Gelockerte Zügel bringen den benötigten Vorsprung
Der Blick auf die Taktik beim 3:1-Sieg des MSV Duisburg über den SV Sandhausen. Die Gäste verzockten sich in der ersten Halbzeit, was den Zebras hintenraus in die Karten spielte. Darüber hinaus war auch das Spielglück diesmal eindeutig auf Seiten des MSV.
Uwe Schubert setzte bei seinem dritten Interimseinsatz gegen den SV Sandhausen wenig überraschend auf ein 4-2-3-1. Mit dem System sind die meisten Spieler sehr vertraut. Strukturell wurden dadurch die Flügelzonen etwas fokussierter anvisiert, ansonsten gab es taktisch wenig Revolutionäres.
Stattdessen legte Schubert hohen Wert auf die Basics: Laufbereitschaft und fleißiges Umschaltverhalten. Die Spieler bekamen mehr Freiheiten, was in einem eher vertikalen, aber teilweise auch etwas wilden Spielrhythmus mündete. In den besseren Phasen förderte das die Spielfreude. In den schlechteren Phasen wirkte es defensiv etwas wackelig. Gerade Alexander Esswein war die Offensive meist wichtiger als die Rückwärtsarbeit.
So brauchte der MSV Matchglück, um das Spiel in einer ausgewogenen ersten Hälfte auf seine Seite zu ziehen. Erst vergab Sandhausen einen Elfmeter und dann den Nachschuss kläglich. Die Gäste schenkten dann dem MSV einen Elfer. Bei Benjamin Girths 2:0 legten sie einen Sekundenschlaf ein. Sandhausens Trainer Jens Keller reagierte zur Halbzeit und stellte auf ein 4-4-2 um. In den folgenden Minuten übernahmen die Gäste das Zepter. Der MSV konnte sich spielerisch kaum mehr befreien und neigte immer mehr dazu, Bälle zu klären und lang zu schlagen. Vorne konnten die Zebras diese langen Bälle aber nicht so gut fest machen.
Sowohl die langen Pässe aus der Abwehr als auch die verpufften Konteransätze sorgten dafür, dass die Formation des MSV immer gestreckter wurde. Die Kompaktheit litt. Da zudem das defensive Umschaltverhalten der Offensive immer mehr zu wünschen übrig ließ, reagierte Schubert, löste die Zehnerposition auf und stärkte die Abwehr mit einem weiteren Innenverteidiger. Joshua Bitter rückte ein. Ahmet Engin übernahm die Außenverteidigerposition.
In besseren Momenten wurde der MSV dadurch wieder ähnlich stabil wie in guten jüngsten Heimspielen. Beim Gegentor war das Kettenverhalten aber sehr unharmonisch.
Sandhausen fand die Schnittstelle und erzielte das 1:2. Bezeichnenderweise zog der MSV durch ein Standardtor das Momentum wieder auf seine Seite. Der Einfluss von Uwe Schubert war zweifelsfrei zu erkennen. Das als alleinigen Grund für den Sieg anzuführen, scheint vermessen. Die Zebras hatten dieses Mal das Spielglück auf ihrer Seite. Sandhausen verzockte sich taktisch in der ersten Halbzeit. Torhüter Max Braune erwischte zudem einen Sahnetag.