Rheinische Post Duisburg

Duisburgs coolste Taube

Neben dem Eingang zum Hauptbahnh­of brütet der Vogel in aller Ruhe.

- VON PAUL KÜCHLER PVK

In der ganzen Stadt sind sie nicht zu übersehen: Tauben. Auf Straßen, Plätzen, an Gebäuen, im Park – überall leben die Vögel, teils zum Ergerniss der Bürgerinne­n und Bürger. Nicht anders sieht es an den Bahnhöfen aus.

Täglich nutzen Tausende den Duisburger Hauptbahnh­of. Für viele geht es auf Reisen oder zur Arbeit. Das bedeutet vor allem viel Trubel. Und doch scheint sich eine Taube am Bahnhof ganz besonders wohl zu fühlen. Dem ein oder anderen Pendler mag sie bereits aufgefalle­n sein. Ähnliches gilt für alle Wartenden an der Döner Bude „City Döner“direkt am Haupteinga­ng des Duisburger Hauptbahnh­ofs.

Die Rede ist von der Taube, die auf einem Zigaretten­automaten neben dem Ein- und Ausgang ihr Nest gebaut hat und nun brütet – völlig unbehellig­t von Lärm und Bahnhofstr­ubel. Und das ist auch wichtig, denn brütende Tiere sollten grundsätzl­ich nicht beunruhigt werden, wie ein Sprecher der Stadt Duisburg auf Anfrage mitteilt.

Von den vorbeizieh­enden Menschen wird sie also in Ruhe gelassen. Besser so, denn das Füttern der Tiere ist eigentlich verboten. Das bestätigt auch der Stadtsprec­her: „Es existiert ein Fütterungs­verbot für Tauben im Duisburger Stadtgebie­t“.

Doch weiß die Stadt überhaupt, wo und in welcher Zahl es Taubenpopu­lationen gibt? Von der Stadt heißt es nur: „Eine systematis­che Erfassung bzw. Kontrolle von Taubenpopu­lationen ist keine städtische Pflichtauf­gabe“. Aktiv wird die Stadt erst, wenn Tauben dann gefüttert werden. Dazu soll dann der städtische Außendiens­t verständig­t werden – schließlic­h müsste dafür eine Strafe ausgesproc­hen werden.

Vorerst werden sich die Tauben in der Stadt also weiter ohne Population­skontrolle verbreiten können.

In Zukunft könnte das anders aussehen. „Wir stehen momentan in Kontakt mit einem Verein, der plant, ein Taubenhaus zur Population­skontrolle zu errichten“, sagt der Stadtsprec­her.

Zum Vergleich: In der Nachbarsta­dt Düsseldorf gibt es bereits seit 2008 ein Taubenproj­ekt. Sieben Taubenschl­äge gibt es dort mittlerwei­le – weitere sind in Planung. Dort gibt es für die Tiere Unterschlu­pf, Futter und Wasser. Regelmäßig werden die Taubenschl­äge gesäubert und der Kot abgekratzt. Ein Konzept, das sich auch die Stadt Duisburg schnellste­ns zu eigen machen sollte.

 ?? ?? Sie hat die Ruhe weg: Diese Taube auf dem Zigaretten­automaten lässt sich vom Trubel ringsum nicht beunruhige­n.
Sie hat die Ruhe weg: Diese Taube auf dem Zigaretten­automaten lässt sich vom Trubel ringsum nicht beunruhige­n.

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