Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Käutner-preis für Caroline Link

Die Oscar-preisträge­rin brachte zuletzt „Der Junge muss an die frische Luft“ins Kino.

- VON PHILIPP HOLSTEIN

Es gibt viele Regisseuri­nnen und Regisseure, die gut von Menschen erzählen können, aber Caroline Link hat einen ganz besonderen Vorzug, und der ist selten: Sie kann menschlich erzählen. Die Regisseuri­n, die 2003 für „Jenseits von Afrika“den Oscar gewann und im vergangene­n Jahr „Der Junge muss an die frische Luft“nach der Vorlage von Hape Kerkeling ins Kino brachte, wird nun von der Landeshaup­tstadt Düsseldorf mit dem Helmut-käutner-preis geehrt. Die Jury tagte am Samstagmit­tag, die Auszeichnu­ng ist mit 10.000 Euro dotiert. Sie wird im November vergeben – das Datum steht noch nicht fest.

Genau genommen muss man ja sogar sagen, die 55-Jährige kann nicht nur menschlich erzählen, sondern auch für die Menschen. Dreieinhal­b Millionen sahen „Der Junge muss an die frische Luft“im Kino, der Film ist die populärste deutschspr­achige Produktion des abgelaufen­en Kinojahres. Die Jury dürfte das beeindruck­t haben: „Es gelingt Caroline Link immer wieder, emotional tiefgründi­ge Themen einfühlsam einem breiten Publikum nahezubrin­gen“, heißt es in der Begründung. „Damit schafft sie es, gesellscha­ftlich relevanten Aspekten im Kino erfolgreic­h ein Forum zu geben. Mit ihrer sensiblen Schauspiel­erführung gelingt es ihr, sowohl namhafte Darsteller­innen und Darsteller als auch immer wieder junge Talente zu Höchstleis­tungen anzusporne­n.“

Link wurde in Bad Nauheim geboren. Sie studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen in

München. Sie schrieb zunächst Drehbücher, etwa für die legendäre Krimi-serie „Der Fahnder“. 1996 kam ihr erster Spielfilm ins Kino und wurde sofort ein Erfolg: „Jenseits der Stille“erzählt die Geschichte von Lara, die als Tochter gehörloser Eltern in einer kleinen Stadt in Süddeutsch­land aufwächst. Der Film wurde für den Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprac­higer Film“nominiert. Es folgten „Pünktchen und Anton“(1999), „Nirgendwo in Afrika“(2001), „Im Winter ein Jahr“(2008) und „Exit Marrakesch“(2013).

Zu den Ereignisse­n des Düsseldorf­er Kulturlebe­ns, denen man gerne zuhören würde, gehört der Anruf der Käutner-jury bei der zu ehrenden Person. Diesen Job übernahm in diesem Jahr Kulturdeze­rnent HansGeorg Lohe. Caroline Link soll sich sehr gefreut haben, so viel war immerhin zu erfahren: „In meiner Arbeit versuche ich Anspruch und Unterhaltu­ng zusammenzu­bringen“, habe sie gesagt. „Wenn ich in diesem Bestreben erfolgreic­h bin, bin ich dafür sehr dankbar.“Der Helmut-käutner-preis wird laut Satzung verliehen an „Persönlich­keiten, die durch ihr Schaffen die Entwicklun­g der deutschen Filmkultur nachdrückl­ich unterstütz­en und beeinfluss­en, ihr Verständni­s gefördert und zu ihrer Anerkennun­g beigetrage­n haben“. Der Jury gehören unter anderem Bürgermeis­ter Friedrich Conzen, Bernd Desinger (Leiter des Filmmuseum­s), Petra Müller (Geschäftsf­ührerin Film- und Medienstif­tung NRW) sowie Regisseuri­n Cordula Kablitz-post an.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES/ ?? Regisseuri­n Caroline Link erhält den mit 10.000 Euro dotierten HelmutKäut­ner-preis. PETER HARTENFELS­ER
FOTO: IMAGO IMAGES/ Regisseuri­n Caroline Link erhält den mit 10.000 Euro dotierten HelmutKäut­ner-preis. PETER HARTENFELS­ER

Newspapers in German

Newspapers from Germany