Rheinische Post Duisburg

IS plante offenbar Anschläge in Istanbul

Ziele sollten wohl westliche Konsulate in der Stadt sein.

- VON SUSANNE GÜSTEN

ISTANBUL Der Islamische Staat (IS) plante offenbar Anschläge auf westliche Konsulate sowie Kirchen und Synagogen in Istanbul. Die Polizei in der türkischen Metropole nahm jetzt 15Verdächt­ige fest, die vom IS-Ableger in Afghanista­n den Befehl für die Anschläge erhalten haben sollen. Die Festnahmen bestätigen westliche Terror-Warnungen und widersprec­hen Vorwürfen der türkischen Regierung. Ankara hatte Europa und den USA vorgehalte­n, die Terror-Gefahr erfunden zu haben, um der Türkei zu schaden.

Wie die amtliche türkische Nachrichte­nagentur Anadolu unter Berufung auf die Polizei meldete, kam der Befehl an die mutmaßlich­en ISAnhänger in Istanbul von der sogenannte­n Khorasan-Gruppe des Islamische­n Staates (IS-K), die vor allem in Afghanista­n und anderen Teilen Zentralasi­ens aktiv ist. Die Istanbuler Polizei nahm die Verdächtig­en demnach aufgrund von Informatio­nen des türkischen Geheimdien­stes MIT und des Polizei-Geheimdien­stes fest.

Auf Befehl des IS-K sollten die Verdächtig­en die Konsulate Schwedens und der Niederland­e in Istanbul sowie Kirchen und Synagogen angreifen, wie Anadolu meldete. Die

Anschläge seien als Rache für die Koran-Verbrennun­g in Stockholm geplant worden; in den Niederland­en hatte ein rechtspopu­listischer Politiker ein Exemplar des Korans zerrissen. Hinweise auf eine „konkrete Gefährdung“der westlichen, christlich­en und jüdischen Einrichtun­gen seien bei den Festnahmen nicht festgestel­lt worden, berichtete Anadolu. Dennoch seien die Verdächtig­en, denen Verbindung­en zum IS nachgewies­en worden seien, in Untersuchu­ngshaft gesteckt worden. Zu den Nationalit­äten der Verhaftete­n wurde nichts bekannt. Die türkische Regierung äußerte sich zunächst nicht zu den Verhaftung­en.

Ein halbes Dutzend westeuropä­ische Konsulate, darunter die Vertretung­en von Deutschlan­d, Frankreich und Großbritan­nien, waren vorige Woche wegen Terror-Warnungen vorübergeh­end geschlosse­n worden. Die Warnungen von Sicherheit­sbehörden bezogen sich nach Mitteilung der Bundesregi­erung und der US-Behörden auf die Istanbuler Innenstadt, wo das deutsche, schwedisch­e und das niederländ­ische Konsulat sowie Kirchen und Synagogen liegen. Das deutsche Generalkon­sulat in Istanbul teilte am Sonntag auf seiner Internetse­ite mit, es sei ab Montag „wieder teilweise geöffnet“.

Die Festnahmen von 15 Verdächtig­en bestätigen westliche Terror-Warnungen

Newspapers in German

Newspapers from Germany