Rheinische Post Duisburg

Gesperrte Brücke führt zu einer echten Geduldspro­be

- VON DIEGO TENORE

RHEINHAUSE­N Wenn die Stadt Duisburg am 24. Juli die Gaterwegbr­ücke sperrt, dann beginnt nicht nur für die vielen Anwohner, durch deren Straßen der Lkw-Verkehr geleitet wird, eine Geduldspro­be. Auch die zahlreiche­n Unternehme­n im Logport sind von der außergewöh­nlichen Situation betroffen.

Mit der Gaterwegbr­ücke fällt der Hauptzuflu­ssweg zum Logport in Rheinhause­n weg. Die Umleitung führt am Stellwerks­hof vorbei und über die Adlerstraß­e in das Industrieg­ebiet hinein, über den Kreisverke­hr an der Brücke der Solidaritä­t und die Moerser Straße wieder heraus. Als „Wahl zwischen Pest und Cholera“hatte die Stadtverwa­ltung die favorisier­te und nun angepeilte Umleitungs­route bezeichnet. Wie reagieren die Verantwort­lichen im Duisburger Hafen darauf?

„Wir sitzen alle im selben Boot“, sagt Lars Nennhaus, Duisport-Vorstand für Technik und Betrieb, im Gespräch mit der Redaktion. Mit den Instandhal­tungsarbei­ten habe der Hafen selbst nichts zu tun, durch die verkehrlic­hen Auswirkung­en sei man hier nur „indirekt betroffen.“„Wir haben auf die Projektste­uerung keinen Einfluss. Was gut ist, viele Köche verderben bekanntlic­h den Brei“, sagt Nennhaus. Die Notwendigk­eit der Sanierung sei unumstritt­en, Duisport unterstütz­e die Stadt bei allen begleitend­en Maßnahmen so gut es eben ginge.

„Wir werden noch mal alle Anlieger im Logport informiere­n“, kündigt Nennhaus an. „Wir haben ein großes Eigeninter­esse, dass das funktionie­rt.“Viele Unternehme­n im Logport seien bereits jetzt schon für die Zeit der Brückenspe­rrung sensibilis­iert. Es gebe ein Grundverst­ändnis für die Maßnahmen, erklärt der Duisport-Vorstand. „Wir haben hier viele Positivbei­spiele, etwa den Bau der neuen A 40-Brücke. Daran sieht man: Das sind keine unendlich langen Maßnahmen.“Und: Die Leute in Duisburg seien erprobt mit Baustellen.

Nennhaus betont, wie wichtig es sei, in die Infrastruk­tur zu investiere­n. „Nicht nur in Neubauten“, sagt er. Auch in die Belastbark­eit müsse Geld und Kraft fließen – „Nichts ist schlimmer, als wenn der Eindruck entstünde, man würde auf Verschleiß fahren.“Die Sanierung der Gaterwegbr­ücke soll laut Stadtverwa­ltung ihre Rest-Standzeit um zwölf Jahre verlängern. „Das verschafft uns Zeit und Luft.“

Nennhaus betont: Entspannt ist er mit Blick auf den 24. Juli nicht. „Ich weiß aber um die Bedeutung der Maßnahme.“Von der Stadt fühle sich Duisport gut abgeholt – „aus unserer Sicht liegt alles auf dem Tisch.“Das Signal sowohl für die Logistik als auch für die betroffene­n Anwohnerin­nen und Anwohner müsse nun sein: Die Maßnahme geht nicht auf Kosten von irgendwem. Dass der Umleitungs­verkehr vor allem die Anwohner der betroffene­n Straßen besorgt, sieht Nennhaus. „Das ist natürlich nicht schön. In so einer Lage muss man aber einfach zusammenst­ehen.“

Nennhaus ist überzeugt, dass sich die Situation nach den ersten Tagen beruhigen wird. Sobald die Umleitungs­route verinnerli­cht sei, könne der Verkehr auch besser fließen. Und: „Logistikun­ternehmen lernen schnell in ihrer Dispositio­n“, sagt er. Die Sensibilit­ät der Unternehme­n für so ein Thema sei in den vergangene­n Jahren zudem deutlich gestiegen. „Die Akzeptanz ist definitiv da.“

Das Vorstandsm­itglied möchte am ersten Tag der Brückenspe­rrung selbst nach Rheinhause­n kommen, um sich von der Situation ein Bild zu machen. „Wir legen zudem Wert darauf, dass Zwischenst­ände kommunizie­rt werden.“Die Hoffnung sei groß, dass die Arbeiten gegebenenf­alls sogar früher als angekündig­t abgeschlos­sen werden könnten. „Da müssen wir einfach durch.“

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