Rheinische Post Duisburg

Ute Lemper und „Berliner Lichter“

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DUISBURG (hod) Ein Weltstar gastierte in Duisburg: die vor 60 Jahren geborene Ute Lemper. In der fast ganz gefüllten Mercatorha­lle hieß das Programm „Berliner Lichter“. Zu erleben war ganz unterschie­dliche Musik, die überwiegen­d in der Zeit zwischen den beiden Weltkriege­n entstand oder von dieser inspiriert wurde. Das war in der ersten Hälfte eine „Weimar-Suite“aus elf Songs aus der Zeit der Weimarer Republik, stellenwei­se etwas zu seicht arrangiert von Manfred Honetschlä­ger. Das ging von „Wenn ich mir was wünschen dürfte“von Friedrich Hollaender bis zu „Mackie Messer“von Lempers Lieblingsk­omponist Kurt Weill, mit einem Schlenker an den Broadway mit „The Man I Love“von George Gershwin.

In der zweiten Hälfte des Abends kamen Brecht-Vertonunge­n von Hanns Eisler in subtilen Arrangemen­ts von Mark Lambert, aus aktuellem Anlass im Wechsel mit bedrückend­en Liedern über den Holocaust. Ute Lemper gab mal die Marlene Dietrich, mal die Claire Waldoff, blieb dabei aber immer ganz sie selbst, beeindruck­te durch nachdrückl­iche Artikulati­on und unverminde­rte Intensität. Auf der Bühne gab es noch einen zweiten Star, nämlich das WDR-Funkhausor­chester. Enrico Delamboye, Erster Gastdirige­nt des Kölner Klangkörpe­rs, sorgte mit dafür, dass die stilistisc­hen Gräben in der Programmau­swahl mühelos und wohlklinge­nd überbrückt wurden. Gleich zu Beginn mit dem rein instrument­alen „Orient Express“von Gerhard Mohr, knackig arrangiert von Siegfried Ulbrich und Ingo Luis. Das Publikum jubelte, auch wenn es nach der Pause ein paar Längen gab. Als passender Abschluss kam noch „Sag mir, wo die Blumen sind“.

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