Capelli steht bei den Frauen des MSV vor dem Absprung
DUISBURG (D.R.) Sportlich ist der Absturz der Bundesliga-Fußballerinnen des MSV Duisburg nahezu besiegelt. Fünf Spieltage vor dem Saisonschluss beträgt der Rückstand der noch sieglosen Duisburgerinnen zum rettenden Ufer zehn Punkte. Am kommenden Sonntag steht dem Team von Trainer Thomas Gerstner eine weitere kaum lösbare Aufgabe bevor. Um 18.30 Uhr trifft der MSV Duisburg in der Schauinslandreisen-Arena auf den Spitzenreiter und Titelverteidiger FC Bayern München.
Der Profi-Frauenfußball steht in Duisburg aus wirtschaftlichen Gründen allerdings grundsätzlich auf der Kippe. MSV-Präsident Ingo Wald richtet sich derzeit auf einen Ausstieg des Geldgebers Capelli im Frauenbereich bei den Zebras ein. Dies erklärte der 66-Jährige am Mittwochabend im Rahmen einer Bilanzpressekonferenz im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Spielvereins. MSV-Geschäftsführer Michael Preetz hatte in einem Interview unlängst bereits deutlich gemacht, dass es nun darum gehe, Partner und Geldgeber zu finden, die den Spielbetrieb in der Zweiten Frauen-Bundesliga finanzieren können. Dies bekräftigte der 56-Jährige am Mittwochabend im Rahmen der Mitgliederversammlung erneut.
In den vergangenen Jahren hatte sich Capelli schwerpunktmäßig im wirtschaftlichen und im sportlichen Bereich für die Belange der MSV-Frauen verantwortlich gezeigt. Das scheint nun zu enden. Auf die Frage, ob auch für die kommende Saison in der Zweiten Bundesliga mit Geld von den US-Amerikanern zu rechnen sei, sagte Ingo Wald am Mittwoch: „Wir sind sicherlich im Austausch. Aber tendenziell würde ich eher sagen, dass es wohl nicht kommt.“
Der Präsident stellte zudem klar, dass bei einem Männer-Drittligisten Profi-Fußball bei den Frauen „grundsätzlich nicht darstellbar“sei. Wald: „Es funktioniert nur mit Partnern, die bereit sind, das Defizit, das wir erwirtschaften, zu übernehmen.“Da mache es auch keinen Unterschied, so Wald, ob der MSV mit den Frauen in der Ersten oder in der Zweiten Bundesliga am Ball sei. Wald glaubt, dass die Klubs, die in der Männer-Bundesliga etabliert sind, mittelfristig auch das Feld im Oberhaus der Frauen stellen werden. „Das Minus zu subventionieren, schaffen nur die Großvereine. Wir können das nicht“, so Wald.
Wald sei sich der Verantwortung für den Frauenfußball in Duisburg bewusst, wie er am Mittwoch unterstrich. Er sagte aber auch: „Letztendlich geht es um das Überleben des Gesamtvereins.“