Tempo 30 auf der Kö rückt näher
Der Vorstoß ist Teil des Projektes „Sicherheit in der Innenstadt“. Für Autoposer soll die Strecke unattraktiv werden. Allerdings wären zahlreiche Schilder nötig.
DÜSSELDORF Tempo 30 auf der Königsallee steht kaum noch etwas im Weg. Wie Verkehrsdezernent Jochen Kral auf Nachfrage unserer Redaktion sagt, stehe die Stadtverwaltung hinter diesem Vorhaben. Allerdings müssten noch Fragen zur Umsetzung geklärt werden. Ein Schönheitsfehler der Idee: Da es Ampeln auf der Kö gibt, ist eine Tempo30-Zone aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht möglich.
Die Ampeln sind laut Kral aufgrund der starken Fußgängerströme aber auch nicht verzichtbar. „Sonst würde der Autoverkehr an Übergängen extrem aufgehalten.“Bleibt als Alternative eine streckenbezogene Geschwindigkeitsbegrenzung. Doch dafür müssten zahlreiche, entsprechende Straßenschilder aufgestellt werden, nach jeder Kreuzung.
Der Vorstoß für Tempo 30 auf der Kö ist Teil des Projektes „Sicherheit in der Innenstadt“. Auf Düsseldorfs Prachtstraße gilt für Stadt und Polizei, die äußerst präsenten Autoposer zurückzudrängen. Mit dem Geschwindigkeitslimit wären vor allem abends bei freierer Fahrt Beschleunigungen über 30 Kilometer pro Stunde nicht mehr erlaubt, und besser zu ahnden. Auch unattraktiver soll der Besuch für Autoposer werden.
Aus diesem Grund ist auch Peter Wienen von der Interessengemeinschaft Königsallee für Tempo 30. „Das ist ein Boulevard und keine Rennstrecke.“Noch lieber wäre es ihm zudem, wenn zwei bis drei farbliche Schwellen auf die Straße kämen, die nur langsame Geschwindigkeiten zulassen.
Auch vom CDU-Verkehrsexperten Andreas Hartnigk kommt kein Widerspruch. „Das tut nicht weh. Es handelt sich nicht um eine Durchgangsstraße und der ÖPNV ist dort auch nicht unterwegs“, sagt er zum Ansinnen der Stadt. Poser könnten gerade abends gut abgeschreckt werden.
Befahrbar bleiben müsse die Kö allerdings auch. Parkplätze müssen es zwar geben, ihre Zahl könne aus seiner Sicht allerdings reduziert werden, um dafür mehr Aufenthaltsqualität vor allem mit Gastroterrassen, die sich auch Wienen nach klaren Qualitätsmaßstäben und unter Kontrolle der Stadt wünscht, umzusetzen. Hartnigk sagt: „Weniger Autos auf der Kö sind eine Überlegung wert.“
Womit Wienen und Hartnigk sich jedoch nicht anfreunden können, ist eine grüne Welle für Radfahrer auf der Königsallee, wie sie Kral zurzeit ebenfalls prüft. Die Ampeln sollen ungefähr nach Maßgabe eines mit 20 Kilometern pro Stunde fahrenden Radlers geschaltet werden. Kompliziert sei die Einrichtung etwa, da auch Busse die Kö kreuzen und diese wiederum Vorrang haben sollen. Für Hartnigk ist das ein Gegenargument. Er zweifelt zudem, ob die Kö wirklich die Hauptachse für Radler sei und nicht vielmehr die Breite Straße und die Kasernenstraße. „Ich bin zudem für eine intelligente Steuerung je nach Verkehrsaufkommen und keine starren Vorgaben.“So sei eine grüne Welle für Radler widersinnig, wenn sie im Regen kaum unterwegs seien.
Wienen ist vor allem der Boulevard-Charakter wichtig, und dort sollten auch Radfahrer ihre Geschwindigkeit reduzieren. „Von mir aus könnten auch auf dem Fahrradweg Schwellen angebracht werden.“Allerdings schlägt er zugleich jeweils einen Radweg in jeder Richtung der Kö vor.