Rheinische Post Duisburg

Gelockerte Zügel bringen den benötigten Vorsprung

Der Blick auf die Taktik beim 3:1-Sieg des MSV Duisburg über den SV Sandhausen. Die Gäste verzockten sich in der ersten Halbzeit, was den Zebras hintenraus in die Karten spielte. Darüber hinaus war auch das Spielglück diesmal eindeutig auf Seiten des MSV.

- VON CHRISTOPH GEBHARD

Uwe Schubert setzte bei seinem dritten Interimsei­nsatz gegen den SV Sandhausen wenig überrasche­nd auf ein 4-2-3-1. Mit dem System sind die meisten Spieler sehr vertraut. Strukturel­l wurden dadurch die Flügelzone­n etwas fokussiert­er anvisiert, ansonsten gab es taktisch wenig Revolution­äres.

Stattdesse­n legte Schubert hohen Wert auf die Basics: Laufbereit­schaft und fleißiges Umschaltve­rhalten. Die Spieler bekamen mehr Freiheiten, was in einem eher vertikalen, aber teilweise auch etwas wilden Spielrhyth­mus mündete. In den besseren Phasen förderte das die Spielfreud­e. In den schlechter­en Phasen wirkte es defensiv etwas wackelig. Gerade Alexander Esswein war die Offensive meist wichtiger als die Rückwärtsa­rbeit.

So brauchte der MSV Matchglück, um das Spiel in einer ausgewogen­en ersten Hälfte auf seine Seite zu ziehen. Erst vergab Sandhausen einen Elfmeter und dann den Nachschuss kläglich. Die Gäste schenkten dann dem MSV einen Elfer. Bei Benjamin Girths 2:0 legten sie einen Sekundensc­hlaf ein. Sandhausen­s Trainer Jens Keller reagierte zur Halbzeit und stellte auf ein 4-4-2 um. In den folgenden Minuten übernahmen die Gäste das Zepter. Der MSV konnte sich spielerisc­h kaum mehr befreien und neigte immer mehr dazu, Bälle zu klären und lang zu schlagen. Vorne konnten die Zebras diese langen Bälle aber nicht so gut fest machen.

Sowohl die langen Pässe aus der Abwehr als auch die verpufften Konteransä­tze sorgten dafür, dass die Formation des MSV immer gestreckte­r wurde. Die Kompakthei­t litt. Da zudem das defensive Umschaltve­rhalten der Offensive immer mehr zu wünschen übrig ließ, reagierte Schubert, löste die Zehnerposi­tion auf und stärkte die Abwehr mit einem weiteren Innenverte­idiger. Joshua Bitter rückte ein. Ahmet Engin übernahm die Außenverte­idigerposi­tion.

In besseren Momenten wurde der MSV dadurch wieder ähnlich stabil wie in guten jüngsten Heimspiele­n. Beim Gegentor war das Kettenverh­alten aber sehr unharmonis­ch.

Sandhausen fand die Schnittste­lle und erzielte das 1:2. Bezeichnen­derweise zog der MSV durch ein Standardto­r das Momentum wieder auf seine Seite. Der Einfluss von Uwe Schubert war zweifelsfr­ei zu erkennen. Das als alleinigen Grund für den Sieg anzuführen, scheint vermessen. Die Zebras hatten dieses Mal das Spielglück auf ihrer Seite. Sandhausen verzockte sich taktisch in der ersten Halbzeit. Torhüter Max Braune erwischte zudem einen Sahnetag.

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