Erweiterter Bach mit Saxophon bei der „Abendmusik“
(hod) In der katholischen Kirche St. Ludger, gelegen in Neudorf in der Nähe des Hauptbahnhofs, läuft jeden Freitag die Konzertreihe „Abendmusik“. Zuletzt gastierte hier der 1965 geborene Komponist und Pianist Niclas Floer. Seine Werke gehen den Weg von einer ursprünglichen Komposition, meist von Johann Sebastian Bach, über Variation und Improvisation zu einer neuen Komposition und wieder zurück, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
In St. Ludger spielte er jetzt sieben seiner geistvollen „Metamorphosen“, also Verwandlungen, gemeinsam mit Frank Bergmann am Sopransaxophon. Zugrunde lagen sechs besonders bekannte Nummern von Bach und der gleichfalls populäre Kanon von Johann Pachelbel. In der jeweiligen Überschrift wurde das noch verschleiert, oft auch noch in der Einleitung. Zum Beispiel verbarg sich hinter „Metamorphosen #4 – über die Suite Nr. 2 h-Moll BWV 1067“die beliebte „Badinerie“. Das Blasinstrument übernahm dabei nicht immer die Hauptstimme, sondern auch mal eine neue Melodie, die oft auf die ursprüngliche passte – mal barock, mal etwas seicht, mal jazzig.
In der nächsten „Abendmusik“am 10. Februar, um 20 Uhr, spielt der Pianist Hans-Joachim Heßler ein tänzerisches Programm unter dem Titel „Von Finnland in die Türkei“mit Werken des deutschen Spätromantikers Sigfrid Karg-Elert. Es erklingen drei der insgesamt zwölf europäischen Charakterstudien des vor 90 Jahren gestorbenen Leipzigers mit dem Titel „Scènes pittoresques“und dem Untertitel „Von fremden Ländern und Menschen“: die finnische, die polnische und die französische. Zwei weitere Studien liefert Heßler als Komponist selbst: eine estnische und schließlich eine türkische, in der südosteuropäische Rhythmen verarbeitet wurden.
Für die kaum geheizte Kirche wird eine dicke Jacke empfohlen. Der Eintritt ist aber frei – nur um eine Spende wird gebeten.