Das ist keine Alternative
Ärgern Sie sich auch gelegentlich über die Politik in Berlin, in Düsseldorf , in Duisburg? Über eine Politikerelite, die von der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen keine Ahnung hat, deren Sorgen und Nöte nicht kennt oder geflissentlich ignoriert? Wenn das so ist: Was sind Ihre Konsequenzen daraus? Enttäuschung, Resignation – oder gar Wut? Wer nun meint, die politisch Verantwortlichen bräuchten bei den nächsten Wahlen einen „Denkzettel“, wird schnell zu einer Art Protestwähler.
Nach der Wahl eines AfD-Mannes zum Landrat in Thüringen glaubten viele, so etwas sei in den alten Bundesländern nicht möglich. Schon gar nicht in einer sozialdemokratischen Hochburg wie Duisburg. Um so mehr entsetzte jetzt viele Duisburger die Meldung, die AfD könnte bei den nächsten Bundestagswahlen ein Direktmandat im Duisburger Norden gewinnen. Zumindest die Meinungsforscher des Instituts Insa wollten dies herausgefunden haben. Natürlich ist dieser Zwischenstand mit größter Vorsicht zur Kenntnis zu nehmen, was das Zustandekommen und die Interpretation der Untersuchung betrifft. Aber es lässt dennoch aufhorchen. Warum glauben scheinbar auch in Duisburg viele Menschen, die „Alternative für Deutschland“sei tatsächlich eine Alternative? Dabei ist sie keine, schon gar nicht in Duisburg.
In unserer Stadt sitzen zehn AfDler im Stadtrat. Viel Segensreiches zum Wohle Duisburgs haben sie bislang nicht vollbracht. Nach den Schüssen auf dem Hamborner Altmarkt hatte die AfD auf eine Sondersitzung des Rats gedrungen, die letzte Anfrage der Partei befasst sich mit „Verkehrsbehinderungen, Ruhestörung und Ordnungswidrigkeiten“tükischstämmiger Fußballfans im Duisburger Norden. Derartige Manöver sind ebenso durchschaubar wie überflüssig – damit befassen sich die Politik und die zuständigen Behörden auch ohne Zutun der populistisch agierenden AfD.
Das politische Spektrum in Duisburg ist breit genug – auch ohne die Alternative, die gar keine ist.