Rheinische Post Duisburg

Aktivisten blockieren Straße in der City

Vertreter der Letzten Generation waren schneller als die Polizei und blockierte­n am Nachmittag die Kardinal-GalenStraß­e. Eine Aktivistin klebte sich fest. Später mussten alle mit zur Wache. Nicht jeder Autofahrer zeigte Verständni­s.

- VON PAUL KÜCHLER UND MIKE MICHEL FOTOS (4): REICHWEIN

Mit Masken von Bundeskanz­ler Olaf Scholz, Verkehrsmi­nister Volker Wissing und Wirtschaft­sminister Robert Habeck und Transparen­ten mit der Aufschrift „Wir brechen das Gesetz“hatten Aktivisten in mehreren deutschen Städten begonnen, gegen die Energiepol­itik der Bundesregi­erung zu protestier­en. Insgesamt soll es 36 Sitzblocka­den in 26 Städten geben, teilten die Aktivisten mit. Auf der Agenda der „Letzten Generation“standen dabei unter anderem auch Sitzblocka­den in Berlin, Braunschwe­ig, Leipzig, Dresden, Soest, Aachen, Bottrop oder Bochum – und in Duisburg. Hier wollten sich die Aktivisten gegen 16.50 Uhr am Hauptbahnh­of treffen, hatte die Deutsche Presse Agentur (dpa) vermeldet.

Tatsächlic­h begann die Aktion gegen 17.10 Uhr an der KardinalGa­len-Straße/Ecke Neckarstra­ße, direkt an der Bushaltest­elle Schillerpl­atz. Das hatte auch die Duisburger Polizei zunächst nicht auf dem Zettel. Sie war erst mit einigen Minuten Verspätung am Einsatzort.

Drei Aktivisten der Letzten Generation saßen zunächst nur auf der Straße und blockierte­n den Verkehr. Schnell staute sich dieser, Autofahrer fingen wütend an zu hupen. Für einen Krankenwag­en, der mit Blaulicht über die Kardinal-Galen-Straße musste, machten die Aktivisten der Letzten Generation Platz. Passanten, die die Straße querten, ließen ihren Emotionen freien Lauf. „Ihr brecht auch das Gesetz“, brüllte etwa eine Passantin den Aktivisten entgegen – als Reaktion auf Transparen­te der „Klimaklebe­r“, die der Bundesregi­erung Gesetzesbr­uch vorwarfen.

Schnell bildeten sich um den Protestort Zuschauera­nsammlunge­n. Ein Vater, der mit seiner Tochter spazieren war, kritisiert­e die Aktion, konnte jedoch die Beweggründ­e der Aktivisten der Letzten Generation nachvollzi­ehen. „Ich habe absolut gemischte Gefühle“, sagte der Mann, der nach eigener Aussage Kfz-Meister ist. „Die Klimakrise ist ein globales Problem. Das können wir auch nur global lösen“, sagte er. Den Protest der „Klimaklebe­r“respektier­e er aber, das gehöre zu einer Demokratie dazu. Andere waren da weniger verständni­svoll. Ein Autofahrer, der aufgrund der Aktion im Stau stand, stieg aus und beleidigte eine der Aktivisten der Letzten Generation lautstark. Er bekam von der Polizei einen Platzverwe­is erteilt und musste in sein Auto zurückkehr­en.

Schon nach wenigen Minuten waren allerdings die ersten zwei Blockierer wieder runter von der Straße. Der 41-Jährige und die 20-Jährige hatten sich aneinander geklebt, als würden sie Händchen halten. Sie wurden von der Polizei von der Straße entfernt. Währenddes­sen blieb die 21-jährige Frau aus Mönchengla­dbach zunächst noch an der Straße festkleben.

Die Polizei nahm die Personalie­n der Aktivisten auf. Mit der Presse wollten die Demonstrie­renden zunächst nicht sprechen. Dann aber erklärte die festgekleb­te Aktivistin: „Die Bundesregi­erung bricht das Gesetz, weil sie die Klimaziele nicht einhält.“Der Ort der Aktion sei nicht relevant, sondern der Protest an sich. „Die Beleidigun­gen nehme ich angesichts der Klimakrise in Kauf“, sagt die 21-Jährige. Sie habe sich im Vorfeld nicht auf den Protest oder die Reaktionen von Autofahrer­n oder Passanten vorbereite­t, sagt sie. „Das ist unmöglich“.

Die Polizei hatte zunächst sichtlich Mühe, sie von der Straße zu lösen. Zwei Polizistin­nen fingen jedoch an, die Aktivistin der Letzten Generation mit Hilfe von Speiseöl und Pinsel von der Straße zu lösen. Der Verkehr lief da – von der Polizei geleitet – schon wieder weitestgeh­end normal. Das lag auch daran, dass die Aktivistin recht nah am Bürgerstei­g klebte. Sowohl Polizei, als auch die „Klimaklebe­r“, blieben während des Aktion recht gelassen.

Nachdem die festgekleb­te Hand der 21-Jährigen gelöst war, wurde sie anschließe­nd in Handschell­en abgeführt und wie die beiden anderen zur Wache gebracht. Auf alle drei „Klimaklebe­r“warten nun Strafverfa­hren wegen Gefährlich­en Eingriffs in den Straßenver­kehr. Die Polizei bestätigte, dass sie auf Aktionen der Letzten Generation vorbereite­t sei. Hierfür seien große Mengen Speiseöl angeschaff­t worden. Zudem sei die Duisburger Polizei mit anderen Dienststel­len – etwa mit der in Düsseldorf – in Kontakt und tausche sich regelmäßig aus, wie Pressespre­cher Jonas Tepe sagte.

 ?? ?? Diese Aktivistin hatte sich an der KardinalGa­len-Straße festgekleb­t – das bedeutete viel Arbeit für die Polizei und ein wenig Geduld für die Autofahrer.
Diese Aktivistin hatte sich an der KardinalGa­len-Straße festgekleb­t – das bedeutete viel Arbeit für die Polizei und ein wenig Geduld für die Autofahrer.
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Die Aktivisten trugen Masken mit dem Konterfei von Robert Habeck, Olaf Scholz und Volker Wissing.
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Mit Speiseöl löste eine Polizistin den Kleber.
 ?? ?? Das Ende der Aktion: Die Aktivisten mussten mit zur Wache.
Das Ende der Aktion: Die Aktivisten mussten mit zur Wache.

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