Hochfelder Bunker unter Denkmalschutz
Der Bunker an der Friedensstraße in Duisburg-Hochfeld ist nun ein Denkmal, das der Gebag gehört. So soll das historische Gebäude genutzt werden.
(F.P.) Der Bunker neben der Alten Feuerwache an der Friedenstraße in Duisburg-Hochfeld wird unter Denkmalschutz gestellt – das haben die Bezirkspolitiker in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte beschlossen. An der Erhaltung des im Rahmen des „Führersofortprogramms“gebauten Bunkers gebe es ein wissenschaftliches und städtebauliches Interesse, so heißt es in der Begründung. Die städtische Baugesellschaft Gebag, die das Gebäude vor zwei Jahren gekauft hat, will den Bunker nun in die Planung für das Theisen-Gelände miteinbeziehen.
Errichtet wurde der Schutzbunker zwischen 1940-41 nach einem Entwurf von Architekt Fritz Leykauf. Im Eintragungstext für die Denkmalliste zeigen sich die Verfasser durchaus begeistert von dem Baustil des Schutzraums. „Der Baukörper ist über Werksteinsockel allseitig mit sehr sorgfältig ausgeführtem Klinkermauerwerk in lebendig changierender Farbgebung verkleidet“, heißt es dort. Der Zugang erfolge von der Straße aus durch ein seitlich links angebautes eingeschossiges Eingangshäuschen. Auf der gegenüberliegenden Seite rechts nach hinten versetzt befinde sich ein zweites, etwas kleineres Häuschen als Ausgang auf Kellergeschoss-Ebene.
„Die Klinkerflächen“, so die Experten, „werden durch handwerkliche Details wie Blendbögen über den Lüftungsöffnungen oder holländische Dreiecke belebt; hinzukommen Natursteinelemente wie der Sockel, die teilweise Fassung der Lüftungsöffnungen als Schlüssellochschlitze über Brüstungssteinen, Portalgewände und aufgesetzte bildhauerisch gestaltete Steine über den Portalen in den Eingangshäuschen.“Entworfen wurden diese, die die Jahreszahl 1941 zeigen, von Friedrich Heseding, ausgeführt von Friedrich Esser. Auch „Kunst am Bau“im Stil eines großen Mosaikfelds sei durchaus ungewöhnlich für einen Bunker. Es zeigt drei stilisierte, nach oben fliegende Adler.
Die Mauern des Bunkers sind 1,10 Meter dick und haben eine bombensichere Abschlussdecke von 1,40 Meter. Das Walmdach war allerdings nicht bombensicher. Im Inneren sind die versetzten Eingangswege, zum Teil auch die Luftschutztür, und das mittig gelegene Treppenhaus noch erhalten. Die ursprüngliche Aufteilung in einzelne „Liegezellen“durch nichttragende Wände ist durch Abbruchspuren an vielen Stellen noch erkennbar. Zudem sind noch Fliesen im ehemaligen Sanitärbereich zu finden, die noch aus der Bauzeit stammen. Nach dem Krieg wurde der Bunker als Notunterkunft hergerichtet – davon zeugen noch Spuren an der Wand. Einige ehemalige Bewohner haben sich dort mit Malereien verewigt. „Als Teil des reichsweiten Luftschutzbau-Programms nach 1940 ist der Bunker in Duisburg-Hochfeld, Friedenstraße 3, mithin ein Zeugnis der politischen Verhältnisse und alltäglichen Lebensumstände des Zweiten Weltkrieges“, heißt es in der Denkmal-Begründung weiter.
Zwischenzeitlich hatten Kulturschaffende geprüft, ob sie den Bunker nutzen könnten, doch dann erwarb die Gebag die geschichtsträchtigen Mauern. Bis vor kurzem war das Gebäude noch eingerüstet, weil das Dach beschädigt war und instandgesetzt werden musste. Macht der Denkmalschutz die künftige Nutzung nun komplizierter? Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt Gebag-Sprecherin Lisa Melchior dazu: „Wir sind mit Nutzern vor Ort in Gesprächen und prüfen mögliche Konzepte. Wir respektieren den historischen Wert und die Geschichte des Bunkers und werden diese bei der Entwicklung eines Nutzerkonzeptes aufgreifen sowie gestalterisch in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde in eine neue Nutzung miteinbringen.“Es sei eine Chance, die Geschichte nachvollziehbar und erlebbar zu machen. Der Bunker werde auf jeden Fall in die Konzeption des Wettbewerbssiegers für die Entwicklung des Theisen-Geländes integriert.