Die Kunden müssen sich nur umdrehen
Die Barbara-Buchhandlung in Moers feiert im September ihr zehnjähriges Bestehen. Dann will Kathrin Olzog mit ihrem Team auf die andere Straßenseite umziehen. Welche Vorteile der neue Standort hat.
MOERS Vor zehn Jahren, am 12. September 2013, eröffnete Buchhändlerin Kathrin Olzog ihre BarbaraBuchhandlung auf der Burgstraße 3. Geplant ist am Samstag, 16. September, ein Fest mit den Kunden und vielen Überraschungen. Es gibt für Olzog und ihr Team aber doppelten Grund zur Freude, wie sie im RP-Gespräch verrät. „Wir werden in ein neues Ladenlokal genau gegenüber ziehen. Auf der Burgstraße fühlen wir uns superwohl, weil alles so gut funktioniert“, sagt sie über den Standort in der Moerser Innenstadt.
Über all die Jahre hat sie Veränderungen an der Burgstraße 10, an der denkmalgeschützten Fassade, Baujahr 1776, beobachtet. Die bröckelnde, 14 Meter lange Fassade verschwand zuletzt unter Folie und war im Stützkorsett statisch gesichert. „Wir haben beobachtet, dass hinter der Fassade gebaut wurde und kamen mit dem neuen Besitzer ins Gespräch. Wir erfuhren, dass er im ebenerdigen Ladenlokal eine Galerie plant und darüber eine Wohnung baut“, erzählt die gelernte Buchhändlerin.
Auf ihren Vorschlag, dass sich dort auch bestens eine florierende Buchhandlung machen würde, führte 2022 zu Mietverhandlungen. „Vielleicht klappt der Umzug bis zum 12. September. Es wäre toll. Große Wege haben wir nicht nicht. Es geht nur auf die andere Seite, in die Burgstraße 10“, so Kathrin Olzog.
Für sie stand schon länger eine Veränderung im Raum, da für die Kundschaft mit Kinderwagen und Rollator die drei Stufen ins Ladeninnere immer ein Handicap waren. Die Nutzung einer Rampe hätte aufgrund der Steigung mehr Probleme als Vorteile mit sich gebracht. „Außerdem wollten auch wir selber nach zehn Jahren eine Veränderung. Aber wir wollten auf der Burgstraße bleiben, die für mich immer schon italienisches Flair ausstrahlt und vor allem Potenzial hat“, so Kathrin Olzog. „Das neue Ladenlokal ist mit 54 Quadratmetern nicht viel größer, sondern schöner. Wir werden das Angebot für Kinder- und Sachbücher erweitern. Für den Kunden ändert sich nichts. Er muss sich praktisch nur umdrehen, um in unseren neuen, ebenerdigen Laden zu kommen.“
Die Inneneinrichtung gestaltet wieder mit viel Know-how und Geschick Tischlermeister Thomas Schläger nach bekanntem Farbkonzept: dunkle Holzregale. Die Wände bekommen den vertrauten Grünton. Verabschieden muss sich die gelernte Buchhändlerin allerdings von der Schaufensterfront. Sprossenfenster nach Auflagen des Denkmalschutzes schmücken die gegenüberliegende Fassade. Den Torbogen bezeichnet sie schon jetzt als Hingucker. Der Gang führt auf einen kleinen Innenhof, „wo sich gut in Büchern schmökern lässt. Der Hof ist wie eine kleine Insel, auf der man länger bleiben möchte. Wir investieren nochmals vor Ort“.
Der Mietvertrag für den jetzigen Laden läuft zum Jahresende aus. „Dort werden wir dann unsere Auswahl an Kalendern zeigen und Schnäppchen anbieten“, so ihre Idee inklusive Plan B. Sollte sich der Umzug verschieben, wird im alten
Ladenlokal gefeiert. Wer nach ihr in den Laden zieht, ist noch ungewiss. Anfragen gibt es bereits.
Zehn Jahre sind für sie auch Anlass für eine Bilanz. Die inhabergeführte Buchhandlung hat sich wunschgemäß entwickelt. Am 1. August startet der dritte Auszubildende im sechsköpfigen Team. „Wir sind mit unserer Kundschaft über die Jahre zusammengewachsen. Wir haben uns gesucht und gefunden“, sagt sie über das familiäre Miteinander und die Kundennähe. Corona sollte eine neue Herausforderung werden. „Ob es gelingen würde, wussten wir nicht. Wir haben die Pandemie mit der Kundschaft gemeistert und wissen jetzt, gemeinsam schaffen wir nun alles“, freut sie sich.