in der Union. Dort soll Maaßen noch viele Freunde haben. Bosbach trat während des Bundestags­wahlkampfe­s mit Maaßen in Südthüring­en auf, wo der ehemalige Geheimdien­stler CDU-Direktkand­idat gewesen ist.

Das wurde vielfach kritisiert. „Ich ahne nichts Gutes“, so Bosbach mit Blick auf das, was aus Sicht der CDU nun kommen wird – ein ziemlich langwierig­er Prozess, der wohl öfter für Schlagzeil­en sorgen wird, als der Partei lieb sein dürfte. Ähnlich wie seinerzeit bei der SPD, die Jahre brauchte für den Rauswurf ihres Rechtsausl­egers Thilo Sarrazin.

Im Konrad-Adenauer-Haus der Union war man freilich davon ausgegange­n, dass Maaßen die Aufforderu­ng zum Austritt verstreich­en lassen würde. Per Mail und per Brief war er in der vergangene­n Woche aufgeforde­rt worden, die Union bis zum Sonntag, 12 Uhr, zu verlassen. Komme er dem nicht nach, solle er bis zum 9. Februar schriftlic­h Stellung zu den aufgeführt­en Vorwürfen beziehen, so die Parteiführ­ung. In Interviews hatte Maaßen einen freiwillig­en Austritt zuvor abgelehnt.

Nun soll gegen ihn ein

Parteiauss­chlussverf­ahren

eingeleite­t und ihm mit sofortiger Wirkung die Mitgliedsr­echte entzogen werden. Am 13. Februar will der CDU-Bundesvors­tand dies beschließe­n, wie aus der Tagesordnu­ng für die Sitzung hervorgeht. Die Union wirft Maaßen Verstöße gegen die Grundsätze und die Ordnung der Partei vor. Auch

nutze er „die Sprache aus dem Milieu der Antisemite­n und Verschwöru­ngsideolog­en bis hin zu völkischen Ausdrucksw­eisen“, wie es in einem Präsidiums­beschluss heißt. In einem Tweet hatte er etwa behauptet, Stoßrichtu­ng der „treibenden Kräfte im politische­n-medialen Raum“sei ein „eliminator­ischer Rassismus gegen Weiße“.

Maaßen war in den vergangene­n Jahren immer wieder mit Äußerungen vom äußersten rechten Rand aufgefalle­n. Er selbst wies zuletzt alle Vorwürfe als „pauschale Verunglimp­fungen“zurück.

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FOTO: DPA Hans-Georg Maaßen bleibt vorerst CDU-Mit glied.

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