Ebertgrundschule wird erweitert
Im August 2025 sollen die dritten und vierten Klassen die neuen Räume beziehen.
KAMP-LINTFORT „Es ist eine wunderschöne alte Schule mit einem besonderen pädagogischen Konzept“, sagte Christohph Landscheidt am Mittwochnachmittag und stellte das neue Schulbauprojekt vor. „Der Erweiterungsbau ist neu, soll aber nicht neu aussehen, sondern wie der alte“, fasste er zusammen. Damit dieser gebaut werden kann, müssen in den nächsten Wochen zwei Gebäudetrakte abgerissen werden. Es handelt sich um einen Gebäudeteil, in dem einst die Hausmeisterwohnung untergebracht war, und ein Zwischengebäude, das für den offenen Ganztag genutzt wurde und zum Schulhof hin liegt.
Wenn alles gut läuft, soll dort bis zum August 2025 ein dreieinhalbgeschossiges geklinkertes Gebäude fertiggestellt sein, in dem im ersten und zweiten Obergeschoss jeweils drei dritte und vierte Klassen unterrichtet werden sollen. Dabei wird es keine klassische Klassenordnung geben, bei der Klassenräume an langen Fluren liegen, sondern eine klusterartige Ordnung, bei der Klassenräume mit offenen Bereichen wechseln, in den Kinder lernen, spielen und entspannen können.
„Dort können zum Beispiel Materialien stehen, die von mehreren Klassen genutzt werden“, erzählte Schulleiter Thomas Baumeister bei der Projektvorstellung. „Damit sind wir gut auf die Ganztagsbetreuung vorbereitet, für die ab dem Sommer 2026 ein Rechtsanspruch eingeführt wird, zunächst für die ersten Klassen.“Im Erdgeschoss entsteht ein Lehrerzimmer, das das heutige ersetzt, weil es nicht mehr den Anforderungen für 35 Lehrpersonen entspricht. Außerdem wird dort eine Toilettenanlage installiert, die die heutige Anlage auf dem Schulhof ablöst, deren Zustand seit mehreren Jahren für Diskussionen sorgt.
„Die Toilette ist auch vom Schulhof her zu erreichen“, erläuterte Architkt Bernhard Kersting die Neuerung, die auch im neuen Mensa-Gebäude an der Ernst-Reuter-Schule zu finden ist. Dabei stehen Neuerungen in der Tradition der Ebertschule. Sie zählte deutschlandweit zu den ersten Schule, bei der die Idee umgesetzt wurde, als Gebäude einen Platz und einen Eingangsbereich einer Kommune zu prägen, als sie 1922 errichtet wurde. Als einer ersten Schulen deutschlandweit wurde sie nach Friedrich Ebert benannt, der von 1919 bis 1925 Präsident der Weimarer Republik gewesen war. Sein Sohn Friedrich Ebert junior, der von 1948 bis 1967 Oberbürgerbürgermeister von Berlin-Ost werden sollte, war 1927 zur Schulbenennung extra nach Kamp-Lintfort gekommen.
Seit 1989 gilt an der Ebertschule das Motto „Es ist normal, anders zu sein“. „Die Schule stellte 1989 sich der Aufgabe der Integration“, sagte Thomas Baumeister. „Sie war damit eine von nur sechs Modellschulen landesweit.“Heute würde der damalige Begriff der Integration Inklusion heißen. „Insgesamt sind es rund 350 Schülerinnen aus 27 Ländern.“
So baute die Schule ein Team auf, zu dem Lehrerinnen und Lehrer genauso gehören wie Lehramtsanwärter, Sonderpädagogen, Integrationshelfer, Studenten und Praktikanten. „Die Ebertshule war die erste offene Ganztagsschule in Kamp-Lintfort und einer der ersten landesweit“, sagte Beigeordneter Christoph Müllmann bei der Projektvorstellung.
Möglicherweise wird in den nächsten Monaten wieder ein Platz unter den Ersten hinzukommen. 1,5 Millionen Euro könnten über das Programm „Startchancen“fließen, das zurzeit von der Landesregierung aufgelegt wird, weil die Ebertschule die Förderbedingungen zu erfüllen scheint, als eine der ersten Schulen in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt rechnet die Stadt mit einer Investition von sechs Millionen Euro, um die Schule zu erweitern.