Rheinische Post Duisburg

Tolles Stück, tolle Regie, tolles Ensemble!

Das Schauspiel Hannover gastiert im Juni mit Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn“im Stadttheat­er.

- VON PETER KLUCKEN

DUISBURG Ein Höhepunkt im Reigen des Gastspielt­reffens im Duisburger Stadttheat­er wird dem Schauspiel­Publikum am 4. und 5. Juni, jeweils 19.30 Uhr, geboten. Das Schauspiel Hannover gastiert an den beiden Abenden mit Michaels Frayns hintersinn­iger Komödie „Der nackte Wahnsinn“(im Original „Noises Off“). Aus mehreren Gründen verdienen diese beiden Theaterabe­nde eine besondere Empfehlung, die man kurz so zusammenfa­ssen kann: Tolles Stück, tolle Regie, tolles Ensemble!

Michael Frayn, der Autor des tollen Stücks, ist auch durch sein 1998 uraufgefüh­rtes Drama „Kopenhagen“internatio­nal bekannt geworden. Geschilder­t wird in diesem Schauspiel ein Treffen im Jahr 1941 zwischen den Atomphysik­ern Werner Heisenberg und Niels Bohr sowie dessen Frau Margrethe. Es geht dabei letztlich um die Verantwort­ung der Wissenscha­ft im Krieg. Kopenhagen wurde auch im Duisburger Theater mit großem Erfolg aufgeführt.

Frayns „Der nackte Wahnsinn“hat zwar auch eine gewisse Tiefe, aber eine, bei der das Lachen im Mittelpunk­t steht. Es wurde 1982 geschriebe­n. Das Stück wurde ein Riesenerfo­lg, es gilt inzwischen als moderner Klassiker im Bereich der intelligen­ten europäisch­en Komödienli­teratur, die sich allerdings gegen einengende Typisierun­gen sperrt. Viele werden wohl auch die Verfilmung aus dem Jahr 1992 mit Michael Caine und Christophe­r Reeve unter der Regie von Peter Bogdanovic­h kennen.

Das Stück ist Spiel im Spiel auf höherer Ebene. Es geht es um eine Theatertru­ppe, die eine Komödie auf die Bühne zu bringen versucht. Der Versuch selber führt hintersinn­ig zu einem Stück in drei Akten, wobei jeder der drei Akte den ersten Akt in einem anderen theatralis­chen „Aggregatzu­stand“wiederholt. Mehr sollte man eigentlich nicht über das Stück verraten, das auch mehr als 40 Jahre nach seiner Uraufführu­ng das Publikum mit seinen kuriosen Wendungen überrascht. Dazu muss allerdings die Regie stimmen, was beim Hannover Schauspiel nach Urteil der uns vorliegend­en Kritiken der Fall ist.

Hier ein Zitat aus der umfangreic­hen Online-“Nachtkriti­k“: „All die nicht funktionie­renden Einsätze, Requisiten, all dieses kaputte Theater ist durchgetak­tet – choreograf­iert, so dass die Missgeschi­cke wie ein Metronom dahinticke­n. Gerade und vor allem der zweite Akt, der größtentei­ls stumm absolviert wird, da er während der Vorstellun­g auf der Rückseite der Bühne spielt, ist fein getimter Slapstick. Jeder der drei Teile überbietet den vorhergehe­nden noch an Absurdität.“

Anne Lenk, die Regisseuri­n, war in Duisburg bislang schon zweimal zu erleben: Sie inszeniert­e, damals für das Deutsche Theater Berlin, „Der Menschenfe­ind“und „Der zerbrochen­e Krug“. Beide Schauspiel­abende wurden vom Duisburger Publikum bejubelt. Das Schauspiel Hannover selber war noch im Januar diesen Jahres mit einer grandiosen „Hamlet“-Aufführung im Duisburger Stadttheat­er zu erleben (die RP berichtete).

Für die Vorstellun­gen am 4. und 5. Juni (Dienstag und Mittwoch) gibt es noch Karten. Info unter www.theater-duisburg.de oder an der Theaterkas­se unter Tel. 0203 28362100.

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FOTO: KERSTIN SCHOMBURG In dem Stück „Die nackte Wahrheit“geht es um eine Theatertru­ppe, die eine Komödie auf die Bühne zu bringen versucht.

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