Rheinische Post Duisburg

Ebertgrund­schule wird erweitert

Im August 2025 sollen die dritten und vierten Klassen die neuen Räume beziehen.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H FOTO: ARMIN FISCHER

KAMP-LINTFORT „Es ist eine wunderschö­ne alte Schule mit einem besonderen pädagogisc­hen Konzept“, sagte Christohph Landscheid­t am Mittwochna­chmittag und stellte das neue Schulbaupr­ojekt vor. „Der Erweiterun­gsbau ist neu, soll aber nicht neu aussehen, sondern wie der alte“, fasste er zusammen. Damit dieser gebaut werden kann, müssen in den nächsten Wochen zwei Gebäudetra­kte abgerissen werden. Es handelt sich um einen Gebäudetei­l, in dem einst die Hausmeiste­rwohnung untergebra­cht war, und ein Zwischenge­bäude, das für den offenen Ganztag genutzt wurde und zum Schulhof hin liegt.

Wenn alles gut läuft, soll dort bis zum August 2025 ein dreieinhal­bgeschossi­ges geklinkert­es Gebäude fertiggest­ellt sein, in dem im ersten und zweiten Obergescho­ss jeweils drei dritte und vierte Klassen unterricht­et werden sollen. Dabei wird es keine klassische Klassenord­nung geben, bei der Klassenräu­me an langen Fluren liegen, sondern eine klusterart­ige Ordnung, bei der Klassenräu­me mit offenen Bereichen wechseln, in den Kinder lernen, spielen und entspannen können.

„Dort können zum Beispiel Materialie­n stehen, die von mehreren Klassen genutzt werden“, erzählte Schulleite­r Thomas Baumeister bei der Projektvor­stellung. „Damit sind wir gut auf die Ganztagsbe­treuung vorbereite­t, für die ab dem Sommer 2026 ein Rechtsansp­ruch eingeführt wird, zunächst für die ersten Klassen.“Im Erdgeschos­s entsteht ein Lehrerzimm­er, das das heutige ersetzt, weil es nicht mehr den Anforderun­gen für 35 Lehrperson­en entspricht. Außerdem wird dort eine Toilettena­nlage installier­t, die die heutige Anlage auf dem Schulhof ablöst, deren Zustand seit mehreren Jahren für Diskussion­en sorgt.

„Die Toilette ist auch vom Schulhof her zu erreichen“, erläuterte Architkt Bernhard Kersting die Neuerung, die auch im neuen Mensa-Gebäude an der Ernst-Reuter-Schule zu finden ist. Dabei stehen Neuerungen in der Tradition der Ebertschul­e. Sie zählte deutschlan­dweit zu den ersten Schule, bei der die Idee umgesetzt wurde, als Gebäude einen Platz und einen Eingangsbe­reich einer Kommune zu prägen, als sie 1922 errichtet wurde. Als einer ersten Schulen deutschlan­dweit wurde sie nach Friedrich Ebert benannt, der von 1919 bis 1925 Präsident der Weimarer Republik gewesen war. Sein Sohn Friedrich Ebert junior, der von 1948 bis 1967 Oberbürger­bürgermeis­ter von Berlin-Ost werden sollte, war 1927 zur Schulbenen­nung extra nach Kamp-Lintfort gekommen.

Seit 1989 gilt an der Ebertschul­e das Motto „Es ist normal, anders zu sein“. „Die Schule stellte 1989 sich der Aufgabe der Integratio­n“, sagte Thomas Baumeister. „Sie war damit eine von nur sechs Modellschu­len landesweit.“Heute würde der damalige Begriff der Integratio­n Inklusion heißen. „Insgesamt sind es rund 350 Schülerinn­en aus 27 Ländern.“

So baute die Schule ein Team auf, zu dem Lehrerinne­n und Lehrer genauso gehören wie Lehramtsan­wärter, Sonderpäda­gogen, Integratio­nshelfer, Studenten und Praktikant­en. „Die Ebertshule war die erste offene Ganztagssc­hule in Kamp-Lintfort und einer der ersten landesweit“, sagte Beigeordne­ter Christoph Müllmann bei der Projektvor­stellung.

Möglicherw­eise wird in den nächsten Monaten wieder ein Platz unter den Ersten hinzukomme­n. 1,5 Millionen Euro könnten über das Programm „Startchanc­en“fließen, das zurzeit von der Landesregi­erung aufgelegt wird, weil die Ebertschul­e die Förderbedi­ngungen zu erfüllen scheint, als eine der ersten Schulen in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt rechnet die Stadt mit einer Investitio­n von sechs Millionen Euro, um die Schule zu erweitern.

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Mit dem Anbau erhält die Schule einen neuen Verwaltung­sbereich, Unterricht­sräume, Räume für den Offenen Ganztag und neue Toiletten.

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