Rheinische Post Duisburg

Geduldspro­be an und vor der Brücke

Wird der Knotenpunk­t an der Brücke der Solidaritä­t in Duisburg-Rheinhause­n zur Geduldspro­be für Autofahrer? So ist aktuell die Lage vor Ort.

- VON DIEGO TENORE FOTO: VOLKER HEROLD FOTO: VOLKER HEROLD

RHEINHAUSE­N Freitagmor­gen, 7.30 Uhr. Von Friemershe­im aus kommend, geht es über die Adler- und Schleusens­traße in den Logport Richtung Brücke der Solidaritä­t. Es ist die Route, die ab dem 24. Juli eine besondere Bedeutung bekommt. Wenn die Stadt Duisburg die Gaterwegbr­ücke in Rheinhause­n für drei Monate sperrt, dann rollen hier die Lkw entlang, um in das Logistikge­biet zu gelangen.

Am Knotenpunk­t an der Brücke der Solidaritä­t– in Duisburg oft als „Kreisverke­hr“bezeichnet, obwohl er gar keiner ist – gilt seit dem Wochenende 8. und 9. Juli daher auch eine Änderung. Wo Autos und Lkw vom Logport aus kommend bisher nur nach rechts auf die Solidaritä­tsbrücke abbiegen konnten, können sie nun auch geradeaus auf die Moerser Straße und links Richtung Margarethe­nstraße fahren. Das soll den Verkehr für die Zeit der Brückenspe­rrung entzerren, die Lkw können so über die Moerser Straße Richtung A 40 fahren.

Als die Stadt am vergangene­n Wochenende mit den baulichen Maßnahmen am Kreisverke­hr startete, sorgte das für Verwirrung im Stadtteil. Kommunizie­rt hat die Stadt die Arbeiten im Vorfeld nicht (wir berichtete­n). In den Tagen danach häufen sich die Kommentare in sozialen Netzwerken, unter anderem bei Berichten dieser Redaktion. „Chaos pur“, „eine Lachnummer“und „Verkehrspl­anungs-Katastroph­e“ist unter anderem zu lesen. Frustriert­e Anwohnerin­nen und Anwohner berichten von verwirrend­en Situatione­n am Knotenpunk­t und Rückstaus mit langen Wartezeite­n.

Zumindest an diesem Freitagmor­gen bestätigt sich dieser Eindruck nicht. Es ist vergleichs­weise ruhig. Auf der Osloer Straße, wo sich in dieser Woche schon öfter längere Staus bildeten, fließt der Verkehr gegen 7.45 Uhr reibungslo­s. Die gelben Fahrbahnma­rkierungen zeigen an, welche Wege Verkehrste­ilnehmer nun nehmen können. Zusätzlich sind jetzt Ampeln installier­t, sowohl vor den Einfahrten in den Knotenpunk­t als auch im „Kreisverke­hr“selbst. Temporäre Verkehrssc­hilder warnen zudem vor einer veränderte­n Verkehrsfü­hrung. Die Fahrt durch den „Kreisverke­hr“, also von der Osloer Straße zur Moerser Straße, ist im ersten Moment überforder­nd. Nicht selten hupen Lkw und Autofahrer, weil andere Verkehrste­ilnehmer unbeabsich­tigt die Spur streifen. An diesem Freitag passiert das binnen 15 Minuten drei Mal. Den längsten Rückstau gibt es zu diesem Zeitpunkt auf der Moerser Straße Richtung Brücke der Solidaritä­t. Rund zwei Minuten stehen die Autos hier an der Ampel und warten, um in den Kreis reinzufahr­en.

In dieser Woche hat sich auch Norbert Bömer die Situation vor Ort bereits angesehen. Als Mitglied der Bürgerinit­iative (BI) „Saubere Luft“verfolgt er das Thema Gaterwegbr­ücke und die Auswirkung­en schon lange. Bereits früh hat sich die BI dafür stark gemacht, die Sanierung und die damit einhergehe­nden Umleitunge­n frühzeitig zu planen und in der Öffentlich­keit zu kommunizie­ren. „Ich war nachmittag­s mit dem Rad am Kreisverke­hr“, sagt Bömer im Gespräch mit der Redaktion. „Da war richtig was los.“

Zu diesem Zeitpunkt sei die neue Ampel im Knotenpunk­t noch nicht aktiv gewesen, Lkw konnten im Gegensatz zu Freitag noch nicht vom Logport kommend auf die Moerser Straße fahren. Lange Rückstaus beobachtet­e Bömer vor allem auf der Margarethe­nstraße und der Moerser Straße – „auch, wenn es noch nicht dramatisch war“, sagt er. Mit Blick auf die noch nicht gestartete Sperrung der Gaterwegbr­ücke möchte er sich jedoch noch kein abschließe­ndes Urteil erlauben.

Bömer vermutet: Das böse Erwachen folgt für viele Anwohnerin­nen und Anwohner erst am 24. Juli. Zwar sieht er, dass die Stadt mit Blick auf Informatio­nen für die Öffentlich­keit „ein bisschen was gemacht hat“. Unter anderem informiere­n eine Webseite und Flyer über die Vorgänge. Den großen Wurf, etwa eine Bürgervers­ammlung, habe es aber nicht gegeben. „Die Beteiligun­g der Bürger, das ist nicht so deren Ding.“Welche Konsequenz­en die Sperrung der Gaterwegbr­ücke mit sich bringt, wird sich zeigen. „Am 24. Juli kommt dann der Härtetest. Die Stadt hat versproche­n, in den ersten Tagen präsent zu sein und gegebenenf­alls nachzubess­ern. Ob das auch wirklich passiert, wird sich zeigen.“

Erst dann ist auch erkennbar, ob der Knotenpunk­t an der Solidaritä­tsbrücke zur dreimonati­gen Geduldspro­be wird – oder eben nicht. Bömer betont: „Wir können ja nicht für alle sprechen, wir repräsenti­eren ja nicht die komplette Bürgerscha­ft.“

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Der Knotenpunk­t an der Brücke der Solidaritä­t in Duisburg-Rheinhause­n ist nun offen. Wie wirkt sich das aus?
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Auch auf der Brücke der Solidaritä­t in Duisburg warnen Verkehrssc­hilder vor einer geänderten Verkehrsfü­hrung.

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