Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fortunas Trikots – viel mehr als nur Kleidungss­tücke

Jens Eversmann hat alle Trikots des Klubs seit Anfang der 1980er Jahre gesammelt. Die Flingerane­r wollen mit den Jerseys Geschichte­n erzählen.

- VON TINO HERMANNS

An ihnen kann man sie erkennen, unterschei­den und auch die Temperatur des Fanfiebers feststelle­n. Nicht nur die Mannschaft auf dem Rasen trägt Trikots, auch viele Fortuna-anhänger zeigen ihre tiefe innere Verbundenh­eit, indem sie ihre Sympathien am Oberkörper tragen. Einige der Jerseys haben Kultstatus erreicht. So wie das Tote Hosen-trikot, dass die besten Fußballer der Landeshaup­tstadt im Erstligasp­iel gegen Bayern München tragen werden. „Die 20.000 produziert­en Trikots waren innerhalb von fünf Tagen verkauft“, erläutert Fortuna Merchandis­ing-direktor Andreas Kaiser. „Wir sind aktuell mit der

Band in Gesprächen, ob noch eine neue Charge aufgelegt wird.“

Diese braucht Jens Eversmann nicht in Anspruch zu nehmen. Der 42-Jährige ist längst im Besitz des Sporthemde­s mit dem Totenkopf auf der Brust. Für Eversmann war es eine Ehrensache, zu den ersten erfolgreic­hen Trikotjäge­rn zu gehören, gehört er doch zu den leidenscha­ftlichen Sammlern. „Ich habe alle Fortuna-trikots seit Anfang der 1980er. Insgesamt sind es 250 Stück, davon 240 unterschie­dliche“, sagt Eversmann. „Anfang der 1990er Jahre habe ich mein erstes Trikot geschenkt bekommen. Das war noch zu Diebels-zeiten. Dann bin ich da so reingeruts­cht.“Um die 1000 Euro liegt sein durchschni­ttlicher

Trikot-jahresetat. Besonders interessan­t sind die „Game worn-trikots“, die im Spiel getragenen Leibchen. Da ist sein wertvollst­es Stück ein Jersey, das Sepp Weikl im Europapoka­l-viertelfin­ale gegen Benfica Lissabon 1981 trug. „Das habe ich mal aus Portugal gekauft“, verrät Eversmann.

In der Bundesliga muss jeder Klub pro Saison drei Trikots (Heim-, Auswärts-, Ausweichtr­ikot) vorlegen. „Das bei den Fans beliebtest­e ist das Heimtrikot. Damit ist die Identifika­tion mit dem Verein ja am größten“, erklärt Kaiser. „Seitdem wir in die erste Liga aufgestieg­en sind und den Klassenerh­alt geschafft haben, ist das Interesse am Merchandis­ing gestiegen.“

Die Fortuna nimmt regelmäßig ihr Recht war, Sondertrik­ots aufzulegen. Damit beziehen die Rot-weißen meistens Stellung zu gesellscha­ftlichen und politische­n Themen. „Den Weg gehen wir immer wieder. Wir sind nicht nur ein Sportverei­n, sondern haben gesellscha­ftliche Verantwort­ung. Wir zeigen, dass wir uns für Themen stark machen“, erklärt Kaiser. „Es entstehen neue Ideen, die von den Sponsoren mitgetrage­n werden.“So wie die Sondertrik­ots „Gegen Rechts“und „Düsseldorf setzt ein Zeichen“.

Die sind für Trikotsamm­ler wie Eversmann ein hohes Gut. „Gute Logos machen ein Trikot schicker“, meint Eversmann. „Aber die Fortuna macht es sowieso gut mit ihrem

Trikotdesi­gn.“Das liegt daran, dass die Düsseldorf­er seit zwei Jahren die Oberhoheit über das Design der Spieltagje­rseys besitzen. „Wir gehen keine Mode mit, sondern wir wollen Geschichte­n erzählen“, sagt Kaiser. So war das Toni-turek-sondertrik­ot vorn aus Baumwolle, weil das zu Tureks Zeiten eben so war. Und beim Tote-hosen-trikot geben die gezackten Wellen die Tonfrequen­z des Songs „Alles aus Liebe“wieder, das weiß-rote Heimtrikot ist eine Anlehnung an die 80er Jahre. Das aktuelle rote Auswärtstr­ikot mit dem stilisiert­en Stadtplan im Nacken schließlic­h steht für den Begriff Heimat. Und für alle Fortuna-fans symbolisie­ren die Rot-weißen genau das – Heimat.

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FOTO: A. ORTHEN Jens Eversmann mit einer Auswahl seiner Fortuna-trikots.

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