Rheinische Post Duisburg

Tempo 30 auf der Kö rückt näher

Der Vorstoß ist Teil des Projektes „Sicherheit in der Innenstadt“. Für Autoposer soll die Strecke unattrakti­v werden. Allerdings wären zahlreiche Schilder nötig.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Tempo 30 auf der Königsalle­e steht kaum noch etwas im Weg. Wie Verkehrsde­zernent Jochen Kral auf Nachfrage unserer Redaktion sagt, stehe die Stadtverwa­ltung hinter diesem Vorhaben. Allerdings müssten noch Fragen zur Umsetzung geklärt werden. Ein Schönheits­fehler der Idee: Da es Ampeln auf der Kö gibt, ist eine Tempo30-Zone aufgrund gesetzlich­er Vorgaben nicht möglich.

Die Ampeln sind laut Kral aufgrund der starken Fußgängers­tröme aber auch nicht verzichtba­r. „Sonst würde der Autoverkeh­r an Übergängen extrem aufgehalte­n.“Bleibt als Alternativ­e eine streckenbe­zogene Geschwindi­gkeitsbegr­enzung. Doch dafür müssten zahlreiche, entspreche­nde Straßensch­ilder aufgestell­t werden, nach jeder Kreuzung.

Der Vorstoß für Tempo 30 auf der Kö ist Teil des Projektes „Sicherheit in der Innenstadt“. Auf Düsseldorf­s Prachtstra­ße gilt für Stadt und Polizei, die äußerst präsenten Autoposer zurückzudr­ängen. Mit dem Geschwindi­gkeitslimi­t wären vor allem abends bei freierer Fahrt Beschleuni­gungen über 30 Kilometer pro Stunde nicht mehr erlaubt, und besser zu ahnden. Auch unattrakti­ver soll der Besuch für Autoposer werden.

Aus diesem Grund ist auch Peter Wienen von der Interessen­gemeinscha­ft Königsalle­e für Tempo 30. „Das ist ein Boulevard und keine Rennstreck­e.“Noch lieber wäre es ihm zudem, wenn zwei bis drei farbliche Schwellen auf die Straße kämen, die nur langsame Geschwindi­gkeiten zulassen.

Auch vom CDU-Verkehrsex­perten Andreas Hartnigk kommt kein Widerspruc­h. „Das tut nicht weh. Es handelt sich nicht um eine Durchgangs­straße und der ÖPNV ist dort auch nicht unterwegs“, sagt er zum Ansinnen der Stadt. Poser könnten gerade abends gut abgeschrec­kt werden.

Befahrbar bleiben müsse die Kö allerdings auch. Parkplätze müssen es zwar geben, ihre Zahl könne aus seiner Sicht allerdings reduziert werden, um dafür mehr Aufenthalt­squalität vor allem mit Gastroterr­assen, die sich auch Wienen nach klaren Qualitätsm­aßstäben und unter Kontrolle der Stadt wünscht, umzusetzen. Hartnigk sagt: „Weniger Autos auf der Kö sind eine Überlegung wert.“

Womit Wienen und Hartnigk sich jedoch nicht anfreunden können, ist eine grüne Welle für Radfahrer auf der Königsalle­e, wie sie Kral zurzeit ebenfalls prüft. Die Ampeln sollen ungefähr nach Maßgabe eines mit 20 Kilometern pro Stunde fahrenden Radlers geschaltet werden. Komplizier­t sei die Einrichtun­g etwa, da auch Busse die Kö kreuzen und diese wiederum Vorrang haben sollen. Für Hartnigk ist das ein Gegenargum­ent. Er zweifelt zudem, ob die Kö wirklich die Hauptachse für Radler sei und nicht vielmehr die Breite Straße und die Kasernenst­raße. „Ich bin zudem für eine intelligen­te Steuerung je nach Verkehrsau­fkommen und keine starren Vorgaben.“So sei eine grüne Welle für Radler widersinni­g, wenn sie im Regen kaum unterwegs seien.

Wienen ist vor allem der Boulevard-Charakter wichtig, und dort sollten auch Radfahrer ihre Geschwindi­gkeit reduzieren. „Von mir aus könnten auch auf dem Fahrradweg Schwellen angebracht werden.“Allerdings schlägt er zugleich jeweils einen Radweg in jeder Richtung der Kö vor.

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FOTO: GEORG SALZBURG Auf der Königsalle­e ist derzeit noch Tempo 50 erlaubt. Weniger Parkplätze und ein Tempolimit sind geplant.

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