Totalausfall wirft Fragen auf
Die 1:4-Niederlage in Paderborn legt offen, was Fortuna Düsseldorf noch alles fehlt.
DÜSSELDORF Am Tag danach ist Daniel Thioune um einen gefassten Eindruck bemüht. „Ich bin da immer ganz rational und kann das, denke ich, ganz gut einordnen“, sagt er. „Wir können nicht zufrieden sein, deshalb ist die Enttäuschung da. Wir waren ja gefühlt schon ein Stück weiter auch nach der letzten Woche.“Möglicherweise lässt sich aber auch der 48-Jährige von seinen Gefühlen in die Irre leiten. Denn sein Team gewann zwar 3:2 gegen den 1. FC Magdeburg, an dem Auftritt war aber nur die Punkteausbeute wirklich zufriedenstellend.
Eine Woche später gegen den SC Paderborn, mindestens eine Gewichtsklasse höher als der Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt, kam dann die Quittung für recht offensichtliche Defizite bei den Düsseldorfern. Und neben individuellen Schwächen enttäuschte Fortuna auch in einer Reihe von anderen Statistiken.
Gier und Entschlossenheit sind das eine, aber taktische Disziplin sollte gerade an den Tag gelegt werden, wenn man personell gebeutelt ist.
Fortuna versuchte von Beginn an, die beste Offensive der Liga nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Jedoch funktionierte das hohe Pressing in den ersten Minuten überhaupt nicht. Stürmer Rouwen Hennings lief immer wieder an, doch durch fehlende Koordination häufiger alleine. So war es für Paderborn einfach, hinten heraus zu spielen. Shinta Appelkamp übernahm die Koordination auf dem Platz. Schon etwas überraschend, dass offenbar nicht allen die Laufwege so präsent waren.
Ohnehin ist das schon etwas verwunderlich. Nach fast zweieinhalb Monaten Pause scheint Fortuna vieles wieder verlernt zu haben. Jedenfalls sind die Defizite in der Abstimmung auf dem Platz mehr als offensichtlich. Für was es derzeit ebenfalls noch keine gänzlich befriedigende Antwort gibt: Wie kann es sein, dass Paderborn volle vier Kilometer mehr an Laufleistung (120,9/116,63) vorzuweisen hat?
Fragen, auf die Thioune schnell Antworten finden muss. Bereits am Mittwoch geht es im DFB-Pokal zum 1. FC Nürnberg. „Wir haben am Mittwoch wieder die Chance, ein anderes Gesicht zu zeigen“, sagt er. „Es gibt keinen Favoriten, wenn zwei Zweitligisten im Pokal aufeinandertreffen. Unser Ziel ist es, eine Runde weiterzukommen.“Für die allgemeine Stimmungslage wäre ein Erfolg aber gewiss sehr wichtig.
Denn im Aufstiegsrennen ist natürlich noch nicht alles entschieden. Dafür ist die Saison noch viel zu lang, und es warten noch viele Gelegenheiten, zumindest den Abstand deutlich zu verringern. Doch die Chancen sind nach diesem Wochenende sicher nicht größer geworden. Der Pokal bietet nicht nur finanziell eine gute Möglichkeit für etwas Wiedergutmachung.