Rheinische Post Duisburg

An vielen Schrauben drehen

- MIKE MICHEL

Als Kind bin ich mit meinen Eltern häufiger mal aus meiner Heimatstad­t Moers in die Duisburger City gefahren – damals nannten wir das noch „Innenstadt“. Und, kaum zu glauben: Ja, wir waren hier, um zu bummeln, flanieren, einzukaufe­n. Duisburg war ein echtes Oberzentru­m, vom ganzen Niederrhei­n fuhren die Menschen hierher. Das ist längst vorbei.

Nun ist es müßig, den vermeintli­ch guten, alten Zeiten nachzutrau­ern. Stattdesse­n sollte der

Blick nach vorne gerichtet werden. Und da gibt es leider nur wenig überzeugen­de Antworten darauf, wohin die Reise in der Duisburger City gehen soll. Es droht eine Kaufhof-Ruine, die lange Jahre leer steht. Über der Karstadt-Filiale im Forum schwebt erneut das Damokles-Schwert der Insolvenz des Essener Kaufhausko­nzerns.

Der Antrag von Junges Duisburg, für die Kaufhof-Immobilie ein „Mix“aus Wohnen, Gastronomi­e, Dienstleis­tungen, Kultur und studentisc­hem Leben festzuschr­eiben, fand im Stadtentwi­cklungsaus­schuss keine Mehrheit. So wäre das wohl ohnehin nicht durchsetzb­ar gewesen. Für den Rat der Stadt gibt es nun eine ähnliche Anfrage der FDP für die gesamte Innenstadt, die zudem auch Garten- und Grünbereic­he in Innenhöfen oder innovative „OpenSpace-Konzepte“und „Co-Working-Spaces“vorschlägt. Das ist nicht dumm, denn eine „große“Lösung wird es nicht (mehr) geben, vielmehr muss wohl an vielen kleineren Stellschra­uben gedreht werden. Dass eine Duisburger Innenstadt kein einziger, großer Einkaufsbe­reich mehr wird, ist ohnehin unstreitig.

Nein, es braucht auch niemand mehr zu fragen, ob ein OutletCent­er auf dem ehemaligen Güterbahnh­ofsgelände nun gut oder schlecht für die Stadt gewesen wäre. Dass es mit einer solchen Einrichtun­g der City noch deutlich schlechter gegangen wäre als zurzeit, ist aber wohl kaum anzunehmen. Zunächst einmal aber braucht es mehr Besucher – und da sind Aktionen wie der Kunsthandw­erkermarkt mit verkaufsof­fenem Sonntag wie an diesem Wochenende nicht zu unterschät­zen. Denn so schlecht, wie sie gerne geredet wird, ist die City nun auch wieder nicht.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany